TROTZ ALLEDEM!

 

G8 Gipfel, 1. Juni 2003

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In Evian findet das Gipfeltreffen der G8 statt. In Lausanne, Annemasse und Genf findet der Protest gegen das Gipfeltreffen statt, da um Evian herum eine "Rote Zone" eingerichtet wurde. "Rote Zonen" sind leider keineswegs Zonen, die unter Kontrolle von KommunistInnen stehen, sonder Zonen unter Kontrolle von Polizei/Militär. Das bedeutet, dass nur Personen mit besonderer Erlaubnis, diese "Rote Zone" betreten können. Auch in bestimmten Gebieten in Genf und Lausanne wurden "Rote Zonen" eingerichtet.

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In Protestcamps haben sich viele verschiedene Gruppen zusammengefunden und führen vielfältige Aktionen durch: Ein Hauptkonzept ist es, die Zufahrtswege nach Evian zu blockieren und so den Gipfel zu stören.

Wir sind mit einem von ver.di und Attac organisierten Bus nach Genf gefahren, um an der großen Demonstration, die von Genf Richtung Annemasse gehen sollte, teilzunehmen. Zu dieser Demonstration hatten vor allem Gewerkschaften, Attack und Social Forum aufgerufen. Das gemeinsame Motto der Demonstration: G8-Illegitimé (G8 Illegitim).

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Wir haben die Demo spät erreicht und sie sozusagen von Innen überholt. Beinahe wie ein Ersatz für Fasching/Karneval kamen uns Teile der Demo vor: große Puppen, Musikgruppen auf Wägen, tanzende Leute im Demozug. Der politische Widerstand äußert sich in einem Sammelsurium von verschiedenen Gruppen mit verschiedenen Aussagen. So etwas wie gemeinsame Forderungen sind nahezu nicht erkennbar. Es standen Forderungen wie

-Stoppt den Plan Colombia!

-Gegen Krieg und Zerstörung!

-Gegen Kapitalismus!

....auf den verschiedenen Transparenten.

An der schweizerisch-französischen Grenze (völlig ohne Grenzbeamte) sollte offensichtlich so etwas wie ein Abschluss stattfinden. Die verschiedenen Organisationen veranstalteten aber eher ihre eigenen Kundgebungen.

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Während der Demo sind uns aber auch Gruppen positiv aufgefallen, weil sie kämpferisch auftraten und Parolen riefen: Die "Socialist workers" waren ein lauter geschlossener Block genauso wie die Anarchosyndikalisten (CNT).

 

100.000 Leute waren auf der Straße – aber eben nicht unter gemeinsamen revolutionären Forderungen organisiert.

Interessant war die Strategie der "Sicherheitskräfte"- der Großteil der Einheiten war in Lausanne zusammengezogen, dort gab es auch starke Angriffe mit Tränengas auf Protestierende. In Genf hat man die Leute einfach demonstrieren lassen am Stadtrand und auf der Autobahn.

Wir hatten zum Verteilen 500 Flugblätter: "Mit aller Macht gegen die G8" (das Flugblatt findet ihr auf der Homepage unter AKTUELLES, der Webmaster). Es gab insgesamt nur von sehr wenigen Organisationen ein Flugi. Auch hier zeigt sich, dass sehr viele Unorganisierte zu so einer Großveranstaltung gehen. Die können wir auch für uns gewinnen!

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Insgesamt sehen wir, dass es nicht richtig war, nur für einen Tag zu so einem Protest zu fahren. Um einen Überblick zu bekommen, muss man schon ein paar Tage dort sein, an den Camps teilnehmen. Erst dann kann man annähernd den gesamten Protest und die TeilnehmerInnen einschätzen. Auch für die eigenen politischen Aktionen muss man sich besser vorbereiten: Flugblätter in der Landessprache. Auch andere Formen: Transparente an Brücken aufhängen, Plakate und ähnliches zum aufhängen und, und, und.

Die Proteste gegen die Gipfel der G8 oder auch WTO oder EU-Gipfel sind wichtig. Wir müssen unsere revolutionäre Position reintragen, da die Forderungen der verschiedenen Gruppen und Organisationen doch eher im Reformismus verhaftet sind.

Für den nächste G8-Gipfel müssen wir uns unbedingt besser vorbereiten und die Jugendlichen mobilisieren, mit uns dran teilzunehmen.

 

Mit Roten Grüßen

TeilnehmerInnen von TA an den G8