TROTZ ALLEDEM!

 

Wurstbraterei am 1. Mai – auch 2003???

Auch dieses Jahr: An vielen Orten hat der DGB sogenannte 1.MaiFeiern abgehalten, auf denen es, wie in den letzten Jahrzehnten, ganz mächtig um die Wurst ging. Auch wenn unter den drohenden „Reformen“ mancherorts die Stimmung etwas kämpferischer tönte... gilt dennoch:

 

Mehr als 100 Jahre DGB tun dem Kapital nicht weh!

Umso erfreulicher und spannend ist, dass es in der BRD auch revolutionäre Demonstrationen am 1. Mai gibt. In Nürnberg z.B. gibt es seit einigen Jahren ein funktionierendes Bündnis zwischen verschiedenen revolutionären Gruppen – autonomen,anarchistischen, sozialistischen und kommunistischen. Im gemeinsamen Flugblatt wird zur Demonstration aufgerufen:

„Den Dauerkriegszustand durchbrechen! Antipatriarchal – antikapitalistisch – internationalistisch – revolutionär... unter diesem Motto wollen wir am 1. Mai unseren Widerstand gegen die kapitalistische Logik auf die Strasse tragen. Denn Krieg ist nicht allein die militärische Auseinandersetzung zwischen Staaten. Krieg ist der gesellschaftliche Dauerzustand im Kapitalismus. In den Metropolen ist das wachsende Repression gegen alle, die nicht ins Bild der kapitalistischen Konsumgesellschaft passen, die alltägliche Ausbeutung der Lohnabhängigen, die Privatisierung der Gesundheitsversorgung, des Renten und Bildungssystems und der öffentlichen Räume, Kürzungen und Streichungen bei gleich bleibendem Lohn, Steuererhöhungen zu Lasten der ArbeiterInnen, staatlicher und gesellschaftlicher Rassismus und Antisemitismus, struktureller und alltäglicher Sexismus ... . Die offen gewaltsame Fortsetzung dieses Krieges ist die Planung und Durchführung neuer imperialistischer Kriege, der Ausbau des Rüstungsapparats, die wachsende und immer aggressiver werdende Ausbeutung im Trikont“

Der Demoaufruf benennt die verschiedenen Bereiche des unterdrückerischen Systems und ruft zum Kampf dagegen auf.

Krieg dem imperialistischen Krieg! Zusammen kämpfen gegen Polizei und Überwachungsstaat Gegen Sozialraub und kapitalistische Ausbeutung Schluss mit rassistischer Hetze und Ausgrenzungspolitik Kampf dem Patriarchat

Der Aufruf und die Demo waren auf jeden Fall revolutionär. In einzelnen Redebeiträgen wurden die Herrschenden und ihre Praxis angegriffen. Es gab verschiedene Solidaritätsaufrufe – z.B.: mit politischen Gefangenen und auch kriminalisierten AntifaschistInnen. Die Redebeiträge wurden von einzelnen Gruppen gehalten, die im Bündnis sind. Schwerpunkt unseres gemeinsamen Redebeitrags (Bolschevik Partizan und Trotz Alledem) war der imperialistische Krieg und der Krieg gegen die Arbeiterklasse in Deutschland. Das ist unserer Meinung nach das zentrale Thema für den 1. Mai 2003 als internationalen Kampftag der Arbeiterklasse, der unterdrückten Werktätigen. Die Haltung, die die Demo bestimmte, war: Die Lösung liegt in der Umwälzung der bestehenden Verhältnisse.

„Der revolutionäre 1. Mai ist mittlerweile fester Ausdruck unseres gemeinsamen Kampfes gegen die herrschende Ordnung. Für eine selbstbestimmte internationalistische, herrschaftsfreie, klassenlose Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!“

Es gab auch vorbereitete Wortbeiträge, die vom Lautsprecherwagen aus abgespielt wurden. Dazu wollen wir nur sagen, dass der Lautsprecherwagen eine zu große Rolle gespielt hat. Wenn mal ein Lied oder ein Wortbeitrag während der Demo abgespielt wird, ist das ja o.k. Wenn aber die Demo durch andauerndes Zudröhnen gelähmt wird, weil es dann kaum möglich ist, Parolen zu rufen, wird der kämpferische revolutionäre Charakter geschwächt. 1200 haben hier am 1. Mai demonstriert. Wir stellten einen stimmgewaltigen Block. Es waren sehr viele junge Punks da, die sich so offensichtlich keiner Gruppe zuordneten. Leider waren viele Leute schon zu Beginn der Aktion angetrunken. Das hat vor allem nach der Aktion, am Rande des politischen Strassenfestes zu sinnlosen Auseinandersetzungen mit der Bullerei geführt. Für die revolutionären Gruppen und Interessierte ist so ein Strassenfest spannend. Es kann dort vor allem der politische Austausch stattfinden, Kontakte können geknüpft, bestehende und künftige Bündnisarbeit besprochen werden. Es ist nicht revolutionär, sich einfach vollgesoffen mit der Polizei zu kloppen und damit auch dieses Strassenfest zu gefährden. Die Aktion war insgesamt trotzdem gut. Wir haben auch Zeitungen verkauft – am Büchertisch, wo es auch zu spannenden Diskussionen kam – und im Handverkauf. Wir sollten auf jeden Fall die Bündnisarbeit für diesen revolutionären 1. Mai weiterführen und – noch besser – in anderen Städten versuchen, ebenfalls Bündnisse für einen revolutionären 1. Mai auf die Beine zu stellen.

Es lebe der proletarische Internationalismus

Es lebe der revolutionäre 1. Mai!