TROTZ ALLEDEM!

Als KommunistInnen und InternationalistInnen setzen wir uns mit der Situation auf der Welt, vor allem mit den Ländern, in denen der deutsche Imperialismus seine Herrschaft ausübt, auseinander. Aktuell läuft der imperialistische Krieg gegen den Irak auf Hochtouren. Dieser Krieg steht in einer Reihe mit allen Kriegen der Grossmächte um eine Neuaufteilung der Erde. In Kolumbien herrscht schon lange Krieg, genauso wie auf den Philippinen. Doch das sind Kriege, die von den Medien totgeschwiegen werden, sie stehen nicht auf der Tagesordnung in den imperialistischen Ländern. In Kolumbien wird der Krieg seit Jahren mit unglaublicher Grausamkeit gegen die Werktätigen, armen Bauern und unterdrückten Völker geführt. Der "Plan Colombia", der sogenannte "Antidrogen und Antiterrorkrieg" wurde mehrfach in den bürgerlichen Medien -als Randnotiz- erwähnt. Dieser Krieg ist in Wahrheit ein Krieg gegen die Befreiungsbewegungen und gegen soziale und nationale Widerstandsbewegungen.

Deshalb bringen wir hier einen ausführlichen Artikel über Kolumbien. Allgemein wird angenommen, dass sich die BRD in Latein- und Südamerika mit ihren imperialistischen Interessen zurückhält. Doch der BRD-Imperialismus hat seine ökonomische, militärische und politische Expansion auch auf den lateinamerikanischen Kontinent verstärkt. Er sitzt in jedem Land drin, an zweiter oder dritter Stelle. In Kolumbien, sowohl von Importen als auch von Exporten, an dritter Stelle.

Kolumbien - kurzer historischer Überblick

Das Territorium Kolumbiens war vor der Eroberung durch die Spanier vor allem von den Chibcha besiedelt, einer Gruppe indigener Stämme. Das Land wurde im 16. Jh. von den Spaniern in Besitz genommen. Über 90 Millionen Indigenas wurden von den "Eroberern" bei ihren Eroberungszügen massakriert. Allein auf dem Gebiet des heutigen Kolumbiens wurden -so der Chronist Bartholomé de las Casas - "in 40 Jahren durch die Tyrannei der Christen mehr als 12 Millionen Männer, Frauen und Kinder getötet". (1)

Die der Ausrottung entgangenen UreinwohnerInnen wurden von den Eroberern rücksichtslos ausgebeutet. Für die Arbeit auf den in Kolumbien entdeckten Goldminen beuteten sie aus Afrika eingeführte SklavInnen aus. 1739 gründeten die spanischen Kolonialherren auf dem Territorium des heutigen Kolumbiens, Panamas, Ecuadors und Venezuelas das Vizekönigreich Neugranada. Die spanischen Kolonialherren und kreolischen (Nachkommen europäischer Kolonialisten) Grundbesitzer beuteten die UreinwohnerInnen, Schwarze und Mestizen (Nachkommen von Indigenas und Weiße) brutal aus. Diese wehrten sich durch spontane Massenaufstände. Im Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Amerika von 1810 bis 1826 befreite sich Kolumbien von der spanischen Herrschaft.

1810 begann der Aufstand von Bogota und 1813 wurde die Unabhängigkeitserklärung beschlossen. 1819 proklamierte Simón Bolivar die Gründung der Bundesrepublik Großkolumbien. Die nationale Oberschicht, bestehend aus Großgrundbesitzern (Latifundistas), Kapitalisten und Klerus, wurde nicht entmachtet und die kolonialen Strukturen und die Sklaverei blieben weitgehen bestehen. Machtkämpfe zwischen konkurrierenden Großgrundbesitzern führten 1830 zum Zerfall der Bundesrepublik Großkolumbien. 1831 wurde die Republik Neugranada ausgerufen. 1861 wurde eine Konföderation von 9 Staaten, "Kolumbien", gebildet, 1863 nahm das Land nach der neuen Verfassung die Bezeichnung Estados Unidos de Colombia an. 1886 wurde die zentralisierte República de Colombia gegründet.

Kolumbien ist heute von der Fläche, mit 1 141 748 km2 das 25. größte Land der Erde und hat über 37 Millionen EinwohnerInnen (28. Stelle), davon sind 58% Mestizen, 20% Weiße, 14% Mulatten (Nachkommen von Schwarzen und Weißen), 4% Afrokolumbianern, 3% Zambos (Nachkommen von Schwarzen und Indigena), sowie 2% indigene Bevölkerung. (2)

Die Geschichte Kolumbiens im 19. Jh. ist von einem ununterbrochenen Kampf zwischen der Konservativen Partei und den Liberalen gezeichnet

Die Konservative Partei vertrat die Interessen der Grundbesitzer und des Klerus. Die Liberalen vertraten die Interessen der Bourgeoisie. Die Auseinandersetzungen führten zu einem klassischen Zwei-Parteien-System, das bis heute anhält. Fast alle Regierungswechsel in Kolumbien kamen durch "Wahlen" (in Zusammenhang mit massivem Wahlbetrug) zustande. Die imperialistischen Mächte und die nationale Bourgeoisie nutzen diesen Umstand, um zu behaupten, Kolumbien sei bis heute die "älteste Demokratie Lateinamerikas". In Wahrheit kann man Kolumbien nicht als bürgerliche Demokratie bezeichnen.

In der Mitte des 19. Jh. verstärkte sich die Expansion der USA nach Kolumbien. Bereits im Jahre 1846 zwangen die USA Neugranada ein Freundschafts-, Friedens-, Schifffahrts- und Handelsabkommen auf, um England zu verdrängen, die Landenge von Panama in die Hände zu bekommen und das Land zu beherrschen. Mehrfach unternahmen die USA in Kolumbien bewaffnete Interventionen (1856, 1860, 1885, 1895, 1901, 1902, 1903). Um das Gebiet des späteren Panamakanals an sich zu bringen, sandten die amerikanischen lmperialisten eine Kriegsflotte nach der Landenge von Panama und fädelten einen Umsturz in Panama ein. Panama löste sich von Kolumbien und wurde zu einer "selbständigen" Republik. Die amerikanischen Imperialisten rissen hier eine neokoloniale Herrschaft an sich.

Der Einfluss der Sowjetunion

Zu Beginn des 20. Jh. setzten sich kapitalistische Wirtschaftsformen in Kolumbien verstärkt durch. Während des 1. Weltkrieges entwickelte sich im Land die Industrie, und das Proletariat wuchs an. Auch die Plantagenwirtschaft dehnte sich aus.

Unter dem Einfluss der Oktoberrevolution in der Sowjetunion kam es in Kolumbien zu Massenaktionen der Werktätigen:

1920 zum Hafenarbeiterstreik in Cartagena, zu Massenstreiks der Erdölarbeiter, der Matrosen und der ArbeiterInnen auf den Tabakplantagen.

1928 brach ein großer Streik von 32 000 ArbeiterInnen auf den Plantagen der United Fruit Company aus. Die kolumbianische Regierung unterdrückte grausam die ArbeiterInnen und die demokratische Bewegung. Im November 1928 wurde ein erzreaktionäres Gesetz zum "sozialen Schutz" eingeführt, das sich gegen die demokratischen Organisationen in Kolumbien richtete. Streiks wurden verboten.

Während der Weltwirtschaftskrise von 1929-1933 nahm die ArbeiterInnenbewegung einen neuen Aufschwung. 1930 wurde die Kommunistische Partei Kolumbiens (PCC) gegründet.

1933-1934 fanden LandarbeiterInnenstreiks statt.

1932 brach ein Krieg zwischen Kolumbien, das von den USA unterstützt wurde, und Peru aus, auf dessen Seite England stand.

1934 wurde Alfonso López, ein Liberaler, zum Präsidenten gewählt. Unter dem Druck der Massen führte er einige Reformen durch, wie z. B. die Trennung von Kirche und Staat, und zog damit die Unzufriedenheit der Konservativen und eines großen Teils der Liberalen auf sich. Im Juni 1935 wurden diplomatische Beziehungen zwischen Kolumbien und der UdSSR aufgenommen. Von 1938 1942 wurde deshalb Eduardo Santos zum Präsidenten eingesetzt, der die weitere Festigung der amerikanischen Positionen sowie des deutschen Kapitals in Kolumbien begünstigte. 1942 wurde Alfonso López erneut zum Präsidenten gewählt. Im November 1943 erklärte Kolumbien Deutschland formal den Krieg. Während des zweiten Weltkrieges verschärfte sich der Druck des USA-Imperialismus auf Kolumbien. Die Bemühungen der Konservativen, López zum Abdanken zu zwingen, scheiterten am entschiedenen Widerstand der Werktätigen, die im Mai 1944 einen politischen Generalstreik organisiert und bewaffnete Abteilungen gebildet hatten. Die Lópezregierung schlug einen reaktionären Aufruhr der Konservativen im Juli 1944 nieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die antiimperialistische Bewegung in Kolumbien an. 1947 brach ein Streik aus, an dem 65% aller ArbeiterInnen des Landes teilnahmen. Anfang 1948 entbrannte ein Streik der ArbeiterInnen der US-amerikanischen Tropical Oil Company, einer Zweiggesellschaft der Standard Oil Company. Im April 1948 gingen die Volksunruhen in Bogotá, die gegen die imperialistische Unterdrückung gerichtet waren, in eine Massenprotestbewegung über.

Die Violencia

Jorge Eliécer Gaitan, ein Mestize, übernahm die Führung der Liberalen Partei. Er wollte auf parlamentarischem Weg eine Agrarreform durchbringen und setzte sich für mehr soziale Gerechtigkeit ein. Dafür konnte er die gespaltene Arbeiterklasse und Teile der unterdrückten Völker auf seine Seite bringen. Seine Ermordung war der Anstoß für eine Volkserhebung, die jedoch brutal niedergeschlagen wurde und kurz und treffend als "Violencia" (Gewalt) bezeichnet wird. Hier liegt der Ursprung der paramilitärischen Todesschwadrone, die von den Großgrundbesitzern als Privatarmee, zur Vertreibung der Bäuerinnen und Bauern von den Ländereien eingesetzt wurden, und bis heute verantwortlich sind für zahlreiche Massaker an den LandarbeiterInnen. Und hier liegt auch der Ursprung des organisierten und bewaffneten Widerstands der Bäuerinnen und Bauern. Beflügelt durch die chinesische Revolution und dem Aufschwung der antiimperialistischen, antifeudalen und antikolonialen Befreiungsbewegungen in Lateinamerika, Asien und Afrika, riefen die PCC und selbst Teile der liberalen Bourgeoisie zur Organisierung der Volksverteidigung auf. Es bildeten sich bürgerlich-liberale und kommunistische Partisanen, Vorläufer der heutigen Guerilla. Mit Unterstützung der Volksmassen entfalteten die Partisanen einen bewaffneten Kampf gegen das reaktionäre Regime in Kolumbien.

1948 wurde die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) gegründet, und mit ihr die antikommunistische Strategie der "Kontinentalverteidigung".

Kolumbiens diplomatische Beziehungen zu der UdSSR wurden abgebrochen.

1950 wurde mit Unterstützung der amerikanischen Monopole der Konservative Laureano Gómez, ein Mittelsmann der Standard Oil Company, zum Präsidenten von Kolumbien gewählt. Er betrieb eine Politik der Unterdrückung und des Terrors. 1951 zwangen die USA Kolumbien ein Abkommen auf, das den amerikanischen Monopolen alleinige Privilegien im Lande sicherte. 1952 schloss Kolumbien mit den USA ein zweiseitiges Militärabkommen ab. Die herrschenden Klassen Kolumbiens, die Kompradorenbourgeoisie und Großgrundbesitzer, unterstützten die USA-Aggression gegen die Volksrepublik Korea, die im Juni 1950 begann. Ein Truppenteil und ein Kriegsschiff wurden nach Korea entsandt. Nach dem Militärputsch von 1953 riss der Kommandierende der kolumbianischen Streitkräfte Rojas Pinilla die Macht an sich und versprach die Violencia zu beenden.

Große Teile der liberalen Guerilla, deren politisches Gesicht mehr von reformistischen, linksliberalen Ideen geprägt war, als vom revolutionären Kampf gegen das herrschende System, legten daraufhin die Waffen nieder. Die Regierung versprach Straffreiheit. Die Guerilleros wurden trotz Amnestie erschossen und die Kommunistische Partei wurde verboten.

Die revolutionären Bewegungen

Das erneute Anwachsen der Guerillabewegung und Unruhen im ganzen Land, führten zum Sturz des Diktators Rojas. Die Führer der Konservativen und der Liberalen Partei vereinbarten, sich in der Ausübung der Macht, alle 4 Jahre abzuwechseln.

Aus liberalen Splittergruppen entstand die Revolutionäre Liberale Bewegung (MRL), die der PCC und der kubanischen Revolution nahestanden. Unter anderem aus ihr ging 1965 die ELN (Ejército de Liberación Nacional - Armee zur nationalen Befreiung) hervor. Die ELN zählt heute etwa 5000 KämpferInnen.

Mit der Ausrufung des "Plan LASO" (Latin American Security Operation-Lateinamerikanische Sicherheitsoperation) durch das Pentagon wird im Mai 1964 auch der Startschuss zum Angriff des Militärs auf Marquetalia, gegeben. Marquetalia war ein sogenanntes befreites Gebiet, das unter Selbstverwaltung der armen Bauern und LandarbeiterInnen stand. "Die Marquetalianos arbeiten für ihren eigenen Lebensunterhalt. Um ihre Lebensbedingungen zu verbessern, belieferten sie zudem die Ortschaften in der näheren Umgebung... Einige Marquetalianos gehörten der Verwaltung zur Verbesserung des öffentlichen Lebens an, andere arbeiteten in der Kommission für die Vorbereitung zum Bau öffentlicher und geistlicher Bauten..." (3)

Marquetalia, als Projekt, wurde immer einflussreicher, so dass die Herrschenden gezwungen waren, zu intervenieren. Erstmals ging das Militär unter Präsident Guillermo León Valencia mit der Strategie eines langandauerndes Krieges und entsprechender Ausrüstung gegen die Selbstverteidigung der BäuerInnen vor, nachdem diese wiederholt paramilitärische Angriffe zurückschlagen konnten. 16 Tausend Soldaten ermordeten mehr als 3000 Bauern und Bäuerinnen. Nach der ökonomischen Blockade folgten Napalm-Flächenbombardierungen. Wenige Tage nach Beginn des Angriffs werden aus den verschiedenen Selbstverteidigungsgruppen die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens gegründet, die sich 1982 mit der wachsenden militärischen Stärke den Namenszusatz "Volksheer (Ejército del Pueblo) gaben. Heute sind die FARC-EP die größte Guerilla Lateinamerikas, mit über 20.000 Guerilleros und Guerilleras.

"Die Farc - Armee des Volkes- kombiniert alle Formen des revolutionären Kampfes, angeführt von den klassischen Ideen des Marxismus-Leninismus und den Gedanken des Freiheitshelden Simon Bolivar, angepasst an die Bedingungen des neuen Jahrhunderts". (4)

Gleichzeitig vollzog sich unter dem internationalen Einfluss auch in Kolumbien die Abspaltung von Teilen der PCC, die zur Gründung der Kommunistischen Partei Kolumbiens/Marxistisch-Leninistisch (PCC-ML) und deren bewaffnetem Arm -das EPL- (Ejército popular de Liberación-Volksbefreiungsheer) führte. Teile des EPL gaben später den bewaffneten Kampf auf, andere gruppierten sich in paramilitärische Verbände ein. Restverbände des EPL bilden heute die drittgrößte Guerilla Kolumbiens.

Unter der Regierung von Präsident Belisario Betancur beschließen die FARC-EP und andere Guerillagruppen im "Abkommen von Uribe" 1984 einen Waffenstillstand und gründen mit der "Unión Patriótica" (UP) eine politische Partei, die Hunderte Abgeordnete stellte. Die Reaktion der herrschenden Klassen Kolumbiens war die Ermordung von 3 500 Mitgliedern der UP, was von Seiten der Guerilla den Zusammenschluss von FARC-EP, ELN, EPL, PRT (revolutionäre Arbeiterpartei), M-19 (einer Stadtguerilla, die sich in den Siebzigerjahren aus den Resten der Alianza Nacional Popular gebildet hatte und später für ihre Integration in den Staatsapparat mit Ministerposten belohnt wurde) und weiteren kleinen Guerillas zur befristeten Guerillakoordination Simón Bolívar (CGSB) zur Folge hatte.

1990 wurden gleich drei Präsidentschaftskandidaten - der Liberalen, der UP und von M-19 - ermordet. Der auf diese Weise ohne Gegenkandidat gewählte Präsident César Gaviria ließ am 9. Dezember 1990 den Hauptsitz der FARC-EP inmitten von Friedensverhandlungen angreifen. Gegenaktionen von FARC-EP, ELN und Resten des EPL zwangen den Staat zu erneuten Verhandlungen, die ergebnislos blieben.

Das anwachsende Verlangen des kolumbianischen Volkes nach Frieden führte zu neuerlichen Verhandlungen mit den FARC-EP und im Januar 1999 zur Schaffung einer entmilitarisierten Zone. In den von der Guerilla kontrollierten sogenannten "Unabhängigen Republiken" wurden neue gesellschaftliche Organisationsformen aufgebaut. Sie waren nicht nur Zufluchtszonen der Verfolgten. Die Bauern organisierten hier selbst die Landarbeit und soziale Belange. Hier wurden drei Jahre lang Verhandlungen über einen Frieden geführt der nach Ansicht der Aufständischen allerdings nur mit sozialer Gerechtigkeit und einer Bekämpfung der Paramilitärs erreichbar ist. Im Januar 2002 wurden die Verhandlungen abgebrochen. Am 20. Februar hat die Regierung endgültig den Friedensprozess beendet und der Guerilla die Kontrolle über ihre Zone entzogen. Ab dem nächsten Tag wurde das FARC-Gebiet bombardiert. Der Guerilla ist der politische Status aberkannt worden. Die militärfreie Zone existiert nicht mehr. 13.000 kolumbianische Soldaten sind in der Ex-Farc-Zone einmarschiert und faschistische Todesschwadronen (Paramilitärs) haben weitere 3.000 Kämpfer um die ehemalige Guerillazone aufgestellt.

Die Forderungen aller kolumbianischen Guerillas sind heute eher reformistisch. Sie wollen eine Agrarreform, und dass der Generalstaatsanwalt vom Volk gewählt wird, dass es einen einzigen Kongress geben soll, und eine Neuordnung des Landbesitzes. Die FARC-EP vertritt in erster Linie Forderungen der BäuerInnen und verfolgt eine Guerillastrategie. Dadurch ist sie in den Städten relativ schwach, hat kaum Rückhalt in der Arbeiterklasse. Sie entfernt sich immer mehr von der revolutionären Perspektive. Sie fordert die Einhaltung der Menschenrechte und tritt für soziale Reformen ein.

Die Paramilitärs

Die faschistische Praxis des Militärs, Zivilisten anzuwerben, um ihre Anti - Guerilla - Taktik voranzutreiben, ist in ganz Lateinamerika weit verbreitet. Auf diese Weise kann sich das Militär die ihm gesteckten legalen Grenzen überschreiten. Diese Paramilitärs sind in der Lage "extralegal" Verfolgungen, Unterdrückung, Folter und Mord auszuüben, die durch offizielle Institutionen (wie das Militär) nicht vertretbar sind. Die Verbindungen der Armee zu den Paramilitärs sind so eng, dass die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch im vergangenen Jahr die Paramilitärs als die "VI. Division der Streitkräfte" bezeichnete. Mitglieder von Todesschwadronen benutzen Fahrzeuge, die auf Militärs zugelassen sind, Waffen, die nur dem Militär zur Verfügung stehen und Ausweispapiere, die von Armeeoffizieren unterschrieben sind. Je mehr Militär sich in einer Region befindet, desto schlimmer wüten die Killerkommandos. Oftmals werden Todeslisten aufgestellt und in Umlauf gebracht. Ein Beispiel: Im Dezember 2000 wurde ein Mordanschlag auf den Vorsitzenden der Gewerkschaft der staatlichen Angestellten, Wilson Borja, verübt. Er entging dem Tod nur knapp, und bei dem Feuergefecht zwischen seinen Leibwächtern und den Attentätern wurde ein Paramilitär erschossen. In seinem Mobiltelefon waren die Telefonnummern mehrerer hoher Repräsentanten der Sicherheitskräfte und der Armee gespeichert.

In der Region Cauca haben Militärs führende Positionen innerhalb der Paramilitärs und der Drogenringe.

Die Verbindung von Paramilitärs, Militärs und US-amerikanischen Geheimdiensten ist offensichtlich, auch wenn sie geleugnet wird. Seit 1995 ist ein CIA-Eliteteam zur Drogenbekämpfung in Kolumbien im Einsatz. Seit 1991 half eine CIA-Einheit eine geheime antikommunistische Allianz zwischen dem kolumbianischen Militär und illegalen paramilitärischen Gruppen zu schmieden und zu finanzieren, von denen heute viele in den Drogenhandel verwickelt sind. Informationen über diese geheimen Geheimdienstnetze wurden zuerst von der US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch ans Licht gebracht, die im November 1996 US- und kolumbianische Militärdokumente sowie mündliche Zeugenaussagen präsentierte, um aufzuzeigen, dass Ende 1990 sowohl das Defense Department wie der CIA Kolumbien ermutigt hatten, sein ganzes militärisches Nachrichtendienstsystem umzuorganisieren. Im Mai 1991 bildete Kolumbien landesweit 41 neue nachrichtendienst-liche Netzwerke, auf Basis der Empfehlungen, die von der Kommission der US-Militärberater gemacht wurden.

1997 kam es zur Bildung von paramilitärischen Todes-schwadronen, die sich zynisch AUC (Autodefensas Unidas de Colombia -Vereinigte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens) nennen. Ihre Aufgabe ist die Vertreibung von Bauern und Bäuerinnen zugunsten der Großgrundbesitzer, jetzt aber mit einem zweiten Ziel: der Unterbindung von Unterstützung für die Aufständischen. Der Chef der AUC, Carlos Castaña, hat öffentlich zugegeben, dass die Paramilitärs zwei Drittel ihrer Finanzen aus dem Drogengeschäft bekommen.

Die Auswirkungen des 11. Septembers auf Kolumbien sind offensichtlich. Ein allgemeiner Trend ist die Stärkung der Herrschenden in Kolumbien wie auch weltweit. Der jetzige Präsident Kolumbiens Alvaro Uribe wurde, berücksichtigt man die enorme Wahlenthaltung, von nicht einmal der Hälfe der Kolumbianerinnen und Kolumbianer gewählt. In den Guerillagebieten fanden keine Wahlen statt. Präsident Uribe hat direkt nach seiner Machtübernahme mehrere faschistische und extrem reaktionäre Generäle ins Oberkommando der Armee berufen, 16 000 Bauern-Soldaten einberufen und 150 000 zivile Informanten für die Armee angeheuert. Eine Million Kolumbianer sollen in ein Informationsnetz anonymer Spitzel integriert werden. In den Gebieten, in denen Ausnahmezustand herrscht, kann das Militär ohne Kontrolle operieren.

Im Klima nach dem 11.September war es einfacher möglich, die Friedensverhandlungen mit der Guerilla abzubrechen und ein neues Antiterrorstatut durchzudrücken. Die von den Herrschenden kontrollierten Medien haben beim Fördern dieser Kriegsstimmung eine entscheidende Rolle gespielt. Wegen des starken Protestes der Volksmassen konnten entgegen anderen lateinamerikanischen Ländern wichtige öffentliche Bereiche, etwa der Telekommunikations- oder Energiesektor, bislang nicht privatisiert werden. Das hofft man nun mit dem geplanten Antiterrorstatut ändern zu können. Die Verknüpfung zwischen sozialem Widerstand und sogenannten terroristischen Organisationen hat besonders auf dem Land Auswirkungen gehabt. Führende Funktionäre von Landarbeiterverbänden sind kaum noch sicher.

In den Städten sieht das nicht anders aus. Jeder Gewerkschafter, der sich für die Rechte der ArbeiterInnen einsetzt, gerät in Terrorismusverdacht. Das nimmt so gefährliche Züge an, denn einmal mit der Guerilla in Verbindung gebracht, steht man in Kolumbien ganz oben auf der Todesliste der Paramilitärs.

Kolumbien - Daten und Fakten von grausamer Ausbeutung

In Kolumbien existiert der Mindestlohn seit 1950. Keine Familie in Kolumbien kann aber mit dem Mindestlohn leben. Der aktuelle Mindestlohn beträgt etwa 135US$, der Familienwarenkorb für die unteren Klassen kostet ungefähr 590 000 Pesos, also zweieinhalb Mindestlöhne.

77% der ArbeiterInnen beziehen in Kolumbien nur einen Mindestlohn, 15 % beziehen zwei Mindestlöhne und 8 % beziehen mehr als zwei Mindestlöhne. Eine Mehrheit der Bevölkerung mit Einkommen verdient -nach 50 Jahren kontinuierlichen Wachstums- immer noch zuwenig, um ein würdiges Leben führen zu können. Kolumbien hat eine äußerst ungleiche Einkommens- und Reichtumsverteilung. Die reichsten 25% der Bevölkerung erhalten 30 Mal mehr Einkommen als die ärmsten 25%. Fünf Finanzgruppen kontrollieren 92% des gesamten Vermögens, 1,3% der Landbesitzer besitzen 48% des Bodens. Kolumbien ist auch eines der wenigen Länder, in denen sich die Lohnverteilung in den 90er Jahren sogar noch verschlechtert hat.

Die Auslandsverschuldung Kolumbiens betrug im Jahr 2001 38 Mrd US-$. 54% des Exporterlöses muss Kolumbien für seinen Schuldenberg tilgen, das ist sogar für lateinamerikanische Verhältnisse hoch.

Nach Vorschlägen von IWF sollen diese Schulden durch höhere Steuereinnahmen und Privatisierung der übriggebliebenen öffentlichen Güter getilgt werden.

Erdöl und Erdölprodukte sind eine der Hauptexporte Kolumbiens. Sie machen 35% der Gesamtausfuhr aus. Der Export von Kaffee lag im Jahr 2000 mit nur noch 8% ganz weit hinten. Auch Exporte, wie Bananen und Schnittblumen, produziert unter grausamsten Bedingungen, sind nach wie vor sehr wichtig für die kolumbianische Wirtschaft. So ist Kolumbien nach den Niederlanden der zweitgrößte Schnittblumenexporteur weltweit und Deutschland größter Importeur kolumbianischer Schnittblumen. Ähnlich grausam, wie die Anbaumethoden in der Blumenindustrie, sind auch die Ölpalmen-Monokulturen. Doch das weitaus lukrativste Exportprodukt ist das Kokain: 80% des weltweit auf dem Markt befindlichen Kokains entstammen aus kolumbianischer Produktion.

Die USA, die EU und Kanada sind Kolumbiens wichtigste Handels"partner". Kolumbien hält außerdem Handelsbeziehungen zu Puerto Rico, Argentinien, Brasilien, Chile, Mexiko, Venezuela sowie Japan.

Nach Deutschland exportiert Kolumbien vor allem Kaffee, Südfrüchte und Steinkohle. Die wichtigsten kolumbianischen Importgüter aus Deutschland sind neben Maschinen v.a. chemische (Produkte zur Herstellung von Kokain!) und elektrotechnische Erzeugnisse.

70% aller KolumbianerInnen leben in den Städten, 30% auf dem Land.

Es gibt etwa 18 Millionen ArbeiterInnen und Werktätige in Kolumbien.

Bergbau

Kolumbien ist ein reiches Land und besitzt riesige und vielfältige Bodenschätze. Neben bedeutenden Vorkommen an Erdöl, Erdgas und Steinkohle, gibt es außerdem Lagerstätten an Gold, Silber und Platin, sowie Smaragden. Mit einem Anteil an 90% der Weltförderung von Smaragden ist Kolumbien weltweit der größte Lieferant. Weitere Rohstoffe sind Eisenerz, Stein- und Meersalz, Kupfer, Nickel und Uran. Die Erdölförderung liegt zwar offiziell in der Hand des Staates, aber die großen Erdölkonzerne (in Kolumbien allen voran British Petrol) haben faktisch die Macht. Sie konzentriert sich u. a. auf das Tal des Río Magdalena und auf das Gebiet zwischen der Ostkordillere und Venezuela. Gold wurde in Kolumbien schon in vorkolumbianischer Zeit abgebaut. Die größten Lagerstätten befinden sich im Departamento Antioquía. Kolumbien ist der größte Goldproduzent in Südamerika. Platin wurde in Kolumbien erstmals 1735 entdeckt. Das Land verfügt über die größten Platinvorkommen der Welt. Dieses Edelmetall wird vor allem aus dem goldhaltigen Sand der Niederungen des Río San Juan und des Río Atrato gewonnen. Die bedeutendsten Zentren des Smaragdbergbaues sind die Muzo- und Chiverminen.

Abgesehen von den Bergbaubetrieben gehören zu den bedeutenden Industriezweigen Kolumbiens neben Textil-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie der chemischen Industrie z. B. der Maschinen- und Fahrzeugbau, die Gummi- und Papierindustrie sowie die Petrochemie und Elektrotechnik. Die meisten Industriestandorte sind in den Ballungszentren in den Kordilleren (z. B. Cali, Medellín, Bogotá) sowie an der Nordküste in Cartagena, Santa Marta und Barranquilla.

Trotz des raschen industriellen Wachstums der letzten Jahrzehnte ist Kolumbien in erster Linie ein Agrarland, dessen Wirtschaft traditionell vom Kaffeeanbau und Export abhängt. Aber weitaus mehr Gewinn bringt für Kolumbien der Kokain-Anbau ein.

Auf den Land ist die Verteilung der bebaubaren Fläche extrem ungerecht.

Etwa 750 000 Kleinbauern verfügen über Kleinstparzellen von weniger als 5 Hektar. Diese Anbaufläche reicht aber nicht aus, um über die Runden zu kommen. Überleben können sie nur, wenn sie zusätzlich als WanderarbeiterInnen auf den Fincas der Großgrundbesitzer arbeiten. Diese Abhängigkeit vom Großgrundbesitzer macht viele Campesinos praktisch zu Leibeigenen. Nur etwa 17% der Kleinbauern können von den Erträgen ihrer Anbauflächen leben. Das Realeinkommen der kolumbianischen Bauern war 1935 im Durchschnitt höher als heute.

Nur 10% der landwirtschftlich genutzten Fläche dienen zur Versorgung der Bevölkerung. Denn die riesigen Haciendas der einheimischen Latifundisten und ausländischen Multis produzieren für den Export. Die besten und fruchtbarsten Böden verwendet man für die Bedürfnisse des Nordamerikanischen und Europäischen Marktes.

Die Lebensmittelknappheit wird seit Ende der 70 er Jahre noch dadurch verschärft, dass immer mehr Kleinbauern aufgrund der geringen Vermarktungschance bereit sind, ihre Landwirtschaft auf den Coca Anbau umzustellen. In den siebziger Jahren tauchten Piloten auf, die Anleitungen zum Anbau von Marihuana samt den Samen unter den Bauern verteilten. Sie holen auch die Ernte ab und zahlen zudem gute Preise. In nur zwei Jahren verdrängte das Marihuana in einem großen Teil des Siedlungsgebiets den herkömmlichen Anbau. Im Jahre 1978 führten dann dieselben Händler den kommerziellen Coca-Anbau in diesen Regionen ein. Sie verteilten Hunderte von Tonnen Samen gratis unter den Bauern. Sie kauften ihnen die Blätter ab, hüten aber sorgsam das Monopol der Verarbeitung und der Kommerzialisierung und kontrollieren so Preise und Gewinnspannen. Trotzdem ist es für die Bauern ein besseres Geschäft. Ein Hektar Coca, der ja drei bis vier Ernten pro Jahr abwirft, bringt mehr Geld ein als der gesamte konventionelle Anbau.

Die Nahrungsmittelknappheit und die sinkenden Realeinkommen und die Landarmut bedeuten für den Großteil der Landbevölkerung bittere Not.

- Von 1000 Neugeborenen sterben auf dem Land bereits 84 kurz nach der Geburt an Unterernährung und Infektionskrankheiten.

- Da das Einkommen vieler Eltern zum Lebensunterhalt nicht ausreicht, müssen Kinder schon im Alter von fünf und sechs Jahren harte Arbeit verrichten. Die Kinderarbeitsquote liegt bei 35%. Daraus folgt fast zwangsläufig, dass die meisten Kinder von Campesinos nicht oder nicht regelmäßig Schulen besuchen können. Rund 40% dieser Kinder gehen überhaupt nicht zur Schule, und nur 20% bleiben dort bis zur 3. Volksschulklasse. Die Analphabetenrate liegt auf dem Lande bei über 30%.

93% der Landbevölkerung lebt in unzumutbaren Wohnverhältnissen. 99% der Campesinos benutzen in ihren Haushalten regelmässig verschmutztes Wasser. Im Durchschnitt stehen für 10 000 Bauern und Bäuerinnen nur 2 Ärzte zur Verfügung und in manchen Regionen auch nur einer. In Krankenhäusern gibt es für 10 000 Campesinos nur 8 Betten.

Jeden Tag gehen Hunderte von Campesinos in der Hoffnung auf Arbeit und bessere Lebensbedingungen in die Städte. Für die meisten von ihnen direkt in die Elendsviertel der Metropolen. Nach offiziellen Angaben des kolumbianischen Arbeitsministeriums machen sich täglich 1,5 Millionen KolumbianerInnen auf die Suche nach einem Job, irgendeiner bezahlten Tätigkeit. 23% der Stadtbevölkerung ist arbeitslos und 55% unterbeschäftigt. Das riesige Heer an Arbeitslosen, das eine unversiegbare Reservearmee an Arbeitskraft für die Kapitalisten bildet, verhindert jede Lohnerhöhung und die Entstehung von

Arbeitsplätzen, die den Mindestanforderungen einer menschenwürdigen Beschäftigung entsprechen.

Besonders verheerend sind die Arbeitsbedingungen in den Edelstein-Minenzentren bei Médellin. Dort arbeiten 4000 ArbeiterInnen größtenteils Untertage. Der Arbeitsbeginn ist zwischen 2 und 3 Uhr morgens und endet nachmittags. In den Stollen, die nur 3/4 der "normalen" Höhe haben, arbeiten etwa 400 Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren.

Kolumbien - Kampf gegen den "Terrorismus" bedeutet Kampf gegen die Herrschenden

In diesem reichen Land leben 26 von 41 Mio. EinwohnerInnen unterhalb der Armutsgrenze. Frauen und Kinder werden wie überall auf der Welt auch in Kolumbien stärker ausgebeutet und unterdrückt. Die Müttersterblichkeit beträgt 76 von 1000. 70% der Binnenflüchtlinge sind Frauen und Kinder. In ländlichen Gebieten verdienen Frauen 19% weniger als Männer.

Es gibt 3 Millionen Binnenflüchtlinge in Kolumbien, das sind vor allem Schwarze und indianische UreinwohnerInnen, die durch militärischen Terror vertrieben werden. In 35 Jahren wurden 38 000 Verbrechen von Staat und Paramilitärs ausgeübt. Niemand wurde verurteilt!

Die Straflosigkeit ist ein Werkzeug des Staates zur Unterdrückung des Widerstands. 38 Zonen befinden sich unter Ausnahmezustand. Das bedeutet:

Häuser werden ohne richterliche Anordnung durchsucht, Radios und Telefone werden angezapft, nach einer bestimmten Uhrzeit gibt es Ausgangssperren. Wenn jemand seine Region verlässt, wenn Besuch kommt muss er/sie beim Meldeamt melden, wer und wieviele Personen kommen/gehen. Es muss gemeldet werden, was und wieviel jemand einkauft. Eine Versammlung machen, geht nur mit Anfrage an das Militär, wenn man nicht in Verdacht geraten will, mit der Guerilla gemeinsame Sache zu machen. Eine Verlängerung des Ausnahmezustands ist ohne Beschluss des Parlaments möglich.

Die UreinwohnerInnen (Indigenas)

Das Gesetz Nr. 89 bezeichnet die Indigenas als "Wilde" und stellt sie auf die gleiche Stufe wie Geisteskranke und Unmündige. Im Strafgesetzbuch werden die UreinwohnerInnen als "Psychologisch unreif" bezeichnet und in den Verwaltungsvorschriften ist die Rede davon, dass die "Indianer zivilisiert werden müssen". Damit werden alle Indigenas diskriminiert. Die, die in den Städten - meistens in Slums und am Rande des Existenzminimus leben, und Indigenas, die in ländlich "abgeschlossenen" Gebieten und ärmlichen Bedingungen leben. Sie sind besonderer rassistischer Gewalt ausgesetzt. Eine Ursache für die Gewalt gegen die UreinwohnerInnen ist die Tatsache, dass ihre Ländereien im abgelegenen und vom Staat kaum erfassten Hinterland liegen und daher für den Coca Anbau besonders geeignet sind. Die soziale Lage der UreinwohnerInnen ist noch dramatischer als die der Bauernschaft. Die Kindersterblichkeit ist überdurchschnittlich hoch. Von 1000 Kindern erreichen 185 nicht das 15. Lebensjahr. Die Analphabetismus-Quote liegt bei 90%. Rund 415 000 Indigenas leben heute noch in über 70 Stämmen verstreut in Kolumbien. Um den Übergriffen von Seiten der Armee und der Paramilitärs nicht hilflos ausgeliefert zu sein, haben sich die meisten Stämme zu Organisationen zusammengeschlossen, um für soziale Gerechtigkeit und die Achtung der grundlegenden Menschenrechte zu kämpfen.

Gewerkschaft

In keinem Land der Welt sterben so viele Gewerkschafter eines gewaltsamen Todes wie in Kolumbien. Fast 160 waren es im Jahr 2001, mindestens 130 im Jahr 2002, nahezu 5000 im Laufe des vergangenen Jahrzehnts. Auffällig ist dabei die Zunahme der Morde während Arbeitskämpfen und Betriebskonflikten. D.h. Ge-werkschaftsführer sind meist bewaffnet, haben auf jeden Fall bewaffnete Leibwächter und gepanzerte Fahrzeuge und auch die Gewerkschaftszentralen sind gepanzert und mit Kameras ausgerüstet. Darüber hinaus darf ein Gewerkschafter niemals in Routine verfallen, das wäre sein sicherer Tod. Er darf nie zweimal hintereinander den gleichen Weg gehen, er darf keine regelmäßigen Termine oder Zeitabläufe haben und er muss immer sehr aufmerksam beobachten, was um ihn herum passiert. Aber selbst das kann sie meistens nicht vor dem Tod retten. In den meisten Fällen werden GewerkschafterInnen von Paramilitärs ermordet. Damit wird ein investionsfreundliches Klima geschaffen. Oft kann man eine Verbindung zu multinationalen Unternehmen wie Coca Cola, BP, Nestlé... ziehen, die vor nichts zurückschrecken, um die gewerkschaftliche Organisation in ihren Tochter- oder Subunternehmen zu unterbinden. Der Druck der Konzerne zeigt Wirkung. In den letzten fünf Jahren verlor die Gewerkschaft über die Hälfte ihrer 5400 Mitglieder in 17 verschiedenen Betrieben. Außer Austritten aufgrund der Repression spielt auch die veränderte Beschäftigungsstruktur eine wichtige Rolle. Mittlerweile sind von 10 570 Coca-Cola-ArbeiterInnen nur noch 2593 festangestellt. Der Rest hat nur noch Zeit- oder Subunternehmerverträge und ist somit für die Gewerkschaft nicht erreichbar. Die Organisationsrate unter kolumbianischen ArbeiterInnen beträgt nur noch 3,2%. Vor 15 Jahren waren es noch über 7%. Die größte und einflussreichste Gewerkschaft ist der Dachverband CUT (Central Unitaria de Trabajadores-vereinigte Zentrale der Arbeiter/innen von Kolumbien) und hat etwa 600.000 Mitglieder. Sie wurde 1986 gegründet. Die unabhängigen Gewerkschaften (Sindicatos Independientes) haben etwa 170.000 Mitglieder. Der CGTD (Confederación General de Trabajadores Democráticos-Allgemeiner Bund demokratischer Arbeiter/innen) hat ca. 120.000 Mitglieder und der CTC (Confederación de Trabajadores de Colombia-Bund der Arbeiter/innen von Kolumbien) war früher der zweitstärkste Gewerkschaftsverband, hat aber nach der Gründung der CUT nur noch ca. 70.000 Mitglieder. Die Mehrzahl der über 20 000 BananenarbeiterInnen sind in den beiden Gewerkschaften SINGRO und SINTRABANANO organisiert. Lohnforderungen, Tarifverhandlungen oder Streiks enden meistens in einem Blutbad.

Da die Gewerkschaften in Kolumbien permanenter Gewalt, Terror und Morddrohungen ausgesetzt sind, sind sie auch kämpferische Gewerkschaften. Ihre Forderungen enthalten auch immer politische Forderungen, nicht nur ökonomische. Dennoch bleibt ihr Kampf im reformistischen Kampf stehen!

Am 30.Oktober 2002 organisierten alle drei Gewerkschaftszentralen CUT , CTC und CGTD - sowie die Bauern- und Landbevölkerungsorganisationen, Stadtteilgruppen und indigene Repräsentanten einen landesweiten Generalstreik gegen die Politik des neuen Präsidenten Uribe. Die Forderungen des Generalstreiks umfassten 9 Punkte:

-die Verhinderung der neuen Arbeits- und Steuergesetze,

-die Rücknahme der Erhöhung öffentlicher Tarife, die Rücknahme bzw. Verhinderung von Privatisierungen, die Verhinderung der Schließung staatlicher Einrichtungen verschiedenster Art

-und die Nichtbezahlung der Auslandsschulden.

Damit verbunden die Ablehnung der Freihandelszone ALCA und des "Plan Colombia".

ALCA (Área de libre comercio de los Américas Freihandelszone über Amerika) ist bei uns eher unter dem Namen FTAA (Free Trade Area of the Americas) bekannt.

Folter als System - politischer Mord und Verschwindenlassen

Folter ist fester Bestandteil der Verhörpraxis der kolumbianischen Sicherheitskräfte und gilt als Mittel der Unterdrückung der Opposition. Jede Folterung ist eine Warnung an die Bevölkerung. Amnesty International machte 35 Zentren ausfindig, in denen politische Häftlinge systematisch gefoltert werden.

Eine besonders grausame Form des schmutzigen Krieges in Kolumbien sind die Massaker. Sie werden vor allem in den ländlichen Gegenden verübt. Sie sind Teil des kolumbianischen Programms zur Aufstandsbekämpfung. Dadurch soll der Guerilla die soziale Basis entzogen werden und jede legale Oppositionsbewegung soll im Keim erstickt werden. Die Mörder sind Angehörige von faschistischen, konterrevolutionären Gruppen, unterstützt von paramilitärischen Gruppen, finanziert von den Großgrundbesitzern und ausgebildet von den Eliteeinheiten der kolumbianischen Armee.

Auch Verschwindenlassen wird in Kolumbien zur Aufstandsbekämpfungsmaßnahme: Die begründete Angst vor Repression macht es schwer, genaue Angaben über die Anzahl der Verschwundenen zu machen, da viele Angehörige hoffen, durch ihr Schweigen das Leben der Verschwundenen zu retten. Außerdem verschwinden viele Menschen in ländlichen Gebieten, in denen es kaum Möglichkeiten gibt, Verschwundene zu melden. Ein kolumbianisches Anwaltskollektiv konnte anhand von "typischen" Fällen des Verschwindenlassens nachweisen, dass staatliche Sicherheitskräfte, insbesondere verschiedene Militäreinrichtungen, aktiv am Verbrechen des Verschwindenlassens beteiligt waren. Angehörige von Verschwundenen haben sich zu der Organisation ASFADDES (Vereinigung der Familienangehörigen von Verhafteten und Verschwundenen) zusammengeschlossen. ASFADDES dokumentiert Fälle von Verschwindenlassen, übt Druck aus und stellt internationale Kontakte zu anderen Organisationen für Verschwundene her. Sie haben bewiesen, dass 80% der aufgefundenen Toten (nur wenige Tote werden wirklich gefunden) klare Folterspuren aufweisen.

Der Plan Colombia

Die Clinton-Regierung in den USA bewilligte insgesamt über 2 Milliarden US$ für den Kolumbienplan, der faktisch der Vernichtung der Aufstandsbewegungen dient, um somit Störfaktoren bei der Alleinherrschaft über ganz Amerika auszuschalten. Der Kolumbienplan ist die militärische Absicherung des ökonomischen Projekts ALCA, einer Freihandelszone über Nord-SüdAmerika, die für das Jahr 2005 geplant ist, und George Bush Senior bereits durchsetzen wollte. Nationale und soziale Befreiungsbewegungen müssen dabei bekämpft werden, denn sie bekämpfen gemeinsam mit sozialen Bewegungen das Projekt ALCA. Die Europäische Union, die als zweite Geldgeberin für den Kolumbienplan gedacht war, gab ihre Vorbehalte gegen das Kriegsprojekt erst nach der Auflösung der entmilitarisierten Zone im Januar 2002 auf, als das Weiße Haus die Aufständischen kurzerhand zu "Terroristen" machte. Francis Taylor, einer der "Terrorismusbeauftragten" des US-Außenministeriums, bezeichnete die FARC als "eine der gefährlichsten Terrororganisationen in der westlichen Hemisphäre".

Offiziell ist der "Plan Colombia" eine Strategie zur Bekämpfung des Kokaanbaus und der Herstellung von Kokain. Im Rahmen der im "Plan Colombia" festgelegten Maßnahmen zur Drogenbekämpfung wurden Kokafelder aus der Luft besprüht. Bei diesem Chemieeinsatz sind nicht nur 854 Hektar Koka vernichtet worden, sondern auch über 6.000 Hektar Land von Kleinbauern. Das Fazit nach bereits einem Jahr "Plan Colombia" lautet: 40.000 Vertriebene. Faktisch geht es nicht um einen Kampf gegen die Drogen oder gar gegen die Drogenmafia, denn sowohl US-Militärs (und hohe Regierungsbeamte), als auch kolumbianische Militärs und Paramilitärs verdienen am Drogenhandel. Nach dem Waffenhandel rangiert der Drogenhandel weltweit auf Platz 2 der Verdienstmöglichkeiten.

Die Gesamtkosten des "Plan Colombia" belaufen sich auf 7,557 Milliarden US$. Von diesem Geld sind 4,81 Milliarden US$ -das sind 63,6% des Gesamtplans- für die "nationale Verteidigung", also für Sicherheit und Justiz bestimmt. Kolumbien selbst soll nach offiziellen Zahlen etwa 53 % des Plans finanzieren. Das soll über neue Steuern geschehen. Eine davon ist die Ausnahmezustandssteuer. Die USA finanzieren diesen Plan mit etwa 21 %. Die sogenannte Hilfe der Vereinigten Staaten wird nicht wirklich in Kolumbien investiert, damit bezahlt man die Unternehmen, die die Hubschrauber usw. herstellen und Unternehmen wie DynCorp, ein Logistikunternehmen, die als Subunternehmen funktionieren. (6)

Offiziell ist die Rede von höchstens 500 US-amerikanischen "Beratern", die in Kolumbien direkt agieren. Diese Grenze umgehen die amerikanischen Imperialisten jedoch dadurch, dass sie Subunternehmen bezahlen, die wiederum Söldner anderer Nationalitäten beschäftigen. Sie bewegen sich in einem rechtsfreien Raum. Diese Söldner fliegen beispielsweise Hubschrauber, die mit schweren Waffen ausgestattet sind. Die Black Hawk-Kampfhubschrauber waren im Krieg gegen die Guerilla FARC im Einsatz.

Blut für Öl - auch in Kolumbien!

Kolumbien ist der siebtgrößte Öllieferant der Vereinigten Staaten - und seine Kapazitäten sind ausbaufähig. Riesige unerschlossene Erdölreserven werden im kolumbianischen Boden vermutet, vor allem in dem Gebiet, das bisher von der Guerilla FARC kontrolliert wurde. Das heißt: Wenn man die Ölreserven ungestört fördern will, dann muss erst die Guerilla ausgeschaltet werden. Genau das wird momentan versucht.

Der US-Präsident Bush hat beim amerikanischen Kongress weitere 98 Millionen Dollar beantragt, mit denen der Schutz einer bestimmten Ölpipeline finanziert werden soll. Es geht vor allem um die 770 Kilometer lange Pipeline Caño Limón. Hier fließen 75 Prozent des Erdöls durch, das in die USA geliefert wird. Im vergangenen Jahr sprengte die Guerilla ELN die Pipeline 170 mal.

Während eines Pipeline-Baus von British Petroleum in Kolumbien ermordeten Todesschwadrone in der Nähe der Bautrasse Hunderte von Menschen, die als Gegner des Projekts galten. Abgesichert wurde der Bau von dem britischen Söldnerunternehmen Defence Systems Ltd.

Multinationale Konzerne, die in Kolumbien auftreten, haben dafür gesorgt, dass sich die Militärhilfe für den kolumbianischen Staat verdreifacht hat. Kolumbien ist hinter Israel und Ägypten an dritter Stelle der US-Militärhilfen.

Gold

Im Gebiet des Medio Magdalena befindet sich die größte Goldregion Lateinamerikas. In 5 Jahren wurden dort etwa 600 Bauern/Bäuerinnen und Minenarbeiter ermordet. In verschiedenen Regionen, in denen die indigene Bevölkerung lebt, werden großangelegte Goldabbau Projekte gemacht. Viele indigene Gemeinden mussten aufgrund der Repression nach Panama auswandern.

Die Drogen-Geschäfte Kolumbiens

Im Narco-Geschäft (Drogen-Geschäft) werden in Kolumbien 50 Milliarden Dollar pro Jahr bewegt. Davon bleiben nur etwa 2,5 Milliarden im Lande. Der Produzent, also die Bauern, nehmen nur 0,67% von dieser Summe ein. Das große Geschäft machen die Zwischenhändler und Geldwäscher im Ausland, die aber nie verfolgt werden. Seit vielen Jahren schickt die USA Spezialisten nach Kolumbien für die Drogen - und Guerillabekämpfung. Es folgten Waffen, Hubschrauber und Hunderte "Berater". Der von der internationalen Öffentlichkeit gebilligte Krieg gegen die Droge ist idealer Hintergrund für einen Krieg gegen die Opposition. Mit einer großangelegten Desinformationskampagne wird der kolumbianischen Guerilla ein Bündnis mit der Drogenmafia angedichtet und als Kriegsziel die militärische Vernichtung der Guerilla proklamiert.

Wir wollen hier die FARC selber lesen:

"Die schmutzige Kampagne, die versucht, Guerilla und Drogenhandel miteinander zu verbinden, verfolgt zwei grundsätzliche Ziele. Einerseits soll die Guerilla delegitimiert,....werden, um zu verhindern, dass sie als Machtalternative für die gesellschaftliche Veränderung wahrgenommen wird. Anderseits soll damit Raum für die Rechtfertigung einer direkten US-Intervention in den inneren Konflikt in Kolumbien geschaffen werden....Den USA und der Gemeinschaft der Nationen wollen wir eine klare Botschaft vermitteln: Die FARC-EP bauen keine Coca an, noch beschützen sie Plantagen oder Verarbeitungslaboratorien, noch handeln sie mit Kokain. Aus Prinzip verurteilen wir den Drogenhandel wegen seiner schrecklichen Folgen für den Menschen, und vor allem für die Jugend....Wenn wir die Flotten von Helikoptern und Ausräucherungsflugzeugen angegriffen haben, dann nicht nur, weil sie ein offensichtlich militärisches Ziel darstellen, sondern vor allem, weil wir nicht mit der Zerstörung der Umwelt und den nicht wiedergutzumachenden Schäden einverstanden sind, welche das Besprühen mit Entlaubungsgiften an Flora, Fauna, Wasserquellen und der menschlichen Bevölkerung verursacht...(7)

In den chemischen Laboratorien von Medellin und Cali werden das Coca zum Kokain verarbeitet. Die zur Kokainherstellung benötigten Chemikalien kommen zum Großteil aus der BRD und unterliegen keiner Exportbeschränkung.

Ein weiteres Geschäft für die BRD ist das lukrative Geschäft des Dollarwaschens. Diese werden größtenteils ausserhalb Kolumbiens abgewickelt, besonders in den großen Banken Panamas, der USA, der Schweiz und der BRD.

Die BRD und Kolumbien

Der schmutzige Krieg stört die freundschaftliche Beziehung zwischen der BRD und Kolumbien nicht: "Deutschland und Kolumbien sind durch eine traditionelle Freundschaft verbunden, zu der Einwanderung, Ansiedlung deutscher Industrien, kulturelle Einrichtungen und eine umfangreiche entwicklungspolitische Zusammenarbeit beigetragen haben..." und weiter:

"Deutschland ist (mit großem Abstand zu den USA) und nach Venezuela drittwichtigster Handelspartner Kolumbiens, dabei dessen zweitgrößter Kaffeeabnehmer. Die deutsche Einfuhr aus Kolumbien betrug im Jahre 2001 wertmäßig 537 Mio. EUR, die deutsche Ausfuhr dorthin 557 Mio EUR. Eine Reihe deutscher Großunternehmen ist mit eigenen Produktionsstätten vertreten.
Der Gesamtbestand der deutschen Direktinvestitionen belief sich Ende 2000 auf schätzungsweise rund 507 Mio US$..."

und "...Die Neuzusagen für Technische Zusammenarbeit beliefen sich für den Zweijahreszeitraum ab 2001 auf 11,2 Mio. EUR, für FZ (Anm: Finanzielle Zusammenarbeit) auf 7,7 Mio EUR. Außerdem fließen in großem Umfang öffentliche bilaterale deutsche Leistungen über private EZ-Organisationen (Anm: Entwicklungspolitische Zusammenarbeit) an Kolumbien (Kirchen, pol. Stiftungen, Stipendien, Expertenentsendung)..." (8)

Das Bundeskriminalamt hat Ausbildungshilfe für kolumbianische Polizeibeamte geleistet. Diese Kurse dienten "sowohl der Verbesserung des kriminalistischen Ausbildungsstandarts der kolumbianischen Polizei als auch der Beschleunigung des erforderlichen Informationsaustausches zwischen deutschen und kolumbianischen Behörden".

1984 wurden 4 Kriegsschiffe der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) mit Hubschraubern der Firma MBB (Messerschmidt-Bölckow-Blohm) nach Kolumbien geschickt. Die Ausbildung der Besatzung der Kriegsschiffe fand bei HDW statt. Kolumbien erhielt außerdem 2 U-Boote aus der BRD. Die Armee verfügt außerdem über 200 Radpanzer, die mit Motoren von Daimler ausgerüstet sind. Daimler und VW lieferten Lastwagen und Jeeps für die Armee.

Siemens gab für die Installierung von Kommunikationseinrichtungen 20 Mio US $.

Die Bayrische Vereinsbank steuerte 16 Mio US $ für die Reparatur von Mirage-Jägern bei.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau gab 15,88 Mio US $ für Forschungsschiffe der Marine und die Berliner Handelsbank 21 Mio US $ für die Antiaufstandsausrüstung der Polizei und 1,5 Mio US $ für Kommunikationseinrichtung von Armee und Polizei.

In der Organisierung der Todesschwadronen verwickelt sind nicht nur kolumbianische Polizei und Armee, sondern auch ausländische Ausbilder für die Killer. Nachweislich beteiligt sind: USA, Israel und die BRD!

Als Zeichen des "energischen Protestes" gegen Menschenrechtsverletzungen werden den VertreterInnen von FARC und ELN die Visa für die EU-Mitgliedstaaten verweigert.

Kolumbien ist ein abhängig kapitalistisches Land. Es wird hauptsächlich von den imperialistischen Mächten ausgebeutet, aber die nationale Kompradorenbourgeoisie hat auch eigene Interessen. Systematische Folter und Verschwindenlassen, Unterdrückung der breiten demokratischen Bewegungen, Unterdrückung der nationalen Minderheiten, Expansionskriege-bei uns eher bekannt als "Grenzkonflikte", zeigen: In Kolumbien herrscht ein faschistisches System.

Die Großmacht Deutschland mischt - wie Kolumbien zeigt - heute weltweit bei der Neuauteilung der Einflussgebiete mit. Um unseren eigenen Imperialismus zu treffen, müssen wir die Werktätigen und Völker unterstützen, die von ihm ausgebeutet werden. Wir müssen die dreckigen Geschäfte des deutschen Imperialismus ans Licht zerren, das Gerede von der Demokratie, der die übelsten faschistischen Regime am Leben erhält, entlarven.

Solidarität mit den Werktätigen und unterdrückten Völkern Kolumbiens!

Bekämpft den Imperialismus - wo ihr ihn trefft!

In seinem Herzen ist er am verwundbarsten.

Organisiert Euch in der Bolschewistischen Initiative Deutschlands!

Kampf dem System - Trotz Alledem!

 

Zahlen und Zitate aus:

(1) Heinz Mayer, Kolumbien: Der schmutzige Krieg, rororo Verlag 1990

(2) Fischer Weltalmanach 2003

(3) Resistencia Nr 00, Januar 2000

Sondernummer einer deutschsprachigen kolumbianischen Zeitschrift der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens - Armee des Volkes (FARC-EP)

(4) Zitat Farc-Ep aus Resistencia 2002

(5) Kolumbien-Monatsbericht Nr. 11/ November 1999

(6) mehr Informationen unter www.dyncorp.com

(7) aus einer Erklärung der Internationalen Kommission von FARC-EP

(8) Auswärtiges Amt der BRD