TROTZ ALLEDEM!
Eine lange Geschichte
Erdöl, Mosul, Kirkuk, Irak, Türkei
Beim Zerfall des osmanischen Reiches war Mesepotamien, später Irak, ein heftig umstrittenes Gebiet zwischen den Großmächten und der Türkei. 1926 wurde Mosul Teil des britischen Mandatsgebietes Iraks.
1925 "Der Imperialismus der Nachkriegszeit arbeitet trotz aller Flickarbeit nicht reibungslos. Der erneute Kampf um den Besitz von Mosul enthüllt die Tatsache, daß Großbritannien bei seinem Bestreben, die Ölvorkommen des Tigristales glatt in seinen Besitz zu bringen, auf große Schwierigkeiten stoßen wird. Mögen die Türken geschlagen werden - es gibt noch andere Faktoren, gegen die Großbritannien zu kämpfen hat. Hinter einem scheinbar englisch-türkischen Streite lugen in ominöser Weise Frankreich und die Vereinigten Staaten hervor. Dies macht die Frage weitaus komplizierter als sie an der Oberfläche scheint
Die Mossulfrage ist also reich an unüberwindlichen Schwierigkeiten, vor denen der Völkerbund (der Vorläufer der heutigen UN A.d.V.) in seiner Ohnmacht nackt dastand. Der Wettkampf um die Ölvorkommen wird zu einem Krieg führen, wenn nicht eine wirklich nationale Revolution des Irak, die aus einer Volksrevolution hervorgeht, die Ansprüche aller Räuberbanden zurückweist."
(Internationale Pressekorrespondenz, Nr. 138, S. 2011)
1932 "Im übrigen behält sich Großbritannien unbeschadet der Aufnahme des Irak in den Völkerbund noch immer vor, innerhalb des neuen Staates weiter Spaltungspolitik in den Interessen des britischen Imperialismus zu betreiben: Der Gedanke eines Pufferstaates im Norden des Irak, der den britischen Militärbehörden die Möglichkeit bieten soll, die Kurden gegen die Araber auszuspielen, ist keineswegs von der Tagesordnung verschwunden. Der letzte Aufstand des Scheichs Ahmed von Barsan, der sich nicht nur gegen die irakische Regierung, sondern auch gegen die britische Besatzung richtete, hat bewiesen wie widerspruchsvoll die imperialistische Politik in dieser Frage ist: Nur der Einsatz britischer Bombenflugzeuge konnte nach langen Kämpfen die Vertreibung der Aufständischen herbeiführen. Aber auch die Anwendung der Bombenflugzeuge wird nach den Erfahrungen des Irak und der indischen Nordwest-Grenze ein fragliches Mittel. In jedem Fall, - schreibt die Times in einem Artikel über den Irak - ist die Anwendung von Bombenflugzeugen gegen widerspenstige Stämme im Irak von vielen Punkten her zu kritisieren. Wie sorgfältig sie auch kontrolliert wird, immer wieder wird sie von der Zerstörung des Guts und der Niedermetzelung von Nichtkämpfern begleitet. Es ist ausgeschlossen Gerechte und Ungerechte aus luftiger Höhe zu unterscheiden. Politisch scheint es unlogisch, daß eine Regierung, die für die Einschränkung von Flugzeugbombardierungen im regulären Krieg eintritt, diese in irregulären Operationen duldet Diese Erörterungen besagen natürlich nicht, daß der britische Imperialismus fortan auf die Anwendung von Bombenflugzeugen im Irak verzichten wird. Im Gegenteil das reale Augenmerk des britischen Imperialismus ist, während in Genf die Komödie der Aufnahme des Irak in den Völkerbund gespielt wird, auf eine feste militärische Verankerung im Lande, auf Verstärkung der Exploitation des Landes und insbesondere auf Befestigung der Flugzeugstützpunkte in Bagdad, Basra und Mossul gerichtet, die im kommenden Krieg eine große Rolle spielen sollen."
(Inprekor, Nr. 84, S. 2675)
1941 "Bekanntlich rühren die Gegensätze zwischen England und Deutschland in der Irak-Frage noch aus der willhelminischen Ära her. Damals entstand der Plan einer mächtigen Linie Berlin-Bagdad, ja Hamburg-Bagdad, der die Politik des deutschen Imperialismus im Nahen Osten recht klar zum Ausdruck brachte Im gegenwärtigen Stadium der Ereignisse im Mittelmeergebiet gewinnt der Irak eine immer größere Bedeutung für Großbritannien und dementsprechend mit dem entgegengesetzten Vorzeichen auch für die Achsenmächte (d.h. das faschistische Deutschland und Italien A.d.V.)."
(Die Welt, Nr. 20, S. 624)