TROTZ ALLEDEM!

 

Anmerkungen

Anmerkung I

Diverse ‘Kritiker’ Stalins bringen an der Einschätzung Stalins daß im Jahre 1936 der Kapitalismus in allen Sphären der Volkswirtschaft in der Sowjetunion liquidiert sei, und sich dadurch die Klassenstruktur der Gesellschaft grundlegend verändert habe, Kritiken vor. sie reichen von der Behauptung, daß Stalin leugne, daß es überhaupt noch Klassen in der Sowjetunion von 1936 gegeben habe, über die Einschätzung, daß er verfrüht von der Liquidierung der Ausbeuterklassen geredet habe, obgleich, diese noch existierten, (Kritik von Mao Tse-tung und der KP China an Stalin) bis hin zu der Kritik der MLPD, die sich zwar nicht eindeutig gegen die Feststellung Stalins, daß die Ausbeuterklassen liquidiert seien wendet, (dies vertritt sie nur indirekt, insofern als sie erklärt Mao habe aus den [angeblichen] Fehlern Stalins gelernt, etc), aber die Einschätzung Stalins, daß die neue Intelligenz und die Werktätigen nicht mehr Feinde sondern Freunde seien kritisiert. Damit sich der/die LeserIn ein eigenes Bild machen, die Haltlosigkeit der Kritik an Stalin erkennen können, bringen wir ein langes Zitat Stalins aus dem Artikel "Über den Entwurf der Verfassung der UdSSR."

Stalin führt in diesem Artikel unter dem Unterpunkt "Die Veränderung im Leben der Sowjetunion in der Periode von 1924 bis 1936" zuerst die ökonomischen Veränderungen aus und fährt fort:

"Somit ist jetzt der volle Sieg des sozialistischen Systems in allen Sphären der Volkswirtschaft zur Tatsache geworden.

Was aber bedeutet das?

Das bedeutet, daß die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen aufgehoben, beseitigt, das sozialistische Eigentum an den Produktionsmitteln und -instrumenten sich aber als unerschütterliche Grundlage unserer Sowjetgesellschaft durchgesetzt hat. (Anhaltender Beifall).

Im Gefolge aller dieser Veränderungen in der Volkswirtschaft der Sowjetunion haben wir jetzt eine neue, eine sozialistische Ökonomik, die keine Krisen und keine Arbeitslosigkeit kennt, die kein Elend und keinen Ruin kennt und die den Staatsbürgern alle Möglichkeiten für ein wohlhabendes und kulturelles Leben gewährt.

Das sind im wesentlichen die Veränderungen, die in unserer Ökonomik in der Periode von 1924 bis 1936 vor sich gegangen sind.

Entsprechend diesen Veränderungen in der Ökonomik der Sowjetunion hat sich auch die Klassenstruktur unserer Gesellschaft verändert.

Die Klasse der Gutsbesitzer war bekanntlich schon mit der siegreichen Beendigung des Bürgerkrieges liquidiert worden. Was die anderen Ausbeuterklassen betrifft, so haben sie das Schicksal der Klasse der Gutsbesitzer geteilt. Verschwunden ist die Kapitalistenklasse in der Industrie. Verschwunden ist die Kulakenklasse in der Landwirtschaft. Verschwunden sind die Händler und Spekulanten auf dem Gebiete des Warenumsatzes. Alle Ausbeuterklassen sind somit liquidiert.

Geblieben ist die Arbeiterklasse.

Geblieben ist die Klasse der Bauern.

Geblieben ist die Intelligenz.

Es wäre aber verfehlt zu glauben, daß diese sozialen Gruppen während dieser Zeit keine Veränderungen durchgemacht hätten, daß sie dieselben geblieben seien, die sie, sagen wir, in der Periode des Kapitalismus waren.

Nehmen wir Z. B. die Arbeiterklasse der Sowjetunion. Man nennt sie oft aus alter Gewohnheit Proletariat. Aber was ist das Proletariat? Das Proletariat ist eine Klasse, die der Produktionsmittel und -instrumente beraubt ist bei einem Wirtschaftssystem, in dem die Produktionsmittel und -instrumente den Kapitalisten gehören und die Kapitalistenklasse das Proletariat ausbeutet. Das Proletariat ist eine Klasse, die von den Kapitalisten ausgebeutet wird. Bei uns aber ist die Kapitalistenklasse bekanntlich schon liquidiert, die Produktionsmittel und -instrumente sind den Kapitalisten weggenommen und dem Staat übergeben worden, dessen führende Kraft die Arbeiterklasse ist. Also gibt es keine Kapitalistenklasse mehr, von der die Arbeiterklasse ausgebeutet werden könnte. Also ist unsere Arbeiterklasse der Produktionsmittel und -instrumente nicht nur nicht beraubt, sondern im Gegenteil, sie besitzt sie gemeinsam mit dem ganzen Volke. Da sie sie aber besitzt und die Kapitalistenklasse liquidiert ist, so ist jede Möglichkeit ausgeschlossen, die Arbeiterklasse auszubeuten. Kann man danach unsere Arbeiterklasse Proletariat nennen? Es ist klar, daß man es nicht kann. Marx hat gesagt: Um sich zu befreien, muß das Proletariat die Klasse der Kapitalisten zerschmettern, den Kapitalisten die Produktionsmittel und -instrumente wegnehmen und jene Produktionsverhältnisse abschaffen, die das Proletariat erzeugen. Kann man sagen, daß die Arbeiterklasse der Sowjetunion diese Bedingungen ihrer Befreiung schon verwirklicht hat? Das kann man und muß man unbedingt sagen. Was bedeutet das aber? Das bedeutet, daß das Proletariat der Sowjetunion zu einer völlig neuen Klasse, zu der Arbeiterklasse der Sowjetunion geworden ist, die das kapitalistische Wirtschaftssystem abgeschafft, das sozialistische Eigentum an den Produktionsmitteln und -instrumenten verankert hat und die Sowjetgesellschaft auf den Weg zum Kommunismus leitet.

Wie ihr seht, ist die Arbeiterklasse der Sowjetunion eine völlig neue, von Ausbeutung befreite Arbeiterklasse, derengleichen die Geschichte der Menschheit noch niemals gekannt hat.

Gehen wir zur Frage der Bauernschaft über. Gewöhnlich sagt man, daß die Bauernschaft eine Klasse von Kleinproduzenten ist, deren Angehörige atomisiert, über das ganze Land verstreut sind, sich einzeln in ihren Kleinwirtschaften mit deren rückständiger Technik abrackern, Sklaven des Privateigentums sind und von Gutsbesitzern, Kulaken, Händlern, Spekulanten, Wucherern u. dgl. ungestraft ausgebeutet werden. Und in der Tat, die Bauernschaft in den kapitalistischen Ländern ist, wenn man ihre Hauptmasse ins Auge faßt, gerade eine solche Klasse. Kann man sagen, daß unsere heutige Bauernschaft, die Sowjetbauernschaft, in ihrer Masse einer solchen Bauernschaft gleicht? Nein, das kann man nicht sagen. Eine solche Bauernschaft gibt es bei uns nicht mehr. Unsere Sowjetbauernschaft ist eine völlig neue Bauernschaft. Bei uns gibt es keine Gutsbesitzer und Kulaken, keine Händler und Wucherer mehr, die die Bauern ausbeuten könnten. Also ist unsere Bauernschaft eine von Ausbeutung befreite Bauernschaft. Weiter ist unsere Sowjetbauernschaft in ihrer erdrückenden Mehrheit eine Kollektivbauernschaft, d. h. sie gründet ihr Schaffen und ihr Vermögen nicht auf Einzelarbeit und auf eine rückständige Technik, sondern auf kollektive Arbeit und auf eine moderne Technik. Schließlich liegt der Wirtschaft unserer Bauernschaft nicht das Privateigentum zugrunde, sondern das kollektive Eigentum, das sich auf der Basis der kollektiven Arbeit entwickelt hat.

Wie ihr seht, ist die Sowjetbauernschaft eine völlig neue Bauernschaft, derengleichen die Geschichte der Menschheit noch niemals gekannt hat.

Gehen wir schließlich zur Frage der Intelligenz über, zur Frage der Ingenieure und Techniker, der Mitarbeiter an der Kulturfront, der Angestellten überhaupt usw. Die Intelligenz hat in der vergangenen Periode ebenfalls große Veränderungen durchgemacht. Das ist schon nicht mehr jene alte, verknöcherte Intelligenz, die sich über die Klassen zu stellen suchte, tatsächlich aber in ihrer Masse den Gutsbesitzern und Kapitalisten diente. Unsere Sowjetintelligenz ist eine völlig neue Intelligenz, die mit allen Fasern mit der Arbeiterklasse und der Bauernschaft verbunden ist. Verändert hat sich erstens die Zusammensetzung der Intelligenz. Die Intellektuellen adliger und bürgerlicher Herkunft machen einen kleinen Prozentsatz unserer Sowjetintelligenz aus. 80 bis 90 Prozent der Sowjetintelligenz entstammen der Arbeiterklasse, der Bauernschaft und den anderen Schichten der Werktätigen. Geändert hat sich schließlich auch der Charakter der Tätigkeit der Intelligenz. Früher mußte sie den reichen Klassen dienen, denn sie hatte keinen anderen Ausweg. Jetzt muß sie dem Volke dienen, denn es gibt keine Ausbeuterklassen mehr. Und gerade deshalb ist sie jetzt gleichberechtigtes Mitglied der Sowjetgesellschaft, wo sie gemeinsam mit den Arbeitern und Bauern, an demselben Strange ziehend, die neue, die klassenlose, sozialistische Gesellschaft aufbaut.

Wie ihr seht, ist das eine völlig neue, eine werktätige Intelligenz, derengleichen ihr in keinem Lande der Welt findet.

Das sind die Veränderungen, die in der verflossenen Zeit in der Klassenstruktur der Sowjetgesellschaft vor sich gegangen sind.

Wovon zeugen diese Veränderungen?

Sie zeugen erstens davon, daß die Grenzlinien zwischen der Arbeiterklasse und der Bauernschaft, ebenso wie diejenigen zwischen diesen Klassen und der Intelligenz sich verwischen, daß die alte Klassenabgeschlossenheit verschwindet. Das bedeutet, daß der Abstand zwischen diesen sozialen Gruppen sich immer mehr verringert.

Sie zeugen zweitens davon, daß die ökonomischen Gegensätze zwischen diesen sozialen Gruppen dahinschwinden, sich verwischen.

Sie zeugen schließlich davon, daß auch die politischen Gegensätze zwischen ihnen dahinschwinden und sich verwischen.

So steht es mit den Veränderungen in der Klassenstruktur der Sowjetunion."

(Stalin, Werke, Bd. 14, S. 60—64)

Im neunten Kommentar vom 14. Juni 1964 "Über den Pseudokommunismus Chruschtschows und die historischen Lehnen für die Welt" kritisiert die KP China Stalin folgendermaßen:

"Nach dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution wurde in der Sowjetunion die Diktatur des Proletariats errichtet. Durch die Verstaatlichung der Industrie und die Kollektivierung der Landwirtschaft wurde das kapitalistische Privateigentum abgeschafft und das sozialistische Volks- und Kollektiveigentum geschaffen. Beim sozialistischen Aufbau wurden in den letzten Jahrzehnten große Erfolge erzielt. Das sind die nicht aus der Welt zu schaffenden Siege von großer historischer Bedeutung, die die KPdSU und das Sowjetvolk unter der Führung von Lenin und Stalin errungen haben.

Jedoch gibt es in der Sowjetunion, obwohl die Industrie verstaatlicht und die Landwirtschaft kollektiviert wurde, immer noch die alte Bourgeoisie und andere Ausbeuterklassen, die wohl gestürzt, aber noch nicht völlig vernichtet sind. Die politischen und ideologischen Einflüsse der Bourgeoisie existieren ebenfalls noch. In Stadt und Land sind nach wie vor die spontanen Kräfte des Kapitalismus vorhanden. Immer wieder kommen neue bürgerliche Elemente und Kulaken auf. Auf politischem, wirtschaftlichem und ideologischem Gebiet geht der Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie, der Kampf zwischen dem Weg des Sozialismus und dem Kapitalismus ununterbrochen weiter.

Die Sowjetunion ist das erste und war seinerzeit auch das einzige Land, in dem der Sozialismus aufgebaut wurde; daher gab es keine Erfahrungen anderer Länder, die sie auswerten hätte können. Überdies wich Stalin, als er die Gesetzmäßigkeiten des Klassenkampfes in der sozialistischen Gesellschaft untersuchte, von der marxistisch-leninistischen Dialektik ab; deshalb verkündete er, nachdem die Kollektivierung der Landwirtschaft in der Sowjetunion im wesentlichen beendet war, allzufrüh, daß es in der Sowjetunion ‘keine antagonistischen Klassen mehr gibt’, und daß die Sowjetgesellschaft ‘frei von Konflikten zwischen den Klassen’ sei. Stalin betonte einseitig die Eintracht innerhalb der sozialistischen Gesellschaft und vernachlässigte deren Widersprüche." (Die Polemik über die Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung", Berlin 1970, Oberbaumverlag, S. 477.)

 

Anmerkung II

Und immer schön ‘neutral’ bleiben......

Die Forderung nach ‘Neutralität’ der Massenorganisationen geht bei der MLPD so weit, daß sie es im Namen der ‘Überparteilichkeit’ faktisch ablehnt, Propaganda für den Marxismus-Leninismus zu machen. Die MLPD schreibt über den Frauenverband "Courage", den sie als vorbildliche Massenorganisation, als "selbständig organisierte Frauenbewegung" hinstellt:

"Marxisten-Leninisten suchen die Zusammenarbeit und kämpfen für eine weltanschauliche Offenheit in der organisierten und kämpferischenFrauenbewegung."

"... muß die organisierte Frauenbewegung ihr eigenes Profil entwickeln." (RF 20/97, S. 18/19)

Der Frauenverband "Courage" versteht sich ausdrücklich als rein "demokratische" Organisation, die für Reformen eintritt und mehr nicht und das wird von der MLPD nachdrücklich betont und gelobt. Wenn man sich das alles vor Augen hält, so heißt das praktisch, daß Massenorganisationen nach der MLPD ‘demokratisch’ sein sollen und auch bleiben sollen. Niemand darf sich womöglich "outen" als Marxist-LeninistIn. Alles soll schön ‘neutral’ bleiben. Marxisten-LeninistInnen sollen nicht offen ihre kommunistischen Ideen in die Massenorganisationen hineintragen. KommunistInnen, die sich nicht als MLPD-AnhängerInnen verstehen, sollen sich gefälligst an diese "weltanschauliche Offenheit" halten! Denn das Ziel der MLPD ist es ja schließlich, ‘in Ruhe’ ‘auch’ bei den Massenorganisationen ‘mitzumachen’ neben SPD, CDU und wie sie alle heißen........