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Stalin

Stalin über die Theorie der proletarischen Revolution

«Die Theorie der proletarischen Revolution. Die Leninsche Theorie der proletarischen Revolution geht von drei grundlegenden Leitsätzen aus:

Erster Leitsatz. Herrschaft des Finanzkapitals in den fortgeschrittenen Ländern des Kapitalismus; Emission von Wertpapieren als eine der wichtigsten Operationen des Finanzkapitals; Kapitalexport nach den Rohstoffquellen als eine der Grundlagen des Imperialismus; Allmacht der Finanzoligarchie als Resultat der Herrschaft des Finanzkapitals – als dies enthüllt den brutal-parasitären Charakter des Monopolkapitalismus, macht das Joch der kapitalistischen Truste und Syndikate hundertmal fühlbarer, läßt die Empörung der Arbeiterklasse gegen die Grundlagen des Kapitalismus noch stärker anwachsen und führt die Massen zur proletarischen Revolution als der einzigen Rettung (siehe "Imperialismus" von Lenin)

Daraus ergibt sich als erste Schlußfolgerung: die Verschärfung der revolutionären Krise innerhalb der kapitalistischen Länder, die Anhäufung von Zündstoff an der inneren, proletarischen Front in den "Mutterländern".

Zweiter Leitsatz. Verstärkter Kapitalexport in die kolonialen und abhängigen Länder; Ausbreitung der "Einflußsphären" und des Kolonialbesitzes bis zur Erfassung des ganzen Erdballs; Umwandlung des Kapitalismus in ein Weltsystem der finanziellen Versklavung und kolonialen Unterdrückung der ungeheuren Mehrheit der Bevölkerung der Erde durch eine Handvoll "fortgeschrittener" Länder – all dies hat einerseits die einzelnen nationalen Wirtschaften und nationalen Territorien in Glieder einer einheitlichen Kette, genannt Weltwirtschaft, verwandelt und anderseits die Bevölkerung des Erdballs in zwei Lagen gespalten: in eine Handvoll "fortgeschrittener" kapitalistischer Länder, die ausgedehnte koloniale und abhängige Länder ausbeuten und unterdrücken, und in eine übergroße Mehrheit von kolonialen und abhängigen Ländern, die gezwungen sind, für die Befreiung vom imperialistischen Joch zu kämpfen (siehe "Imperialismus").

Daraus ergibt sich als zweite Schlußfolgerung: die Verschärfung der revolutionären Krise in den Kolonialländern, das Anwachsen der Elemente der Empörung gegen den Imperialismus an der äußeren, an der kolonialen Front.

Dritter Leitsatz. Monopolistische Herrschaft über die "Einflußsphären" und die Kolonien; ungleichmäßige Entwicklung der kapitalistischen Länder, die zu einem wütenden Kampf um die Neuaufteilung der Welt zwischen jenen Ländern führt, die bereits Territorien an sich gerissen haben, und jenen, die ebenfalls ihren "Anteil" erhalten wollen; imperialistische Kriege als einziges Mittel, das gestörte "Gleichgewicht" wiederherzustellen – all dies führt zur Verstärkung der dritten Front, der zwischenkapitalistischen Front, die den Imperialismus schwächt und die Vereinigung der beiden ersten Fronten, der revolutionär-proletarischen Front und der Front der kolonialen Befreiungsbewegung, gegen den Imperialismus erleichtert (siehe "Imperialismus").

Daraus ergibt sich als dritte Schlußfolgerung: die Unabwendbarkeit von Kriegen unter dem Imperialismus und die Unausbleiblichkeit der Koalition zwischen der proletarischen Revolution in Europa und der kolonialen Revolution im Osten zu einer einheitlichen Weltfront der Revolution gegen die Weltfront des Imperialismus.

All diese Schlußfolgerungen vereinigt Lenin zu der allgemeinen Schlußfolgerung "Der Imperialismus ist der Vorabend der sozialistischen Revolution".»

(Stalin, "Über die Grundlagen des Leninismus", Gesammelte Werke, Band 6, S.83-84)