TROTZ ALLEDEM!

 

Die Schweinereien des Metro-Konzerns in der Türkei

Im Nachfolgenden drucken wir ein Interwiew mit Faruk Üstün, Generalsekretär der Gewerkschaft TEZ-KOOP-İŞ aus der Türkei ab. TEZ-KOOP-İŞ organisierte seit Beginn der 90’er Jahre erfolgreich die ArbeiterInnen, die in den Cash&Carry Filialen des Metro-Konzerns in der Türkei beschäftigt sind. Es gelang der TEZ-KOOP-İŞ Gewerkschaft (Mitglied im Dachverband TÜRK-İŞ) die in der Türkei für die Aushandlung von Tarifverträgen notwendigen 51% der ArbeiterInnen zu organisieren. Tarifverträge wurde ausgehandelt. Diese brachten den ArbeiterInnen bei Metro erhebliche Verbesserungen.

Dem deutschen, international agierenden Metro-Konzern war dies ein Dorn im Auge. Sie wollen in den Ländern, in die sie expandieren, zur Erlangung von Maximalprofit die ArbeiterInnen zu Niedrigstlöhnen beschäftigen. Sie profitieren dabei von den in der Türkei herrschenden faschistischen arbeiterfeindlichen Gesetzen, die es ermöglichen, ArbeiterInnen ohne Angabe von Gründen zu entlassen und eine gewerkschaftliche Organisierung sehr erschweren. So müssen die Gewerkschafter im Betrieb meist verdeckt organisieren. Ein offenes Auftreten hätte die sofortige Kündigung zur Folge. Solange nicht 51% der Arbeitnehmer des Betriebs in der Gewerkschaft organisiert sind, können keine Tarifverträge abgeschlossen werden. Das bedeutet, dass auch die Löhne Niedrigstlöhne sind. Dass es TEZ-KOOP-İŞ trotzdem gelungen war, den gesetzlich notwendigen Organisierungsgrad zu erreichen und Tarifverträge abzuschließen, wollten sie nicht hinnehmen. Die Geschäftsleitung: „Die materiellen Inhalte des Kollektivvertrages stellten einen gravierenden Wettbewerbsnachteil dar“.So beschloss die Führung des Metro-Konzerns eine lang vorbereitete Strategie, den Delta-Plan. Inhalt dieses Plans ist es den Organisierungsgrad der ArbeiterInnen unter 51% herabzudrücken um somit TEZ-KOOP-İŞ im Betrieb die Organisierungsgrundlage zu entziehen. Bei diesem Plan bedienten sie sich perfide einer anderen Gewerkschaft, der SOSYAL-İŞ, die im Dachverband DISK organisiert ist. Es handelt sich dabei um eine gelbe Kleinstgewerkschaft (600 Mitglieder), die die türkische Unternehmensleitung für ihre Interessen einkaufte und in den Betrieb holte. Eine ausgeklüngelte Strategie: Nach außen hin stellte die Konzernleitung alles als einen Konflikt zwischen zwei Gewerkschaften hin. In Wirklichkeit aber wurden die ArbeiterInnen der Cash&Carry Filialen von der türkischen Firmenleitung durch Druck und Androhung von sofortiger Kündigung gezwungen,aus der TEZ-KOOP-İŞ Gewerkschaft auszutreten und in die SOSYAL-İŞ einzutreten. ArbeiterInnen, die sich diesem Druck widersetzten verloren ihren Job. Zur Durchsetzung ihres Plans scheute die Konzernleitung keine Kosten. Mit von der Firma bereitgestellten Bussen wurden die ArbeiterInnen zum Notar gekarrt, bei dem sie ihren Austritt aus TEZ-KOOP-İŞ beglaubigten. Alle Kosten dafür übernahm der Betrieb. Im ersten Anlauf war der Metro-Konzern mit seinem Delta -Plan erfolgreich. Über 1000 ArbeiterInnen wurden entlassen oder zum Wechsel der Gewerkschaft gezwungen, was dazu führte, dass der Organisationsgrad in TEZ-KOOP-İŞ auf unter 51% sank.

Wie Faruk Üstün selbst im Interview ausführt, ist TEZ-KOOP-İŞ weit davon entfernt eine revolutionäre Gewerkschaft zu sein. Aber es gibt starke oppositionelle, linke Kräfte und es gibt eine Mitgliederbasis, die kämpferische Politik durchsetzen wollen.

Der Kampf der Metro-ArbeiterInnen in der Türkei, und in anderen Ländern geht uns Werktätige in der BRD viel an. Wir müssen diesen Kampf solidarisch unterstützen und die Machenschaften von Metro, einem Großkonzern des deutschen Imperialismus aufdecken.

ver.di hat in Zusammenarbeit mit UNI (internationaler Gewerkschaftszusammenschluss) in einer „Vermittlerrolle“ zwischen TEZ-KOOP-İŞ und dem Metro-Konzern versucht, bestimmte Forderungen, wie die gewerkschaftliche Organisierung durch TEZ-KOOP-İŞ durchzusetzen. Bisheriges Ergebnis waren Abkommen, die immer wieder von der Metro Konzernführung gebrochen wurden.ver.di setzt, anstatt mit kämpferischen Solidaritätsaktionen Druck auf die deutsche Konzernleitung auszuüben, weiter auf Verhandlungen.

Das ist nicht die kämpferische Unterstützung, die die MetroarbeiterInnen von den Gewerkschaftskollegen in der BRD erwarten. Wir müssen in ver.di und allen anderen DGB Gewerkschaften Druck von unten machen, Druck für eine tatkräftige Unterstützung der KollegInnen in der Türkei. Überall wo wir arbeiten, in den Fabriken und Büros, in den Supermärkten und Kaufhäusern, und in den gewerkschaftlichen Gruppen wo wir vertreten sind, müssen wir aktive und kämpferische Solidarität einfordern. Lasst uns Resolutionen und Flugblätter schreiben um die KollegInnen umfassend zu informieren und mit ihnen zu diskutieren, was da bei Metro abgeht. Lasst uns Geld sammeln zur Unterstützung des Kampfes der KollegInnen in der Türkei. Lasst uns vor den Metromärkten, Mediamarkt etc., also vor den Metro-Konzerngeschäften Flugblätter verteilen, Infostände machen und aufzeigen, was hinter der Biedermannmaske von Metro steckt. Knallharte kapitalistische Arbeitstreiber, Ausbeuter und ArbeiterInnenschinder!!! Die aggressive Werbung, die reißerische Anmache „Ich bin doch nicht blöd“ trifft die Geschäftpolitik selbst auf den Punkt.

Machen wir den ver.di Bonzen Druck von unten! Fordern wir Solidaritätsaktionen in den Metrounternehmen! Machen wir eine Öffentlichkeitsarbeit unter den Werktätigen: Internationalisierung der Produktion heißt Internationalisierung der Ausbeutung.

Nur wenn wir hier die KollegInnen in den abhängigen Ländern in ihren Kämpfen gegen unsere Ausbeuter unterstützen, wenn sie in der Praxis sehen, dass wir auf ihrer Seite sind, dann können wir eine internationale Front gegen das Kapital aufbauen!

Die faschistischen Gesetze in der Türkei, die eine Politik gegen alle demokratischen Organisationen der ArbeiterInnen führt, müssen gemeinsam bekämpft werden.

Für den proletarischen

Internationalismus!

Sozialismus oder Barbarei!