TROTZ ALLEDEM!

D-Day… 6. Juni 2004

Die Befreiung Europas vom Nazi-Faschismus begann in Moskau, in Stalingrad

Titelgeschichte Der Spiegel: „Die Landung - Als die Amerikaner Europa retteten”, Titelserie Stern: „Der längste Tag - 6. Juni 1944 - Die Befreiung Europas”, Schlagzeile taz: „D-Day - Vor 60 Jahren begann die Befreiung Europas vom Faschismus”, Leitartikel Der Tagesspiegel: „Der Anfang vom Ende des Krieges”, ZDF: „D-Day - der Tag der Entscheidung”, Die Zeit: „Gullivers Landung: Feiern in der Normandie: Amerika wird immer noch gebraucht”… Die bürgerlichen Medien überschlagen sich. Der D-Day wird zur „Entscheidungsschlacht” gegen den Nazifaschismus hochstilisiert. Die Geschichtsfälschung über den Zweiten Weltkrieg, die direkt nach seinem Ende mit dem „Kalten Krieg” des Westens gegen das sozialistische Lager begann, schreibt heute damit ein weiteres Kapitel. Die USA und England werden als Hauptmächte im antifaschistischen Kampf abgefeiert. Die Politik der Westmächte (England, Frankreich und USA) gegen die Hitler-Nazidiktatur in der Vorbereitung des 2.Weltkrieges soll in die Vergessenheit versenkt werden. Der Nazifaschismus vollzog den „Anschluss” Österreichs 1938, besetzte 1939 die Tschechoslowakei. Die Westmächte hofften, dass er gegen den Erzfeind, die sozialistische Sowjetunion weitermarschiert und sie ausschaltet. Das war der Inhalt der heuchlerisch „appeasement” (friedlicher Ausgleich) genannten imperialistischen Politik Frankreichs und Englands im Abkommen von München 1938. Hitler folgte nicht den Wünschen seiner Rivalen, sondern den Weltmachtplänen des deutschen Imperialismus. Die Nazidiktatur begann den 2.Weltkrieg, überfiel Polen und besetzte fast ganz Westeuropa. Es folgten der Balkan, Nordafrika und der Angriff gegen die Sowjetunion 1941. Auch wenn England und die USA in den Krieg gegen Nazideutschland eintraten, auch wenn sie gezwungen durch den Kampf der Völker und der unvorstellbaren Widerstandskraft des sowjetischen Volkes die Anti-Hitler-Koalition mit der sozialistischen Sowjetunion eingingen, so blieben sie doch Imperialisten und verfolgten ihre eigenen Interessen. Der barbarischen deutschen Vernichtungsmilitärmaschinerie, die Europa und die Welt mit Krieg, Mord, Verwüstung überzog, den industriellen Massenmord der europäischen Juden organisierte und die eine Kriegsführung der verbrannten Erde betrieb, stellte sich das heroische Volk der Sowjetunion entgegen. Es war die Kommunistische Partei der Sowjetunion, es war J.W. Stalin, es waren die Kämpferinnen und Kämpfer der Roten Armee, es waren die todesmutigen Partisanen und Partisaninnen, es waren die Bürgerinnen und Bürger des ersten sozialistischen Staates, die den Völkern der Welt Mut gaben und Beispiel waren, dass das faschistische 3.Reich gestoppt und besiegt werden kann. Es war in der Sowjetunion, wo der faschistische Vormarsch gestoppt wurde. Es waren die sowjetischen Gegenoffensiven, die der deutschen Wehrmacht vernichtende Niederlagen bereiteten und ihren Mythos der Unbesiegbarkeit im Staub zerfallen liessen. Die Eröffnung der zweiten Front im Westen durch die Landung der Allierten kam sehr spät. Der Krieg hätte weniger Opfer gekostet, hätten die imperialistischen Westmächte früher gehandelt. Das ist die historische Wahrheit des D-Days.

D-Day… 6.Juni 2004

Der unaufhaltsame Aufstieg der deutschen Großmacht

Geschichtsträchtig ist das Gipfeltreffen am Strand der Normandie aber vor allem aus einem Grund: In die Reihen der „Sieger” wird der „Besiegte” gleichberechtigt aufgenommen! Schröder als Bundeskanzler der BRD läutet das Ende der Nachkiegsgeschichte ein. Die deutsche Großmacht ist endlich wieder vollständig auf der Weltbühne der Großmächte angekommen. Auf Bitburg 1985, als US-Präsident R.Reagan und der damalige Kanzler Kohl Hand in Hand an den Gräbern der Waffen-SS „die Versöhnung” bekundeten, folgt Schröder in der Normandie 2004: „Der Inhalt dieser Einladung heißt doch: Der zweite Weltkrieg ist endgültig vorbei!” Endlich haben der deutsche Staat und seine Meinungsmacher den Hitlerfaschismus und den 2.Weltkrieg in ihr historisches Geschichtsbild vollständig integrieren können. Ein wenig heuchlerisches Schuldeingeständnis, moralische Verdammung des Diktator Hitlers und „seines Unrechtsystems” steht auf der einen Seite. Auf der anderen Seite steht mitleidheuchelnde verzerrte Zurschaustellung des Leidens der deutschen Zivilbevölkerung mit den „Brand”-büchern und Fernsehserien, wie „Bomben über Dresden”, „Der Brand-Deutschland im Bombenkrieg”, „Als Feuer vom Himmel fiel”. Ergänzt wird das durch die „Rehabilitierung” der Wehrmacht und ihrer Soldaten als bedauernswerte Opfer alliierter (vor allem sowjetischer) Kriegsführung und -gefangenschaft. Unsäglich solche Machwerke vom Oberpseudohistoriker der Nation G.Knopp wie „Stalingrad - Das Drama” oder „Die Gefangenen - Der letzte Kampf gegen den Tod.” Fortgeführt wird das in der „Berichterstattung zum D-Day”. Ausführlich und ausgiebig kommt der 81jährige deutsche MG-Schütze H.Severloh in Bild und Ton zu Wort. Über 3000 Soldaten der allierten Landungstruppen hat er hingemetzelt…und würde heute „genauso handeln”. Er war natürlich nur „wie alle damals infiziert” gewesen, aber kein Nazi. (Tagesspiegel, 2.6.04) In diesem Geist wird der D-Day mit einem riesen Propagandaspektakel zur Aufwertung der deutschen Großmacht durchgezogen. An diesem geschichtsträchtigen Wochenende besucht der Oberkriegsgefreite Struck „unsere” Truppen in Dschibuti/Afrika. Gemäß seinem Wahlspruch „die Freiheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt” steht dieser deutsche Sozialdemokrat für das Motto des deutschen Imperialismus 2004: Deutschland führt wieder Krieg. In diesem Sinne ist der 2.Weltkrieg tatsächlich endgültig vorbei. Die deutsche Großmacht kann sich auf internationalem Parkett mit seinen Rivalen messen. „Deutschland muss um seinen Platz in der Welt des 21. Jahhunderts kämpfen!&#quot; (Horst Köhler in seiner Rede nach der Wahl zum Bundespräsidenten). Anerkannt und abgesegnet sind deutsche Soldaten und Bundeswehr wieder mit dabei. Das sind die Vorspiele auf die kommenden Kriege und dann soll wieder einmal „am deutschen Wesen die Welt genesen”?!

D-Day… 6.Juni 2004

Der Krieg gegen die Völker im Irak, in Afghanistan…

Das politische Gipfeltreffen am 6. Juni in der Normandie ist als aktuelles Symbol für die ausgerufene „Neue Weltordnung” nach dem Zusammenbruch des sozialimperialistischen Ostblocks inszeniert. Mit Putin, dem neuen Zaren der russischen Großmacht nimmt zum erstenmal ein Regierungschef Russlands teil. Der Schlächter von über 500.000 Menschen des 1 Million zählenden tschetschenischen Volkes präsentiert sich als Vertreter des Landes, dessen Volk dem deutschen Faschismus die entscheidenen Schläge versetzte. Welch ein Hohn für die Völker Russlands! Aber nicht nur er nutzt den Medienrummel für seine brutale Unterdrückungspolitik. Im Rampenlicht stehen Bush und Blair, die alles daran setzen den gerechten Krieg ihrer Völker gegen den Hitlerfaschismus zur Rechtfertigung für ihre imperialistischen Feldzüge heute auszunutzen. Die Rechtfertigung für die „neue Weltordnung” lautet: „Das Recht der Völker auf Befreiung aus Diktaturen - dank D-Day - hat Vorrang vor der üblichen Einhaltung der Grenzen und dem uralten Prinzip der Souveränität.…Die Landung in der Normandie begründete in jüngster Vergangenheit die Interventionen im Kosovo, in Afghanistan und im Irak, auch ohne Deckung des Sicherheitsrates.” (Der Standard, 5.6.04) Tatsache ist: Die imperialistischen Großmächte teilen ihre Einflusssphären neu auf. Die Rohstoffe, die Erdölvorkommen, die Kapital- und Absatzmärkte sind in der weiteren Internationalisierung des Finanzkapitals heiß umkämpft. Es geht um Macht und Einfluss. Der brutale Krieg des USA und seiner Verbündeten wie der englische Imperialismus gegen die Völker des Iraks wird genau darum geführt. Die Propagandablasen von „Demokratie und Menschenrechte” sind spätestens mit den Folterdokumenten zerplatzt. Der Krieg und die Besatzung brachte Tod, Leid, Vergewaltigung, Folter, Erniedrigung, Hunger und Elend. Das ist die Realität der „neuen Weltordnung”. Aber diese Kriegsführung, diese imperialistische Rivalität ist keineswegs wie viele irrtümlich meinen auf die USA und Britannien beschränkt. „Die zentrale Figur in der Normandie wird kaum der US-Präsident sein, obwohl sie ihm historisch zusteht. Denn G.W. Bush verkörpert den kolossalen Irrtum, dass sich die glorreiche Befreiung von Paris 1944 in Bagdad wiederaufführen lassen könnte. Prägen wird diesen D-Day eher das Duo Chirac und Schröder, das sich als zivile, lernfähige Gegenmacht zu Bush präsentieren kann.” (Die Tageszeitung, 5./6.Juni), so die Vorhersage eines taz Schreiberlings. Dieses Märchen von der „zivilen, lernfähigen Gegenmacht” gilt es auseinanderzunehmen. Hinter dem Apostelgesicht eines Schröders steckt die Fratze des Kriegstreibers genauso wie bei Bush und Blair. Der Krieg gegen Ex-Jugoslawien, der Krieg in Afghanistan war und ist im Interesse der deutschen Monopole und ihrer Regierungsvertreter. Die nur indirekte Kriegsbeteiligung im Irak war ein geschickter Schachzug des deutschen Staates sich weiterhin friedfertig und als Alternative zu präsentieren. Wir KommunistInnen werden alles daransetzen diese politischen Manöver aufzudecken und den Kampf gegen unseren Hauptfeind, den deutschen Imperialismus voranbringen!