TROTZ ALLEDEM!

Die Finanzoligarchie im Imperialismus Teil I

Dies ist ein weiterer Beitrag innerhalb einer Artikelserie zum deutschen Imperialismus. In den letzten Artikeln ging es um die ökonomische Analyse des deutschen Imperialismus im nationalen Maßstab. Die Artikel drehten sich konkret zum einen um die Konzentration und Monopolisierung der deutschen Wirtschaft und zum anderen um das Finanzkapital in Deutschland, das aus der Verschmelzung von Bank- und Industriekapital vor 100 Jahren entstand. Ökonomische Analyse heißt sich zu fragen, nach welchen wirtschaftlichen Gesetzen tickt das heutige Deutschland, wie funktioniert es, was sind die ökonomischen Grundlagen und Triebkräfte des deutschen Imperialismus heute? Wir folgen in dieser Artikelserie der Leninschen Imperialismusanalyse in seinem Werk „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“, weil wir sie für nach wie vor gültig halten.

Im vorliegenden und Folge-Artikel soll es um die Herrschaftsmethoden der Finanzoligarchie gehen. Was meinen wir, wenn wir von Finanzoligarchie sprechen? Das Finanzkapital, welches die Verschmelzung des Industriekapitals mit dem Bankkapital ist, stellt das ökonomische Fundament des Imperialismus dar. Auf dieser Basis existiert die Herrschaft der Finanzoligarchie: Ein kleines Häuflein von Finanzkönigen hat die Gesellschaft fest im Griff und diese sehr machtvolle Herrschaft wird mittels bestimmter Methoden ausgeübt. Noch kürzer ausgedrückt besagt also Finanzoligarchie: Die Machthaber der Gesellschaft, nämlich die Herrscher und „Eigner“ des Finanzkapitals, sind eine Oligarchie. Oligarchie heisst „Herrschaft weniger“. (s. Fußnote 1)

Man kann Finanzkapital und Finanzoligarchie als zwei Seiten einer Medaille ansehen. Die eine Seite betont stärker die ökonomische scheinbar ‘entpersonalisierte‘ Seite, die andere Seite hebt die schmutzigen Herrschaftsmethoden der Handvoll Finanzkapitalisten hervor, die in Deutschland wirklich das Sagen haben. Bei Lenin hört sich das dann so an: „Wir haben jetzt zu schildern, wie das ‘Wirtschaften‘ der kapitalistischen Monopole im allgemeinen Milieu der Warenproduktion und des Privateigentums unvermeidlich zur Herrschaft der Finanzoligarchie wird.“ („Der Imperialismus“, S. 230, drittes Kapitel des Werks „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“) Die Herrschaft der Finanzoligarchie funktioniert ‘so gut‘, weil die ökonomische Basis bestimmte Herrschaftsmethoden, bestimmte Finanzmachenschaften, bestimmte Sorten von Manipulationen nicht nur leicht macht, sondern unmittelbar nach sich zieht und diese hervorruft. Das sind nach Lenin im einzelnen:

1) Das Anwachsen des Finanzkapitals und der Summe der Wertpapiere weltweit

2) Das Finanzkapital fährt durch bestimmte Geschäfte –bei Gründungen von Aktiengesellschaften, bei Wertpapieremissionen, Staatsanleihen etc.- besonders traumhafte Profite ein

3) Die Großkonzerne und –banken benutzen das Beteiligungssystem (s. Fußnote 2) zu jeder Menge dunkler Geschäfte

4) Die Profite der Monopolisten sind nicht nur im Aufschwung groß sondern auch bei Krisen

5) Die Korruption der Staatsbeamten, Parlamentarier ist Normalität

6) Der Imperialismus bringt sogenannte Rentner hervor. Rentner wird hier nicht im herkömlichen Sinne benutzt. Damit sind also nicht Werktätige gemeint, die im Alter aus dem Erwerbsleben ausscheiden und Rente beziehen. Lenin meint hier mit Rentnern Leute, die nicht arbeiten müssen, weil sie soviel Kapital besitzen, dass sie von den Gewinnen aus Geldkapital ein Leben in Saus und Braus führen können. Profit aus Geldkapital (= Kapital, aus dem der Kapitalist direkt Profit schlägt anstatt über den ’Umweg’, das Kapital in die Produktion zu stecken) wird auch Rente genannt, daher der Name Rentner.

Über die wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und innere ökonomische Mechanik des Imperialismus sind sich die allermeisten Werktätigen im Unklaren. Allerdings die Herrschaftsmethoden der Finanzoligarchie sind für viele sichtbar, die Korruption der Politiker, der „Terror der Banken“, von dem Lenin spricht, die Machenschaften der ganz großen Konzerne wie Daimler oder BASF, das ist für viele (Werktätige) nicht nur sichtbar sondern daran kommt man –damals wie heute- nicht vorbei: „Aber die ungeheuerlichen Tatsachen, die die ungeheuerliche Herrschaft der Finanzoligarchie betreffen, springen dermaßen in die Augen, daß in allen kapitalistischen Ländern, in Amerika wie in Frankreich und Deutschland eine Literatur entstanden ist, die vom bürgerlichen Standpunkt ausgeht und dennoch ein annähernd wahres Bild sowie eine –natürlich kleinbürgerliche Kritik der Finanzoligarchie gibt.“ („Der Imperialismus“, S. 231) Diese „ungeheuerlichen Tatsachen“, die wir oben aufgelistet haben, diese Methoden und Mechanismen der Herrschaft zwingen das ganze gesellschaftliche Leben in ein Korsett und drücken der gesamten Gesellschaft einen unauslöschbaren Stempel auf. Alle Erscheinungen des politischen, sozialen, kulturellen Lebens sind dadurch geprägt.

Fakt also ist, daß die Auswirkungen der imperialistischen Wirtschaft ganz und gar unschön sind und das ganze gesellschaftliche Leben vergiften. Und natürlich kann man über diese „schmutzigen“ und „unappetitlichen“ Seiten des Imperialismus schreiben wie in diesem Artikel. Aber eines ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Wenn wir uns mit dem Schmutz der imperialistischen Herrschaft befassen, dann dürfen wir nie den unauflösbaren Zusammenhang mit den ökonomischen Grundlagen vergessen. Denn dann landen wir dort, wo damals wie heute die linken reformistischen Politik- und WirtschafswissenschaftlerInnen stehen ... Ganz genauso wie Lenin es für damals schrieb: Sie zeichnen ein „annähernd wahres Bild“, um dann in „kleinbürgerliche Kritik der Finanzoligarchie“ zu versinken. Diese linksbürgerlichen Wissenschaftler, die wir im Artikel auch zitieren, decken in einer Hinsicht sehr umfassend und klarsichtig die ganze Heuchlei und Betrügerei des Imperialismus auf. Und dann versinken sie bei ihren Lösungsvorschlägen in grenzenlosen Reformismus, Hilflosigkeit und Illusionen ... Sie fordern die Tobin-Steuer (Steuern auf Gewinne aus Spekulationen), sie fordern mehr Steuern für die Reichen wie die PDS, sie fordern mehr Kontrollsysteme im nationalen und im internationalen Maßstab, sie appellieren an die ‘Verantwortung‘ der Großunternehmer, der Banker, der Politiker. Sie führen Negativerscheinungen des imperialistischen Systems auf den schlechten Charakter einzelner Politiker zurück, auf einzelne korrupte Politiker, auf die falsche Politik dieser oder jener Regierung, sie lamentieren über die ’fehler’hafte Politik beispielsweise von CDU/CSU und rufen auf das kleinere Übel RotGrün zu wählen; sie appellieren bei RotGrün an das rotgrüne ’Gewissen’, an das ehemals angeblich fortschrittliche Gedankengut von Rotgrün und dergleichen mehr. Man könnte erstaunt darüber sein, wie erfahrene Wissenschaftler, die gerade den ganzen Schmutz und die Machenschaften des Imperialismus aufgedeckt haben, ‘urplötzlich‘ an Naivität nicht zu überbietende ‘Verbesserungs’vorschläge machen. Was ihnen schlichtweg fehlt, ist das Rüstzeug, um das Entdeckte in den richtigen Zusammenhang zu stellen. „Ist das Monopol einmal zustande gekommen und schaltet und waltet es mit Milliarden, so durchdringt es mit absoluter Unvermeidlichkeit alle Gebiete des öffentlichen Lebens, ganz unabhängig von der politischen Struktur und beliebigen anderen ‚Details‘.“ („Der Imperialismus“, S. 241) Schon damals geißelte Lenin genau in diesem Zusammenhang immer wieder den Reformismus, die Beschönigungen, das Jammern der bürgerlichen Wissenschaftler. Er betonte immer wieder, daß man den Imperialismus überhaupt nicht verstehen kann -die imperialistische Politik, die imperialistischen Kriege, die Weltkriege- wenn man seine Basis nicht begreift: Die imperialistische Ökonomie. Wenn wir nun also die Methoden der Herrschaft des Imperialismus untersuchen und damit unvermeidlich auf die schmutzige ‘Seite‘ des Imperialismus zu sprechen kommen, so heißt das nicht, daß wir nun unter die Moralapostel gegangen wären. Wir dürfen nur nicht den Zusammenhang mit der ganzen ökonomischen Mechanik des Imperialismus aus den Augen verlieren.

Thesen zu Finanzkapital und Finanzoligarchie

Bevor wir richtig in das Thema einsteigen, möchten wir dem Artikel zentrale Punkte thesenartig voranstellen. Auf diese Art soll der Leserin/dem Leser ein roter Faden mitgegeben werden, so daß er/sie sich besser in den vielen zum Teil verwickelten Details nicht verliert und zurechtfinden kann.

Ein Ausgangspunkt des Artikels ist folgender Gedanke von Lenin: „Die Trennung des Kapitaleigentums von der Anwendung des Kapitals in der Produktion, die Trennung des Geldkapitals vom industriellen oder produktiven Kapital, die Trennung des Rentners, der auschließlich vom Ertrag des Geldkapitals lebt, vom Unternehmer und allen Personen, die an der Verfügung über das Kapital unmittelbar teilnehmen, ist dem Kapitalismus überhaupt eigen. Der Imperialismus oder die Herrschaft des Finanzkapitals ist jene höchste Stufe des Kapitalismus, wo diese Trennung gewaltige Ausmaße erreicht. Das Übergewicht des Finanzkapitals über alle übrigen Formen des Kapitals bedeutet die Vorherrschaft des Rentners und der Finanzoligarchie, bdeutet die Aussonderung weniger Staaten, die ’finanzielle’ Macht besitzen. In welchen Ausmaßen dieser Prozeß vor sich geht, läßt sich beurteilen an Hand der Statistik der Emissionen, d. h. der Ausgabe von Wertpapieren aller Art.“ („Der Imperialismus“, S. 242)

* Imperialismus bedeutet die Dominanz des Geldkapitals über das industrielle Kapital. Das drückt sich dadurch aus, daß das spekultative Kapital immmer weiter anwächst und gewaltige Ausmaße annimmt –gerade auch im Vergleich mit dem produktiven Kapital. Zu Lenins Zeiten lag der Anteil des spekultativen Kapital am gesamten Kapital weltweit unter 5%. Heute ist das umgekehrt!

„Kapital weltweit auf der Suche nach den besten Renditen. Erheblich an Gewicht haben insbesondere die internationalen Kapitalströme gewonnen – durchschnittlich 1230 Mrd. US-Dollar laufen jeden Tag um die Welt. Lediglich drei Prozent davon dienen der Abwicklung des Warenverkehrs. Die übrigen 97% sind reine Finanztransfers, Kapital, das vor allem auf der Suche nach kurz- und langfristigen Anlagemöglichkeiten ist.“ So schreiben die Finanzkapitalisten selber. (Bundesverband Deutscher Investmentbanken (BVI), zitiert nach „Huf“, S. 86)

* Als Maßstab für das Anwachsen des Finanzkapitals nimmt Lenin die Summe aller Wertpapiere weltweit. Diese Summe bezifferte er mit ca. 600 Milliarden Francs, für Deutschland mit 95 Milliarden Francs. Das Finanzkapital ist bis heute in einem gewaltigen Maße weiter angeschwollen. Hier nur ein Vergleich. Allein nur eine Sorte eines Wertpapiers, nämlich die Aktien, sind in ihrer Summe für Deutschland bedeutend größer als für die ganze Welt damals. So beziffert sich die Summe der Aktien in Deutschland im Jahre 1999 auf 1,4 Billionen US Dollar. („isw Nr. 26“, S. 29) Im Anwachsen des Finanzkapitals hat eine außerordentliche Entwicklung des Imperialismus stattgefunden.

* Die Spekulation mit Wertpapieren in all seinen Formen sah Lenin als eine der wichtigsten Transakionen im Imperialismus an. Er benannte diese Geschäfte als besonders gewinnbringende, besonders sichere und schnelle, kurz und gut als besonders gute Geschäfte. Als weitere besonders gewinnbringende Transaktion des Finanzkapitals benennt Lenin die Spekulation mit Grundstücken in der Umgebung schnell wachsender Großständte.

Lenin stellte zwar klar, daß man die Ausgabe von Wertpapieren aller Art betrachten muß. Konkret schrieb er aber praktisch nur über solche Wertpapiere wie Aktien und Staatsanleihen. Dies rührt schlichtweg daher, daß diese Wertpapiere damals mit Abstand die wichtigsten Wertpapiere waren. Heute sind die Aktien und die Staatsanleihen zwar immer noch zentral wichtig; man kann sie sicherlich als Gerippe oder als Rückgrat des Finanzkapitals bezeichnen. Aber eine wichtige Veränderung zu damals ist, daß es heute neue Formen von Wertpapieren (wie Derivate) und neue Formen der Spekulationen gibt, die eine große Rolle bei der imperialistischen Spekulation spielen. Dies erscheint uns auch als logisch, denn das ungeheure Anwachsen des Geldkapitals hat einfach dazu geführt, daß es sich neue Formen und Felder der Spekulation suchen mußte.

* Lenin stellte heraus, daß es immer einige wenige sind, die innerhalb all dieser Geschäfte der Finanzoligarchie tonangebend sind und demzufolge den Hauptprofit vor allen anderen einstreichen. Es sind die ganz großen Industriekonzerne, die aufgrund undurchsichtiger betrügerischer Manipulationen ihrer Bilanzsumme, ihrer Geschäftsbücher, ihrer Beteiligungen usw. Riesenprofite einfahren. Es sind die ganz großen Finanzkonzerne, die bei praktisch allen Spekulationsgeschäften ihre Finger drin haben. Es sind eine Handvoll Länder, in denen sich der allergrößte Teil des Welftfinanzkapitals zusammenballt.

Diesen Aspekt –die Monopolisierung des Finanzkapitals- werden wir im folgenden auch immer herausarbeiten. Wir fanden es bei diesem Teil zentral, wichtige Veränderungen im Imperialismus darzulegen. Der/die Leser/in möge uns die vielen Seiten verzeihen, durch die er/sie sich durchkämpfen muss. Darüberhinaus müssen wir den Artikel mehrmals teilen und beginnen hier mit den zwei ersten Punkten:

1) Das Anwachsen des Finanzkapitals und der Summe der Wertpapiere weltweit

2) Das Finanzkapital fährt durch bestimmte Geschäfte –bei Gründungen von Aktiengesellschaften, bei Wertpapieremissionen, Staatsanleihen etc.- besonders traumhafte Profite ein

Die größten Diebe sitzen oben: Das Finanzkapital macht unerhörte Gewinne

Im System der Finanzoligarchie gibt es bestimmte Geschäfte, die besonders gewinnträchtig sind. Wie bereits gesagt sind das Geschäfte mit Wertpapieren wie Aktien und Staatsanleihen und die Immobilienspekulation in den Großstädten. Natürlich setzen die Finanzoligarchen auch dort von Zeit zu Zeit Millionen und Milliarden von Euro in den Sand. Aber in aller Regel bedeuten diese Transaktionen sichere, relativ schnelle und ganz besonders gute Geschäfte. Die Finanzkönige verdienen sich damit eine goldene Nase und die Monopole können dadurch riesige Mengen an Kapital als Fettpolster ansammeln. So kann die Finanzoligarchie auch Millionen- und Milliardenverluste unter „Peanuts“ abbuchen. Diese besonders dicken Gewinne bedeuten, daß für uns Werktätige weniger übrig bleibt. Obwohl wir also mehr und mehr Reichtum schaffen, ermöglichen diese Transaktionen den Finanzkapitalisten praktisch von vorneherein der Gesellschaft riesige Reichtümer zu entziehen und in die Hände einer klitzekleinen Minderheit zu bringen. Das ist die alte Geschicht vom Hasen und vom Igel. Der ’dumme’ ehrliche Hase (nämlich wir) kann sich die Hacken ablaufen, wie er will, immer ruft der ’schlaue’ schlitzohrige Igel „Bin schon da“. Während wir, gerade um so ärmer wir sind, jeden Cent vor dem Staat offenlegen und ‘rechtfertigen‘ müssen, können diese Sonnenkönige legal und illegal -aber vor allem fast immer straflos- gigantische Mengen an Geld ‘beiseite‘ schaffen. Dort geht zum größten Teil das hin, was wir tagtäglich erarbeiten und was uns fehlt! Im folgenden wollen wir diese besonders profitträchtigen Transaktionen im einzelnen beleuchten. Es ist verblüffend, wie wenig sich geändert hat ... Es wird aber auch um neu erschlossene ‘Goldadern‘ gehen. Denn im Bereich der Spekulation hat sich gerade auch in den letzten Jahrzehnten viel getan.

Die gute alte Aktie ... Nach wie vor eine echte Goldgrube für die Finanzkapitalisten

Die gute alte Aktie: Ein Wertpapier, das gestern wie heute ein extrem profitbringendes Geschäft ist. Es ist schon fast langweilig, wie wenig sich seit Lenins Zeiten geändert hat. Das einzige, was sich stark verändert hat, ist die Menge des Aktienkapitals: Sie ist astronomisch angewachsen. Wir werden dieses Kapitel deshalb kurz halten und nur im nächsten Kapitel noch an einem konkreten Beispiel zeigen, wie heute die Finanzmachenschaften beim Aktiengeschäft ablaufen.

Das, was heute am eklatantesten ins Auge springt, ist, wie stark das Aktienkapital angeschwollen ist. Die Aufblähung des Aktienkapitals hat in den letzten zwanzig Jahren noch einmal einen gewaltigen Schub erhalten. Im Jahr 1980 lag der weltweite Aktienbestand bei fast 3 Billionen US Dollar; das war weniger als 10% des Bestandes des Jahres 2000! (31 Billionen US Dollar) („Huf“, S. 29) (s. auch Abb.) Der Wert aller Aktien weltweit war im Jahr 2000 so groß wie das Weltbruttosozialprodukt von 32 Billionen US Dollar. („Atlas der Globalisierung“, S. 46) In den Jahren zwischen 1992 bis 1999 wuchs das Aktienkapital in Deutschland durchschnittlich jedes (!) Jahr um 13 % (USA 11%). Der Aktienbestand in Deutschland im Jahre 1999 betrug 1,4 Billionen US Dollar. Der Anteil des Aktienkapitals in Deutschland am Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Jahres betrug 1992 nur 18%, im Jahre war dieser Anteil auf 72% angstiegen. (USA 1992: 72% 1999: 181%) („isw Nr. 46“, S. 29)

Und noch eine andere Entwicklung springt ins Auge. Der Aktienhandel wächst noch schneller als der Aktienbestand. Der Aktienbestand ist ein statischer Wert. Ein Moment wird quasi eingefroren und es wird gemessen, wie groß der Wert aller Aktien zu diesem Zeitpunkt war. Der Aktienhandel ist eine dynamische Größe, die über einem Zeitraum hinweg verfolgt, wie oft eine Aktie ihren Besitzer gewechselt, also wie stark der Handel mit Aktien war. Der weltweite Börsenhandel mit Aktien entsprach im Jahr 1980 gerade einem Zehntel des Kurswertes allen an den Börsen der Welt registrierten Aktiengesellschaften. Bei diesem Tempo des Handels würde der gesamte Aktienbestand einmal in zehn Jahren verkauft werden. 1990 hatte sich der weltweite Aktienbestand gerade einmal verdreifacht, aber der Handel hatte rasant zugenommen. Im Durchschnitt wechselten zwei Drittel des gesamten Aktienbestandes in einem Jahr die Hände, die „Verweildauer“ war auf 19 Monate gesunken. Diese Beschleunigung setzte sich in den 90er fort. Im Jahr 2000 war der Aktienhandel so rasant geworden, daß nach einem guten halben Jahr der gesamte weltweite Bestand einmal den Besitzer gewechselt hat. Gegenüber 1980 war die Umlaufgeschwindigkeit der Aktien an den Weltbörsen auf fast das Zwanzigfache angestiegen. Natürlich sind die neuen Technologien (Elektronik, Computer, Computernetze etc.) ein wichtiger Grund für diese Entwicklung, aber nicht nur! Diese Beschleunigung ist Ausdruck davon, daß das Kapital immer weniger Verwertung findet. So muß es in sich ständig verkürzenden Zyklen um den Erdball rasen, um seine immer unersättlichere Profitgier zu stillen. Kommen wir nun zum nächsten Kapitel; in einem Folgeartikel werden die Profite und Machenschaften der Aktiengesellschaften noch einmal von der Seite des Beteiligungssytems der Aktiengesellschaften her beleuchtet.

„Ich wär so gerne Aktionär“ und andere Märchen

In diesem Kapitel wollen wir anhand eines ausführlichen Beispiels veranschaulichen, wie heute die Machenschaften und Manipulationen –kurzum der Betrug- im Imperialismus durch die Finanzoligarchie organisiert wird. Vielleicht wird es für manch einen Leser, manche Leserin leichter sein, anhand der Praxis die ’Spiele’ der Finanzkapitalisten zu durchschauen. Wir greifen uns die Privatisierung und Börseneinführung der Telekom heraus, die in vielerlei Hinsicht eine Aktienemission der Superlative war. Der Gang der Deutschen Telekom an die Börse war der bedeutenste in der gesamten (!) deutschen Wirtschaftsgeschichte. Das Telekom-Aktienpaket war eines der größten und milliardenschwersten Aktienpakete, das es bisher weltweit gegeben hatte. Und das ganze endete als einer der größten (deutschen) Aktienschwindel! Darüberhinaus fällt dieses ganze Kapitel in den Zeitraum des ’totalen’ Aktienbooms und dann des Zusammenbruchs des Aktienmarktes. Wir denken, es ist wert, diesen ’Fall’ näher unter die Lupe zu nehmen.

 

Börse

 

Bevor wir mit der „Telekom-Story“ starten, wollen wir dem Leser eine Erläuertung geben, was eine sogenannte „Emission“ ist. Ohne diese zentrale Transaktion mit Aktien kann man die Vorgänge bei der Telekom aber auch die Geschäfte mit anderen Wertpapieren nicht verstehen. - Das Wort Emission heißt Ausgabe. In diesem Zusammenhang ist mit Emission gemeint, daß Wertpapiere ganz neu auf den Markt gebracht und verkauft werden. Aktien sind eine Gattung von Wertpapieren. Man redet dann davon, daß eine Aktie emittiert (=ausgegeben) wird, wenn sie das erste Mal auf den (Aktien-)Markt kommt und das allererste Mal verkauft wird. Alle weiteren Käufe und Verkäufe ein- und derselben Aktie ist keine (Neu-)Emission dieser Aktie sondern Wiederverkauf bzw. der wiederholte Kauf einer schon bestehenden Aktie. Dieser tägliche sich wiederholende Kauf und Verkauf von schon bestehenden Aktien kann man tagtäglich an der Börse und in der Tagesschau beobachten. Aktie heißt ins Deutsche übersetzt Anteilsschein, hat man z.B. hundert Aktien einer Firma gekauft, so hat man sich Anteile auf diese Firma gekauft. Bei Aktien bzw. allgemein gesprochen bei Wertpapieren unterscheidet man zwei Arten von Emissionen. Erstens. Eine Firma kann in verschiedenen Eigentumsformen existieren. Bespiele sind GmbH oder Aktiengesellschaft. Nur Aktiengesellschaften können an der Börse gehandelt werden. Aber nicht jede Aktiengesellschaft ist an der Börse. Das heißt, daß die Aktien dieser Aktiengesellschaft nicht frei und für jederman und –frau verkäuflich ist. In aller Regel fällt aber Umwandlung einer Firma in eine Aktiengesellschaft und der Gang dieser neugegründeten Aktiengesellschft an die Börse zusammen. Dieser Gang an die Börse, auch Börseneinführung genannt, stellt die erste Art der Emission dar. Inwiefern? Insofern, daß das ’Publikum’ das erste Mal überhaupt Aktien dieser Firma kaufen kann. Zweitens. Zur Beschaffung von weiterem Kapital kann eine an der Börse bereits bestehende AG weitere Aktien auflegen. Das heißt, die AG gibt weitere zusätzliche Aktien aus. Diese Art Aktien nennt man auch junge Aktien. Alle anderen Wertpapiere wie z.B. durch den Staat ausgegebene Wertpapiere unterliegen dem gleichen Muster. Z.B. gibt der Staat das erste Mal eine bestimmte Sorte von Wertpapieren aus. Z.B. hat der Staat in der Vergangenheit das erste Mal überhaupt die staatliche Wertpapiersorte ’Bundesschatzbriefe’ auf den Markt gebracht. Wenn der Staat weiteres Geld braucht –staatliche Wertpapiere sind nämlich nichts als staatliche Schuldverschreibungen- kann er eine neue Sorte Wertpapier emittieren oder zusätzliche Bundesschatzbriefe ausgeben. Alle diese Transaktionen, also das Angebot zum erstmaligen Kauf eines Wertpapiers an der Börse, nennt man Wertpapieremissionen. Bei Aktien- und Wertpapieremissionen betragen die Provisionen für die die Emission durchführenden Finanzunternehmen bis zu 5% des emittierten Kapitals, bei der Privatisierung staatlicher Firmen wird in der Regel 3% gefordert. Also wenn z. B. die Siemens AG junge (also zusätzliche) Aktien im Werte von 200 Millionen Euro emittieren würde, dann würden im allgemeinen 5 % des emittierten Kapital, also 1 Millionen Euro, an Provision an das Geldinstitut gehen, was diese Emission durchführt.

Nach diesem Ausflug in die Welt der Emissionen kommen wir nun endlich auf die Telekom zu sprechen. Die Telekom-Story beginnt mit dem Jahr 1996. 1996 war ein Jahr, in dem die Aktienhysterie bereits voll entbrannt war und die Aktienkurse schienen endlos weiter abzuheben. Die Propagandamaschine des Imperialismus lief auf noch höheren Touren als sonst; überall tönte es, daß auch der kleine Mann und die kleine Frau reich werden können ... mit einer kleinen Aktie und ein bisschen Glück .... Diese Stimmung machten sich die Werbeleute der Deutschen Telekom zunutze. Sie erfanden die Story vom deutschen Volk, das nun endlich vom kleinen piefigen Sparbuchinhaber-Volk zu einem Volk von glücklichen reichen AktionärInnen werden könnte – alles Dank der wunderbaren „Volksaktie“ Telekom.

Reich

Der spektakuläre globale Börsengang –die Aktien wurden gleichzeitig an den Börsen in New York und Tokio eingeführt- wurde von den ersten Adressen des internationalen Kapitalmarktes durchgeführt. Denn die Ausgabe von Aktien erfolgt nicht durch den Konzern selbst –hier der Telekom- sondern durch eine Bank oder eine Bankgruppe. Der Telekom-Börsengang wurde von einem internationalen Bankenkonsortium geleitet. Federführend darin waren die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs, die Nr. 1 im weltweiten Investmentbanking. Zum ersten Mal in der deutschen Börsengeschichte wurde eine Aktienplatzierung nach dem sogenannten Bookbuilding-Verfahren durchgeführt. Dabei müssen große internationale Investmentgesellschaften wie Investment- oder Pensionsfonds, die über Milliarden von Anlegerkapital besitzen, Gebote abgeben, zu welchem Preis sie T-Aktien in ihre sogenannten Portfolios aufnehmen würden. (Portfolios = Mischung von Wertpapieren; hier zu verstehen in ihre Fonds) Die Präsentationstour –im Börsengang „Roadshow“ genannt- wurde von einem gewaltigen Medienrummel begleitet. „Ich wär so gerne Aktionär“, trällerte 1996 Manfred Krug in einer millionschweren Werbekampagne, die die deutsche Telekom für ihre Börseneinführung geschaltet hatte. Das deutsche TV-Publikum wurde allabendlich mit T-Aktien-Werbespots berieselt – der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Als der Ausgabekurs von 14 Euro je Aktie bekannt gegeben wurde, war die ’Volks’aktie vielfach überzeichnet, d.h. es gab mehr Kaufwillige als Aktien zum Kauf bereit standen. Auch wenn die institutionellen Investoren (Unternehmen, Banken, Versicherungen, Fonds etc.) stark zum Zuge kamen, kauften besonders viele Kleinstaktionäre die T-Aktie. Im November 1996 kam es zum ersten Gang an die Börse, im Juni 1999 zum zweiten und im Juni 2000 zum dritten Gang. (Man spricht auch von drei Aktientranchen; denn Tranche heißt Scheibe) Mit der ersten Tranche wurden 714 Millionen Aktien zu 14 Euro das Stück verkauft; der Verkauf brachte der Telekom ein Kapital -auch Emissionserlös genannt- von 10 Milliarden Euro ein. Die zweite Tranche brachte einen Emissionserlös von rund 11 Mrd. Euro bei einem Preis pro Aktie von knapp 40 Euro, die dritte Tranche brachte über 13 Milliarden Euro bei knapp 67 Euro die Aktie. Die Deutsche Telekom wurde zwischenzeitlich als das wertvollste Unternehmen Deutschlands eingeschätzt und die T-Aktie hatte anfängliche Höhenflüge. Dann aber kam der freie Fall. Im Mai 2002 stand die Telekom-Aktie unter dem Emissionskurs der ersten Tranche nämlich bei nur noch 11 Euro. Im Juli 2002 wurde sogar die Zehn-Euro-Grenze unterschritten, die T-Aktie war nun für ganze 8 Euro das Stück zu haben. Und die Telekom stand mit einem Schuldenberg von knapp 70 Millionen Euro da, Schulden, wie sie kein anderes europäisches Unternehmen aufwies. Was war passiert? In einer wahren Kauforgie kaufte sich die Telekom weltweit ein. So verschoß die Telekom nahezu den gesamten Erlös der zweiten Tranche, indem sie den britischen Mobilfunkbetreiber One2One für über 10 Mrd. Euro im Jahre 1999 übernahm. Zudem galten diese Übernahme und auch andere als überteuert. Durch die Übernahmen und die Ersteigerung der extrem teuren UMTS-Lizenzen, die nicht das hergaben, was sie sie versprachen, verpulverte die Telekom das Kapital, was sie durch die Börsengänge erhalten hatte. Darüberhinaus traten verschiedenste Manipulationen der Telekom zutage wie z.B. offensichtliche Bilanz“kosmetik“. Es kam zu staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Telekom wegen möglichen Prospektbetruges; auch die an der Emission beteiligten Banken gerieten ins Visier. Die Deutsche Telekom hatte Ende Januar 2001 zunächst einen Jahresgewinn für das Jahr 2000 von 7,4 Milliarden Euro gemeldet, musste jedoch wenige Wochen später das Ergebnis um rund 1,5 Milliarden Euro (!) nach unten berichtigen, da der Immobilienbesitz zu hoch bewertet worden war. (Telekom ist einer der größten Immobilienbesitzer in der Republik) Die Ermittlungen drehten sich um mögliche Falschangaben der Telekom über ihren Immbilienbesitz in ihren Emissionsprospekten anläßlich der zweiten und dritten Telekom-Tranche. Mehrere Anwälte erstatteten Anzeige gegen Finanzminister Hans Eichel (SPD), Ex-Vorstandschef Ron Sommer und andere mit der Begründung, daß die Telekom die Anleger vor ihrem dritten Börsengang über finanzielle Risiken bewusst im Unklaren gelassen haben soll. – All dies führte zum Kursverfall der T-Aktie. („Schwarzbuch Banken“, S. 79-80, „Wem gehört die Republik?“, S. 160/61) Wichtig ist hier die Rolle der Banken! Sie verdienten sich nicht nur an der Aktienemission der T-Aktien eine goldene Nase sondern auch noch am Kursverfall der Telekom-Aktie. Es ist sonnenklar, daß sie um all diese eben geschilderten Vorgänge genaustens Bescheid wußten. Denn die Banken führen ja all diese Geschäfte mit selber durch und steuern sie gemeinsam mit der Telekom. Für die Banken war glasklar vorhersehbar, daß der Kurs Telekom-Aktie fallen wird und daran verdienten sie noch einmal doppelt und dreifach mit. Und das geht so: Am Montag, den 6. August 2001, war die Welt der T-Aktionäre noch halbwegs in Ordnung, nach den heftigen Kursverlusten der vergangenen zwölf Monate schien das Papier wieder den Boden für einen neuen Aufschwung gefunden zu haben. Die Analysten der Deutschen Bank gaben eine nachdrückliche Kaufempfehlung ab. Mit Erfolg. Der Kurs legte an diesem Montag zu. Einen Tag später war wieder Heulen und Zähneklappern angesagt; der Telekom-Kurs war abgesackt. Und die Talfahrt ging weiter. Der Telekom-Kurs erreichte in dieser Woche zwischenzeitlich den tieftsten Stand seit drei Jahren und am Freitag, am Ende dieser Börsen-Woche, hatte die T-Aktie fast 20% ihres Wertes von Montag verloren. (Schlusskurs der T-Aktie in dieser Börsenwoche: 19,37 Euro) Was passiert war, ist ganz einfach. Nur einen Tag nach der von der Deutschen Bank herausgegebenen Kaufempfehlung führte die Deutsche Bank den Verkauf von 44 Millionen T-Aktien durch -für den Besitzer dieses riesigen Aktienpaktes, den Telekommunikationskonzern Hutchinson Whampoa. Die Deutsche Bank, die gerne mit dem Slogan wirbt „Vertrauen ist der Anfang von allem“, hatte mit ihrer Kursempfehlung den Preis in die Höhe getrieben, nur um die Aktie am nächsten Tag möglichst gewinnbringend zu verhökern. Die Anleger fielen darauf rein, fühlten sich dann aber genarrt, weil die Deutsche Bank wider ihre eigene Kaufempfehlung die Aktien verscherbelte und versuchten ebenfalls ihre Telekom-Aktien loszuwerden. So kam es, daß der T-Kurs einbrach. Hutchinson. Whampoa hat durch den Verkauf des Pakets ca. 1 Milliarde Euro ’verdient’, die Deutsche Bank hat für die ’Vermittlung’ des Deals ca. 50 bis 75 Millionen Euro als Honorar bekommen und ca. 20 Milliarden Euro sind in dieser Woche durch den Kursverlust venichtet worden. Kurz und gut: Ein echtes Schnäppchen. So zeigte die Deutsche Bank den ’Volks’aktionären wieder einmal mehr, wie sie im weltweiten Milliardenmonopoly von den ganz großen Spielern abgezockt werden. („Schwarzbuch Banken“, S. 80f, „Wem gehört die Republik?“, S. 162f) Das ganze Spiel war vorher schon einmal gelaufen; kurz nach Einführung der dritten Tranche (2000) warfen Großanleger große Aktienpakete auf den Markt, bis der Kurs auf 40 Euro einbrach. Wenn ein solcher Großanleger seine Aktien für knapp 67 Euro (Preis für die dritte Tranche) gekauft hat, sie zu diesem Preis dann verkaufte und sie dann für 40 Euro wiederkaufte –was genauso viele Großanleger taten-, dann hatte er einen Kursgewinn von 40%. („Götterdämmerung“, S. 151, 40%= 27/67) Das Ende vom Lied war, daß jeder Kleinaktionär der Telekom in Deutschland im Zeitraum von 2000 bis 2002 im Durchschnitt 20.000 Euro verlor. Im Zuge der Privatisierung der Telekom wurden 120.000 Arbeitsplätze abgebaut. („Götterdämmerung“, S. 310, übrigens Post 150.000, Bahn 300.000) Wie sagte noch der Igel zum Stachelschwein? Schön ist es auf der Welt zu sein!

 

Aktie

Während des Aktienbooms starteten die Kapitalisten ein noch größeres Bombardement auf die Hirne und Herzen der Werktätigen, um ihre Abzockermentalität dort immer weiter zu verankern. Das Beispiel Telekom ist hierfür ein Paradebeispiel. Die Werktätigen sollen meinen, sie können ebenso wie die Finanzkönige durch eine schnelle Finanztransaktion reich werden -mit ein bißchen Glück und vor allem mit ihrem sauer erarbeiteten Geld. Uns soll weis gemacht werden, daß das bisherige Sozialversicherungssystem –paritätisch und nach dem Solidarprinzip- ein alter Hut ist, jeder ist sich selbst der nächste, es ist viel besser, wenn jeder sich privat versichert, wenn wir uns an die ’allheiligmachenden’ Finanzmärkten ketten. Es soll eine Mentaliät gezüchtet werden, wo jeder von uns sich als Aktionär und Kapitalbesitzer fühlt. Klein, aber immerhin, sind wir denn dann nicht alle kleine Telekom-Ron Sommers und kleine Mannesmann-Esser? Wir sollen uns mit ihnen in einem Boot sitzend fühlen und dann müssen wir alle ’gemeinsam’ an das Wohl ’unserer’ Aktien denken. Es wurde ein unheimliches Tam Tam um die Belegschaftsaktien gemacht, das ist genau diese Ideologie, ich soll den Reichtum meines Unternehmes mehren, in dem ich alles für einem möglichst hohen Aktienkurs tue. Und da stehen ArbeiterInnenrechte im Weg, die müssen weg und so kann ich dann aber –mit ein bißchen Glück- ein kleiner von Pierer werden. Kurz und gut, die Kapitalisten erzählen uns, daß wir am besten überleben können, wenn wir uns auf Gedeih und Verderb an die Kapitalinteressen binden. Was dabei herauskommt, zeigt der letzte Aktienboom und das Beispiel Telekom. Viele Mini-Aktionäre haben durch den Kursverfall der ach so sichern ’deutschen’ ’Wert’papiere wie Daimler oder wie Telekom zehntausende Euros verloren, wofür sie oftmals ihr ganzes Leben gearbeitet haben! Die Mehrheit der US-BürgerInnen haben heute schon ihre Einzahlungen für die Altersrente in Pensionsfonds gesteckt und ihren Ruhestand den Börsenturbulenzen ausgesetzt. Bei Firmenpleiten –spektakulärste Fälle waren Enron oder Worldcom- lösen sich diese Gelder schlicht und ergreifend in Nichts auf. („isw Wirtschaftsinfo Nr. 34“, S. 10) Und noch ein letztes. Die Mär vom ’Volk’ der Aktionäre ist einfach auch eine Lüge. Die untersten Schichten der Bevölkerung –wie die ArbeiterInnen- haben schlichtweg gar nicht das Geld, um sich Aktien ’leisten’ zu können. Die große Masse der Wertpapiere sind in den Händen einiger weniger ganz Großer. Auch wenn in Deutschland -wie so vieles, was die Superreichen angeht und auch wenn sonst jeder Kohlkopf gezählt wird- ein großes Tuch über den Aktienbesitz gelegt ist, zeigen die Schätzungen klar, wo es lang geht. Von 100 ArbeiterInnen besitzen überhaupt nur 4 Arbeiter Aktien (FacharbeiterInnen 10), bei leitenden Angestellten besitzt jeder dritte Aktien. Wichtig ist jedoch auch, wieviele Aktien in der Hand einer Person sind. Nach Schätzungen sind gut ein Fünftel aller Aktien in Deutschland überhaupt nur in den Händen von Privatpersonen. Der Rest ist in den Händen von Unternehmen, Banken, Versicherungen, des Staates etc.. Von den Aktien in den Händen von Privatpersonen sollen 70 bis 75 Prozent des Aktienbesitzes auf das reichste 1 Prozent der Privathaushalte fallen. („isw Grafikdienst Nr. 8“, S. 5 und 6) Rechnen wir einmal: Im Jahre 1999 beispielsweise gab es in Deutschland Aktien im Werte von 1400 Mrd. US Dollar. 1400 mal 0,20 mal 0,30 ergibt: Aktien im Werte von ca. 84 Milliarden US Dollar befinden sich in den Händen von Privatpersonen in Deutschland, die nicht zu den ein Prozent Superreichen gehören. Führen wir uns jetzt vor Augen, daß diese Aktien auf sehr viele Kleinaktionäre verteilt sind und daß ein, zwei oder auch hundert Aktien in einer Hand Peanuts sind: Damit kann man nicht ’reich’ werden. Die Geschichte von der Aktie und dem schnellen Euro ist also einfach nur eine Wurst, die uns vor die Nase gehalten wird, damit wir uns vor den Karren des Kapitals spannen lassen und ihn immer schneller ziehen.

Um das Bild abzurunden, wollen wir hier noch die Jahre der Aktienhysterie in den 90ern und dann des offenbar werdenden Aktienschwindels kurz skizzieren. Die eben beschriebene Entwicklung der Telekom fällt mit dieser Entwicklung zusammen und läßt sich so noch klarer nachvollziehen. Das Sahnehäubchen des Aktienbooms von 1990 bis 2000 waren die sogenannten Internetfirmen, an ihnen läßt sich die Aktienhysterie am deutlichsten ablesen. Im Zeitraum von 1995 bis 2000 ist der Umsatz der börsennotierten Internet-Unternehmen um das 6-fache gestiegen, ihre Zahl um das 20-fache und ihr Aktienwert um das 100-fache! („Götterdämmerung“, S. 159) Zur Milleniumsfeier 2000 zischten nicht nur Silvester-Raketen sondern auch die Börsenraketen auf Rekordhöhen. Das Feuerwerk dauerte bis März 2000, dann geriet die Internetbranche ins Stocken, die Spekulationsblase platzte: Die Party war zu Ende! Seit Mitte 2000 fielen die Aktienkurse, Wirtschafts’prüfer’ erwiesen sich -zum zigsten Mal- als Komplizen des Betrugs. Es gab im Vergleich mit 1929 keinen Bigbang sondern die Spekulationsblase verpuffte stoßweise, es war ein „Crash auf Raten“. Die Börsenindices sackten stufenweise nach unten. Es war nichtsdestotrotz eine ungeheure Kapitalvernichtung, die Aktionäre in Deutschland hatten in den Jahren 2000/2001 Verluste von 160 Milliarden Euro. Gierige Kleinaktionäre sahen sich um vermeintlich schnelle Schnäppchen betrogen und es zeigte sich einmal mehr: Der Imperialismus ist verlogen, korrupt und verrottet bis in seine Grundfesten. Der DAX verlor bis Ende Juli 2002 gegenüber seinem Höchststand im März 2000 mehr als 50% des Kurswertes, der Dow Jones (USA) ging im gleichen Zeitraum um knapp 30% runter. Allein in den USA wurde im Jahr 2001 ein Vermögen von knapp 5 Billionen US Dollar an der Börse abgefackelt. An den Weltbörsen verbrannte von März 2000 bis Ende Juli 2002 ein Aktienvermögen von astronomischen 12.000 Milliarden (12 Billionen) US Dollar. Das ist schon in der Nähe der Hälfte der Weltproduktion! (30 Bill. US Dollar, 1999) Am stärksten rappelte es bei den sogenannten „Neuen Technologie-Werten“. Der „technologielastige“ Nasdaq in New York wurde fast zertrümmert, er lag Ende Juli 2002 bei einem Fünftel des Höchststandes (März 2000). Der deutsche Technologieindex Nemax (Neuer-Markt-Index) zerbröselte, der betrug Ende Juli 2002 5% (!) des Höchststandes. (März 2000) Zerplazt sind mit der Börsenblase die neuen alten kapitalistischen Ammenmärchen von dem immer währenden High-Tech-Boom, der ständig wachsenden „New Economy“ und anderen Lügen. („isw-Wirtschaftsinfo 34“, S.2 sowie „Schwarzbuch Banken“, S. 89)

Von der guten alten Aktie zu neuen Ufern der Spekulation

Im folgenden wollen wir auf neue Formen der Spekulation eingehen. Wir möchten hier noch einmal herausstellen, daß bereits Lenin die Geschäfte mit Wertpapieren aller Art als besonders gewinnbringende und zentrale Transaktionen im Imperialismus ansah. Damals gab es aber andere Wertpapiere wie Akien und Staatsanleihen kaum. Eine wichtige Veränderung zu damals ist nach unser Ansicht, daß inzwischen die Spekulation einen ungeheuren Aufschwung erhalten hat und sich neue Formen der Spekulation herausgebildet haben. Diese gab es so zu Lenins Zeiten einfach nicht, spielen heute jedoch eine wichtige Rolle im imperialistischen Wirtschaftsgeschehen. Diese neue Formen der Spekulationen sind unserer Ansicht nach: Investmentfonds, Derivate, die jüngsten Fusionswellen und der Devisenhandel (Devisenhandel Folgeartikel). Natürlich gab es bestimmte Formen der Spekulation an Anfang des 20. Jahrhunderts in mehr oder minder ausgeprägten Ansätzen; so gab es vor 100 Jahren auch schon Fusionswellen oder es gab einen bestimmten weltweiten Handel mit Devisen. Wir werden in den Kapiteln zu den einzelnen Formen der Spekulation beweisen, warum wir dort trotzdem große Veränderungen sehen. Bestimmte Formen der Spekulation wie die Investmentfonds oder den Derivatehandel gab es vor 100 Jahren nicht.

Es gibt einen Begriff, der die wichtigsten Formen der Spekulation heute sehr gut auf den Punkt bringt und das ist das Wort „Investment-Banking“. Der Ausdruck Investment-Banking ist kein feststehender wissenschaftlicher Begriff, aber in der einschlägigen Literatur werden im allgemeinen unter diesen Begriff die folgenden Geschäfte gefaßt: Aktien- und Wertpapier-Emissionen, Privatisierungen von ehemals staatlichen Firmen und Börseinführungen im allgemeinen, Fusionen und Firmenübernahmen, Vermögensverwaltung (= Asset Management) sowie Devisen- und Derivatenhandel (Derivate sind eine neue Form von hochspekulativen Geschäften). Das Wort „Investment“ ist eigentlich irreführend. Denn das Kapital wird nicht in den Produktionsbereich „investiert“ sondern in den Kauf und Verkauf von Wertpapieren, in den Transfer von Geldkapital von sogenannten Niedrigzinsländern in Hochzinsländer etc., also das Kapital wird im spekulativen Bereich hin- und hergeschoben. Die Großbanken heute haben eine eigene Investment-Abteilung. Eine Armada von tausenden hochbezahlten Spezialist/innen ist in diesen Bereichen beschäftigt Die letzten 10, 15 Jahre bedeuteten noch einmal einen immensen Schub des Investment-Bankings. So waren nach Ansicht bürgerlicher Experten die 90er Jahre nicht nur die expansivste Phase der Deutschen Bank, sondern sie leiteten eine neue Ära im Geschäft der Geldmacht ein. Die Deutsche Bank betätigte sich in bisher nicht gekannten Ausmaß auf den internationalen Finanzmärkten und das spekulative Investment-Geschäft nahm bei ihr stark zu. Der Anfang der 90er Jahre wird durch die Übernahme der Londoner ’Morgan’-Investmentbank durch die Deutsche Bank für eine Kleinigkeit von 1,4 Milliarden Euro markiert. Zu der unmittelbar bevorstehenden Übernahme schrieb die Zeitung „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 28.11.1989: „Die angestrebte Übernahme von Morgan wäre finanziell die bedeutenste Investmententscheidung der Deutschen Bank seit dem zweiten Weltkrieg.“ In den Folgejahren konzentrierte die Deutsche Bank ihre gesamten Investmentaktivitäten unter einheitlicher Leitung in London. Der Brite Michael Dobson rückte als erster Nicht-Deutscher in den Vorstand des Frankfurter Geldolymp ein. Zuständigkeitsbereich im Vorstand: Investmentbanking. Die Übernahme des US-amerikanischen Geldinstituts Bankers Trust 1998 für rund 8,5 Mrd. Euro durch die Deutsche Bank markierte einen neuen Höhepunkt, wodurch die Deutsche Bank ihre Investment-Aktivitaten in noch viel umfangreicheren Ausmass ausbauen konnte. So kam es in der Geschichte der Deutschen Bank im Jahre 1999 erstmals dazu, dass der Gewinn aus dem Investmentbanking (Provisionsüberschuss von 8,1 Mrd. Euro) den Gewinn aus Kreditzinsen (Zinsüberschuss = 6,6 Milliarden Euro) übertraf. Die Investment-’Abteilung’ der Deutschen Bank ist eine Bank in der Bank, so war im gleichen Jahr die Menge des umgesetzten Kapitals im Investmentbereich mehr als doppelt so hoch wie der Kapitalumsatz im traditionellen sogenannten core-Geschäft der Deutschen Bank, das im wesentlichen die Kreditvergabe umfaßt (core = Kern, Kapitalumsatz im Investmentbanking 1999: gut 2 Milliarden Euro)

Schließen wir dieses Kapitel mit einem Zitat des heutigen Bundespräsidenten Köhler, zeit seines Lebens eine wichtige Figur innerhalb der Finanzoligarchie. Er bringt die ganze Entwicklung in den 90er Jahren auf den Punkt. „Die quantitative Explosion der Finanzmärkte geht auch mit qualitativen Veränderungen im Verhalten der Akteure auf den Finanzmärkten einher. Auf deregulierten globalen Märkten wird der Wettbewerb immer härter. Sinkende Margen (= im Sinne von Profit, AdV) führen dazu, dass die Finanzmarkt-Akteure, um höhere Erträge zu erreichen, immer grössere Volumina einsetzen und dabei vielfach auch immer grössere Risiken eingehen.“, (Köhler als damaliger Sparkassenpräsident, „isw Nr. 31“, S. 23)

Der Erdball im Visier der Fondsmanager auf der atemlosen Jagd nach Profit

Im folgenden geht es um Investmentfonds, die wir als neue Form der Spekulation ansehen. In der Bankenwelt werden die Investmentfonds auch dem sogenannten Asset Management (= Vermögensverwaltung) zugeschlagen. Die Vermögensverwaltung umfaßt:

a) Das Anlagenmanagement. Kann man gleichsetzen mit Investmentfonds. In diesen wird das Vermögen für den Besitzer ’gemanagt’, sprich vermehrt.

b) Die Depotverwaltung, d.h. die Verwaltung von Aktien durch die Banken für den Besitzer.

c) Die Anlagenberatung, d.h. die Beratung vermögender Menschen, wo sie möglichst gewinnbringend ihr Geldkapital anlegen können

Die Vermögensverwaltung hat gerade auch in der jüngeren Vergangenheit, so in den letzten zehn Jahren, einen gewaltigen Auftrieb bekommen. Die ungeheuere Zunahme des Kapitals drückt sich auch in einem gigantischen Anschwellen des privaten Geldvermögens aus. Im Jahre 1970 betrug das private Geldvermögen in der BRD 250 Milliarden Euro, 1991 war es auf 1700 Milliarden Euro angewachsen, um dann im Jahre 2001 auf 3600 Milliarden Euro zu steigen. („isw-Wirtschaftsinfo Nr. 35, S. 28) Das private Geldvermögen hat sich also in nur zehn Jahren mehr als verdoppelt, in 30 Jahren ist es um das 14-fache angewachsen. Diese Entwicklung ist davon begleitet, dass sich das ganz grosse private Geldvermögen in immer weniger Händen befindet. So wird die Vermögensverwaltung immer bedeutender. Das Geld soll sich vermehren und da gibt man es am besten in Hände, die sich damit beruflich beschäftigen. So weitet sich das Geschäft des Asset Managements bei den Großbanken mehr und mehr aus. Die Deutsche Bank kann sich über jährliche Steigerungsraten bei Provisionserträgen aus der Vermögensverwaltung von 10, 20, 30 und mehr Prozent freuen; der Provisionsüberschusss aus der Vermögensverwaltung bestreitet einen wachsenden Teil ihrer Provisionsüberschüsse im gesamten Investmentbereich.

Die ’Hände’ und ’Köpfe’, die sich professionell mit der Kapitalvermehrung beschäftigen, werden auch als „institutionelle Anleger“ bezeichnet. Jörg Huffschmid schreibt treffend zu ihnen in seinem Buch „Politische Ökonomie der Finanzmärkte“: „Die ’institutionellen Anleger’ sind der markanteste Ausdruck dafür, dass die Finanzmärkte sich zunehmend von Einrichtungen zur Finanzierung produktiver Investitionen in Orte der hektischen Suche nach schnellen und hohen Finanzrenditen verwandeln.“ („Huf“, S. 87)

Bei den „insitutionellen Anlegern“ handelt es sich um Finanzunternehmen, die wie Banken als Kapitalsammelstellen arbeiten, also Sparbeträge von Privatpersonen oder –in zunehmenden Masse- Unternehmen (oder auch öffentliche Haushalte) sammeln. Sie reichen das Kapital aber nicht als Kredite oder ähnliches an Unternehmen oder Regierungen weiter, sondern kaufen damit Aktien, Anleihen, Derivate und andere handelbare Wert- und Schuldpapiere. Sie stellen eine Mischung (=Portfolio) von Wertpapieren zusammen, dessen Profit –sei es nun aus Dividenden, Zinsen oder Kursbewegungen- möglichst hoch ist. Ziel ist es, einen maximalen, direkten, schnellen, reibungslosen –im Sinne von der realen Wirtschaft ’ungestörten’- Profit einzufahren, auch wenn die reale Wirtschaft natürlich die Grundlage für die Geschäfte mit den Wertpapieren darstellt. Für ihre Tätigkeit erhalten sie vom Kunden eine Provision und der Kunde wird natürlich auch am Gewinn beteiligt. Man unterscheidet drei große Gruppen an institutionellen Anlegern – Investmentfonds, Pensionsfonds und Versicherungen. Die erste Gruppe, die Investmentfonds, werden durch sogenannten Kapitalanlagegesellschaften betrieben. Der Zweck von diesen Fonds besteht darin, das Fondsvermögen durch Anlage auf den Finanzmärkten zu vermehren. Das Vermögen der Investmentfonds wird finanziert durch Einzahlungen von Privatpersonen oder Unternehmen, die im Gegenzug Eigentumszertifikate erhalten. Zahl und Arten der Fonds sind vielfältig und schwer durchschaubar, da –wie könnte es auch anders sein- die aufsichtsrechtliche Regulierung sehr locker ist. Allein in Deutschland gibt es mehere Tausende Investmentfonds. Sie lassen sich nach vielen Krierien unterscheiden: Regionen (Eurofonds oder ’emerging markets’), Branchen (Grundstoffe bis Hightech), Wertpapierarten (Renten oder Aktien), Währungen (US Dollar oder Euro), Risiko (risikofreudig, risikoscheu) usw. Berühmt sind die Hedge-Fonds. Sie haben im Vergleich zu anderen Fonds weltweit ein geringes (Kapital-) Gewicht. Sie sind besonders risikoreich, hochspekulativ, unreguliert und stehen normal Sterblichen nicht offen. Sie spielen die Rolle der Vorhut oder mobilen Einsatztruppe der internationalen Spekulation; Manager von Hedge-Fonds gelten in besonderen Maße als kompetente Trendsetter, deren Entscheidungen oder Einschätzungen es zu beachten und zu befolgen gilt. Sie können daher mit kleinen eigenen Einsätzen –oder Ankündigungen von Einsätzen bzw. sonstigen Fingerzeigen- grosse Massen von Kapital in Bewegung setzten. Die zweite Gruppe der sogenannten institutionellen Anleger stellen die Pensionsfonds dar. Pensionsfonds sind eine spezifische Art von Investmentfonds. Sie beziehen ihre Mittel aus den Beiträgen zur Alterssicherung von Erwerbstätigen, die entweder vom Unternehmer direkt und zwangsweise oder freiwillig vom Angestellten/Arbeiter abgeführt wird und in einen betrieblich oder überbetrieblichen Fonds eingezahlt werden. Pensionsfonds sind überwiegend dort verbreitet, wo es keine oder nur eine sehr geringe staatliche Alterssicherung gibt. So haben sie in Deutschland (noch) keine Bedeutung, in den USA oder Großbritannien schon. Die dritte Gruppe der institutionellen Anleger sind die Versicherungen. Versicherungen stellen die ’traditionelle’ Form der Bildung großer Finanzvermögen dar. Die Versicherung sammeln Kapitalien ein und legen dieses Kapital in den verschiedesten Formen an. Fakt ist, daß die Versicherungen –insbesondere in Deutschland, in Frankreich und in Japan- in den letzten Jahrzehnten eine dominante Rolle als Akteure auf den Finanzmärkten erlangt haben. („Huf“, S. 90 + S. 101f) Das von den instiutionellen Anlegern weltweit verwaltete Vermögen ist zwischen 1985 und 1999 um das Sechsfache angewachsen- auf eine Kleinigkeit von 36 Billionen US Dollar (1999). Diese Zahl übersteigt um 20 % die Weltproduktion! (30 Bill. US Dollar, 1999) 90% des gesamten institutionell angelegten Vermögens wird von Unternehmen aus sechs Ländern gesteuert – USA, Japan, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und die Niederlande. Die zehn größten Investmentfonds weltweit kontrollieren zusammen ungefähr 60% des weltweiten Fondsvermögens. („Götterdämmerung“, S. 155) Wir wollen noch kurz die Investmentfonds in Deutschland herausgreifen. In Deutschland gibt es zum einen die Publikumsfonds. Dies sind Fonds, die dem allgemeinen ’Publikum’ offenstehen. Zum anderen gibt es Spezialfonds, die sich mit besonderer Dynamik entwickeln. Das sind Fonds für nur wenige, maximal zehn, in der Regel einen einzigen Anleger, oft auch Unternehmen, der seine liquiden Mittel über diesen Fonds platziert. Das Fondsvermögen deutscher Investmentfonds ist in nur zehn Jahren um das siebenfache auf fast eine Billionen Euro angestiegen. (1990: 129 Mrd. Euro, 2000: 932 Mrd. Euro) Da sagt noch einmal jemand, es ist kein Geld da! Und ob nun Publikumsfonds oder Spezialfonds, die großen Banken in Deutschland beherrschen den Markt der Investmentfonds. Ein Beispiel: Ende 2001 wurden knapp 80% des Vermögens deutscher Publikumsfonds und Luxemburger Fonds deutscher Herkunft, das in Aktien-, Renten-, Geldmarkt- und gemischten Fonds (nicht Immobilienfonds) angelegt war, durch die Deutsche Bank, Commerz Bank, Dresdner Bank und die Sparkassenzentralen verwaltet. („Huf“, S. 98) In der Vermögensverwaltung kann mit einer Provision von etwa einem Prozent des Kapitals gerechnet werden. Beispiel: Ein Investmentfondsmanager bekommt den Auftrag, 10 Millionen Euro privates Geldvermögen neu in einen Fonds einzuspeisen. Dann ist es üblich, daß die Kapitalanlagegesellschaft 1% Provision des zu verwaltenden Geldkapitals erhält, 1% von 10 Millionen Euro, das wären 100.000 Euro Provision.

Die Investmentfonds sind heutzutage gefürchtete ’Institutionen’. Sie gebieten zum einen über eine ungeheure grosse Menge an Kapital. Zum anderen sind sie, was den Kapitaleinsatz betrifft viel freier als z.B. eine Firma wie die VW AG. Entscheidet sich VW die Produktion einer Autoserie einzustellen, ist dies ungleich schwerfälliger als die Entscheidungen bei Investment-Fonds. Die haben ja ihr Kapital in Wertpapieren, die sie von einer Minute auf die andere mittels der neuen Computertechnik abstossen können. Das heisst natürlich nicht, dass die Investmentfonds von der Realwirtschaft abgekoppelt wären. Im Gegenteil, sie sind an sie gebunden und die Fonds beschäftigen ganze Stäbe von Expert/innen, die die Wirtschaft genaustens verfolgen. Die Investmentfonds sind ein Sinnbild für den entwickelten Imperialismus, wie es typischer nicht sein könnte. Der zigarrenschmauchende dickbäuchige Industriemagnat des Konkurrenzkapitalismus ist tot und nochmals tot. Das grosse Kapital erscheint mehr und mehr als anonyme, entpersonalisierte, astronomisch grosse Zusammenballung von Kapital, dass scheinbar wie ganz von selbst mit eiserner Faust seiner Vermehrung den Weg bahnt. Man kennt vielleicht noch die Chefs von Bertelsmann oder von Tengelmann. Aber wer kennt die Namen der Investmentfonds? Und doch sind die vielfach namenlosen und so harmlos bezeichneten „grauen Männer in den grauen Anzügen“ für ihre Skrupellosigkeit und ihre brutale Härte auf der Suche nach Profit, Profit und nochmals Profit berühmt. Und machmal sind die Macher der Investmentfondes sogar junge Männer und Frauen unter dreißig Jahren, draufgängerisch und skrupellos genug, die geballte Macht von Millionen von Euro zu bedienen. Die ganz grossen Aktiengesellschaften müssen es sich inzwischen gefallen lassen, dass sie ab und zu persönlichen Besuch von Investmentfonds-Vertretern bekommen. Solche mächtigen Herren wie die von DaimlerChrysler sind dann in der Rolle von Schülern und müssen gegenüber diesen Gebietern über Unmassen von Kapital beweisen, dass ihre Aktien es wert sind, gekauft zu werden.

Berüchtigt ist z.B. der Investment-Fond namens Hedge-Fond, der als einer der agressivsten gilt. Auf internationalen Parkett sind es massgeblich auch die Investmentfonds, die ihr Kapital in ein abhängiges Land verschieben, wenn sich dort profitträchtige Anlagemöglichkeiten eröffnen und das Kapital genauso schnell wieder abziehen, wenn das Kapital dort gefährdet erscheint oder wenn es sich in einem anderen abhängigen Land aufgrund noch brutaleren Ausbeutungsbedingungen noch besser verwerten lässt. So geschehen in der sogenannten Mexiko-Krise im Jahre 1994. In den Investment-Fonds spiegelt sich im besonderen Masse wieder, zu welchen fauligen Blüten der Imperialismus in seinem fortgeschrittenen Stadium fähig ist. Mittels modernster Computertechnik ausgerüstet scannen die grossen Investmentfonds stündlich, minütlich die ganze Welt auf Profitquellen ab, sie sind in der Lage riesige Kapitalmengen innerhalb von Minuten zu verschieben, sie kennen keine Gnade sondern nur den Auftrag ihrer Kunden ’Vermehre mein Kapital’. Natürlich sind die Herren und Damen Finanzkapitalisten BMW, RWE oder Lufthansa kein Deut besser, aber anhand der Investmentfonds tritt die Fäulnis des Imperialismus besonders klar hervor. Hier sieht man in aller Deutlichkeit, wie die Finanzoligarchie ihre Fittiche über die gesamte Gesellschaft gelegt hat.

Das große Fressen: Vom Übernahmefieber und der Fusionitits

Ein anderer neuer Bereich sind die Firmenzusammenschlüsse und –übernahmen. Was meinen wir, wenn wir hier das Wort ’neu’ benutzen? Richtig ist, daß schon Karl Marx die Verschmelzung von zwei Kapitalien als einen zentralen Prozess im Kapitalismus beschreibt (= Zentralisation). Es hat schon im Konkurrenzkapitalismus und natürlich auch im Imperialismus Firmenzusammenschlüsse und immer wieder auch Fusionswellen gegeben. Insofern sind die zwei letzten Fusionswellen weltweit, die eine in den 80er Jahren und die letzte ab Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, weitere noch höhere Wellen der Kapitalkonzentration und Ausdruck der immer weiter anwachsenden Monopolisierung der Wirtschaft. Wir denken aber, daß die Fusionswellen noch eine andere Seite besitzen: Die enorm ansteigenden Fusionswellen sind genauso wie die Investmentfonds Audruck einer immer größeren Überakkumulation und Überkapazität von Kapital. Das heißt konkret, daß solche Firmen wie Siemens oder der Stromriese E.O.N. immer mehr flüssiges Kapital ’in den Taschen’ haben und dieses Kapital einfach keine produktive Verwertung findet. So fließt dieses Kapital in die Spekulation. Und eine neue Form der Spekulation in diesem Sinne ist, daß die großen Firmen wie Daimler, wie die Deutsche Bank oder die Deutsche Telekom in den 90ern mit diesem flüssigen Kapital in Europa und weltweit ’shoppen’ gegangen sind. (Und einige besonders große Fische wären den fressgierigen Konzernen fast im Halse steckengeblieben, so Chrysler im Hals Daimlers, Bankers Trust im Rachen der Deutschen Bank oder Voice Stream im Schlund der Deutschen Telekom) Sie sind aber nicht so shoppen gegangen, wie wir ein Paar Schuhe kaufen sondern sie sind mit einem Kapital einkaufen gegangen, daß in der kapitalistischen Geschichte der Übenahmen seinesgleichen sucht. Und diese schwindelerregend großen spekultativen Kapitalsummen, die die Konzerne ’einfach so’ aufbringen können, zeigen einmal mehr, daß die Spekulation im fortgeschrittenen Imperialismus gegenüber der Produktion immer weiter in den Vordergrund tritt.

Die zehn Jahre von 1990 bis 2000 waren eine einzige Hoch-Zeit für Firmen-Verheiratungen. Schon die 80er Jahre galten als Jahrzehnt der spektakulären Elefantenhochzeiten; heute erscheinen sie blass gegenüber den 90er Jahren. Im letzten Jahrzehnt jagte eine Nachricht die andere über Mega-Mega-Firmenübernahmen. Es ist unmöglich, auch nur annähernd allein die spektakulärsten Firmenübernahmen hier zu beschreiben, das würde den Artikel vollständig sprengen. Viele von uns erinnern sich noch an die ach so gleichberechtigte Mammutfusion von Daimler und Chrysler oder -bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone- an die deutschchauvinistische Aufregung im deutschen Blätterwald über den „Ausverkauf der deutschen Wirtschaft“. Siemens läutete sehr treffend das Jahrzehnt der Firmen-Piraterie ein mit „Wir entern in Zukunft jedes Schiff, das an uns vorüber zieht“, so der damalige Vorstandsboss Kaske Anfang der 90er Jahre. Der Elektro-Multi investierte 17 Mrd. Euro aus seiner Kriegskasse in Firmenaufkäufe. Etwa 70 Prozent der Mittel entfielen auf Großakquisitionen (Übernahmen von Großunternehmen), insgesamt wurden nicht weniger als 1000 Einzelgesellschaften übernommen. Die Mannesmänner kaperten 1999 noch den britischen Mobilfunkkonzern Orange, dies war jedoch ihr letzter Streich, denn dann schlugen die Angelsachsen zurück. In der spektakulärsten Übernahmeschlacht eroberte und versenkte die britische Vodafone das ’gute’ ’alte’ deutsche Traditionsschiff, die Mannesmann AG. Einige hundert Millionen Euro wurden in sündhaft teuren Anzeigenschlachten verpulvert, was sich vor allem für die Mannesmann-Aktionäre lohnte, da der Aktienkurs und damit die Übernahmeangebote stiegen. Dann ging auch Mannesmann-Kapitän Esser (IG Metall-Chef Zwickel läßt grüßen) mit einem „vergoldeten Handschlag“ von 30 Millionen Euro von Bord. Die Firmen-Hochzeit des Jahrtausends kostete insgesamt 186 Milliarden Euro, was in etwa der Jahres-Wirtschaftsleistung (BSP) von Österreich entspricht. Die Deutsche Telekom kaufte sich in einem wahren Kaufrausch rund um die Welt ein: Die britische One-2-One, US-Powertel, französische SIRIS, österreichische max-mobil und schließlich einer der größten transatlantischen Firmenübernahmen, die Übernahme des US-Mobilfunkers Voicestream. Generalstabsmäßig rollte der ehemalige Telefon-Monopolist den osteuropäischen Telekom-Markt auf. Mit dem Erwerb der Telefongesellschaft Matav eroberte er Ungarn, mit dem Kauf der Mehrheit der Slovenske Telekommunikacie die Slowakei, mit der Übernahme des Mobilfunkbetreibers Raido Mobil die tschechische Republik. Ob Telefonverbindungen in Polen, Tschechien, Ungarn, Kroatien, Slowakei, Ukraine, Russland – die Deutsche Telekom vermittelt und verdient mit. Dem Kaufrausch folgte allerdings der Finanz-Kater. Die Deutsche Telekom ist inzwischen mit 65 Milliarden Euro hoch verschuldet. („Macht der Multis“, S. 24 – 29) Im Jahre 1990 wurden weltweit Fusionen im Werte von 450 Milliarden US Dollar vollzogen. Nur zehn Jahre später war der Wert der jährlichen Firmen-Ehen auf das Achtfache angestiegen: Auf 3,5 Billionen US Dollar. Dieser Wert entspricht 11 Prozent des Welt-Sozialprodukts von 2000! 1990 betrug dieser Anteil erst 2 Prozent. Diese Zahlen sagen eigentlich schon alles. („Macht der Multis“, S. 27 ) Interessant ist hier noch, wer dieses Geschäft macht .... Es sind –große Überraschung- einige wenige ganz Große. Man nehme beispielsweise im Jahr 2000 alle Großfusionen, die einen Wert von über 10 Milliarden US Dollar hatten, das waren gerade einmal 45 Fusionen. Diese bestritten mehr als ein Drittel des Wertes aller Fusionen im Jahre 2000 und es gab über 40.000 Zusammenschlüsse weltweit im Jahr 2000! Die zehn größten Deals kamen immerhin noch auf 18% des Gesamtwertes! („Huf“, S. 70) Die durchschnittliche Größe pro Fusion stieg von knapp 50 Millionen Dollar im Jahr 1992 auf 85 Millionen Dollar im Jahr 2000. Die Konzentration bei den Finanzunternehmen, die die Fusionen abwickeln, ist enorm hoch. In diesem Bereich sind die US-Banken absolut führend. Ein gutes Dutzend internationaler Großbanken wickelt praktisch fast 100% des Wertes aller weltweiten Fusionen ab. Die Deutsche Bank, die in dieser Liga mitspielt, wickelte im Jahre 2001 Übernahmen im Werte von 221 Milliarden US Dollar ab. Als Faustregel kann heute gelten, dass die die Übernahme abwickelnden Finanzinstitute eine Provision in Höhe von einem Prozent des Kaufpreises einstreichen. Des öfteren kassieren sie darüberhinaus noch die Zinsen für bei ihnen aufgenommene Kredite, mittels derer das eine Unternehmen das andere aufkauft und sich einverleibt. Schätzungen zufolge bringen die Mammuthochzeiten den ’helfenden’ Geldinstituten eine Provision in Höhe von mindestens 7 bis 10 Millionen Euro ein („Alle Macht den Konzernen“, S. 32) Aber auch Honorare von 100 Millionen Euro und mehr bei den allergrößten Fusionen sind keine Seltenheit. („Götterdämmerung“, S.138) Grob überschlagend läßt sich rechnen, daß bei Fusionen im Werte von 3,5 Billionen US Dollar im Jahre 2000 die abwickelnden Finanzunternehmen damit einen Profit von 350 Milliarden US Dollar (= 1% Provision) gemacht haben. Kurz und gut: (Groß-)Fusionen sind für die Großbanken eine wahre Goldgrube!

Und ganz neue Geschäfte, die schönste Profite bringen: Die Derivate

Das Fremdwort ‘Derivat‘ heißt ins Deutsche übersetzt ‘Abkömmling‘ oder ‘abgeleitet‘. Das stimmt auch, denn Derivate sind Geschäfte, die sich von einem zugrundeliegenden realen Geschäft ableiten. Die ursprüngliche Aufgabe von Derivaten war, sich gegen Risiken eines tatsächlich getätigten Geschäfts abzusichern. Dies wird auch „Hedgen“ genannt; auf deutsch heißt dieses Wort ‘begrenzen‘ oder ‘rückversichern‘, hier im Sinne von Begrenzung des Risikos. Ein Beispiel dafür ist, daß eine Firma einen Kredit zu variablen Zinsen aufgenommen hat. Sie befürchtet steigende Zinsen am Geldmarkt und sie tauscht die von ihr zu leistenden veränderlichen Zinszahlungen gegen feste Zinsraten. Ein solches derivatives Geschäft nennt man ‘swap‘ (auf deutsch Tausch). Hier ist es eine Absicherung des Unternehmens gegen Zinsveränderungen. In dem Beispiel hofft der Kreditgeber jetzt natürlich, daß die Zinsen unter die fest vereinbarte Zinszahlung fallen; das kreditnehmende Unternehmer hofft das Gegenteil. Es gibt genauso derivative Absicherungen gegen Wechselkursveränderungen. (Bsp.: BMW verkauft in die USA, die Zahlungen erfolgen überlicherweise nicht auf einen Schlag sondern über einen Zeitraum, BMW sichert sich gegen Wechselkursveränderungen durch ein derivatives Geschäft ab) Der eigentliche Boom mit derivativen Geschäften hat aber mit der Grundidee ‘Risikoabsicherung‘ nichts mehr zu tun, sondern beinhaltet das genaue Gegenteil: Der Boom beruht auf hochspekulativen Geschäften mit Derivaten. Diese spekulativen Derivate werden auch abstrakte Derivate genannt, weil ihnen kein reales (Liefer-)Geschäft mehr zugrunde liegt, von dem sie abgeleitet wären und die abzusichern wären. Bei dem Handel mit abstrakten Derivaten werden sich die Schwankungen der internationalen Finanzmärkte zunutze gemacht, aus denen in kürzester Zeit Riesenprofite geschlagen werden können. Es ist im Kern nichts anderes als Wetten auf zukünftige Preise, Kurse, Zinsen ... Es funktioniert nach dem Muster: „Ich wette, daß der Aktienkurs der Firma X um Y Euro steigt, anderenfalls zahle ich eine Summe von Z.“ Die Idee der Risikosicherung wird in ihr Gegenteil verkehrt. Das Risiko selbst wird zum Handelsgut. Die Derivatespekulation ist ganz neu und extrem gewinnbringend. Sie hat sich erst massiv in den 90er Jahren entwickelt. Das derivative Geschäft ist inzwischen ein sehr wichtiges Geschäftsfeld der Großbanken geworden. Das Geschäft mit Derivaten rechnen die Banken ebenso wie die Geschäfte mit der Ausgabe von weiteren Aktien einer bestehenden AG, mit Firmengründungen, -fusionen und –übernahmen zur Sparte des Investmentbankings. Nicht nur der Anteil des Investmentbankings am Gesamtgeschäft der Banken nimmt immer weiter zu sondern auch der Anteil des Derivatehandels innerhalb des Investmentbankings.

Es gibt eine Unmenge an Derivaten mit solch exotischen Namen wie Futures, Swaps, Caps, Collars, Dingos oder Zebras. Man unterscheidet zwei Grundformen, Optionen und Termingeschäfte. Der Käufer einer Option (Fußnote 2) erwirbt das Recht, am Tag X eine bestimmte Menge eines Wertpapiers (z. B. eine Aktie) zu einem festgelegten Preis zu kaufen (= call option) oder zu verkaufen (= put option). Nehmen wir beispielsweise eine ‘call option‘. Der Käufer hat das Recht zum festgesetzten Termin das Geschäft zu tätigen oder auch nicht. Das heißt z.B., eine festgesetzte Menge von Siemens-Aktien zu kaufen zu einem vorher festgelegten Preis. Liegt am Tag X der Aktienkurs über dem festgesetzten Preis, kann er die Aktie billiger erstehen und gleich wieder zum aktuellen Aktienkurs verkaufen und die Differenz als Gewinn einstreichen. Im anderen Fall -der aktuelle Aktienkurs liegt unter dem festgesetzten Preis- wird der Vertragsnehmer von seinem Recht Gebrauch machen und das Aktienpaket nicht kaufen. Für den Nicht-Kauf muß er demjenigen, der die Option bereihält (der sogenannte Stillhalter) eine Gebühr/Prämie zahlen. Stillhalter sind in aller Regel die Banken. Es ist eine Tatsache, daß das Stillhalten auf lange Sicht in jedem Fall das bessere Geschäft ist. Die zweite Grundform der Derivate sind feste Termingeschäfte. Dies sind Kontrakte, deren sämtliche Leistungsbedingungen festgelegt sind. Es wird wie bei den Optionsgeschäften ein Preis festgelegt; der Käufer hat aber kein Recht, die Aktie oder die Währung NICHT anzukaufen. Der Käufer bekommt die Ware, z.B. Aktien, stückweise über einen Zeitraum geliefert. Steigt der Aktienkurs, hat der Käufer gewonnen ansonsten der Verkäufer. Man kann auch -statt mit dem Aktienankauf- mit dem Aktienindex selber spekulieren. So kann man z.B. einen Future-Kontrakt auf den Deutschen Aktienindex (=DAX) zeichnen, der die Zahlung eines Differenzbetrages verspricht, wenn der Index über dem vereinbarten Wert liegt. Der Vertragsnehmer muß an den Vertragsgeber für die Zeichnung dieses Kontraktes eine Prämie zahlen.

Es sei hier auch noch kurz erwähnt, daß man zwischen börsengehandelten und OTC-Derivaten unterscheidet. Die börsengehandelten Derivate sind börsengehandelte Wertpapiere. Sie kann man wie eine Aktie an einer Aktienbörse auf den sogenannten Termin- oder Derivatbörsen kaufen und verkaufen. Im Unterschied dazu gibt es die OTC-Derivate, auch außerbörsliche Instrumente genannt. Sie werden nicht an der Börse gehandelt, sondern werden ’over the counter’ (in deutsch: direkt ’über den Ladentisch’) verkauft. Die Vertragskonditionen werden direkt zwischen den zwei Vertragssnehmern ’frei’ ausgehandelt, beispielsweise zwischen einer Bank und einer Privatperson. Die OTC-Derivate unterliegen einer noch geringeren Aufsicht als die börsengehandelten Derivate. Die OTC-Derivate bilden inzwischen den Löwenanteil aller Derivate. Sie wurden inzwischen auch einer gewissen Standardisierung unterworfen, so dass es heute einen –wenn auch geringeren- Handel mit OTC-Derivaten gibt. Es ist heute aber noch -wie vor einiger Zeit praktisch ausschliesslich- die Regel, daß der Käufer eines OTC-Derivates dieses bis zum Ende der Laufzeit behält.

Heute dienen weniger als 1% der Derivate der Absicherung von Industrie und Handel. („Büso“) Alle anderen Derivate sind abstrakt. Im Grunde stellen sie organisierte Wetten auf die zukünftigen wirtschaftlichen Schwankungen dar, die ihren Niederschlag in den verschiedenen Meßdaten finden: Aktien/ Aktienindizes, Devisen/ Kurse, Anleihen/ Zinsen, Rohwaren/ Preise können z.B. Gegenstände solcher Wetten sein. Hier wird deutlich, warum viele bürgerliche Kritiker vom „Casinokapitalismus“ sprechen; die Spekulationen im fortgeschrittenen Imperialismus erinneren mehr und mehr dem Treiben in einem riesigen Spielcasino, in dem die Geldkapitalisten ihr Geldkapital „verwetten“, weil sich immer weniger andere Anlagemöglichkeiten finden.

Im folgendem werden dem Leser, der Leserin bezüglich des Derivategeschäft nicht wenige Zahlen „um die Ohren“ geschlagen; liebe Leserin/lieber Leser, es lohnt sich sich durch diese Zahlenmengen durchzukämpfen, sie zeigen überdeutlich die hochspekulative Natur und den ins Wahnwitzige gesteigerten Parasitismus des Imperialismus im 21. Jahrhunderts. Vor 25 Jahren praktisch kaum vorhanden, ist der Derivatemarkt der am schnellsten wachsende und hektischste Teil der internationalen Finanzmärkte geworden. Das Derivatgeschäft ist inzwischen ein Riesengeschäft und ist eine feste Größe im Bankgeschäft geworden. Über die Höhe und die Entwicklung von Derivaten gibt es noch weniger zuverlässige Daten als in anderen Bereichen wie z.B. bei den Aktien. Viele Zahlen bezüglich Derivaten gelten als erheblich untertrieben, um es vorsichtig auszudrücken. Und trotzdem ergibt sich ein krasses Bild, vergleicht man das Geschäft mit Derivaten mit anderen Geschäften sei es nun mit Aktien oder gar mit der Realwirtschaft.

Die Gesamtmenge an weltweit existierenden Derivatkontrakten ist im Zeitraum von 1987 bis 1998 um das Vierzigfache angestiegen und zwar von 1,6 Billionen US Dollar auf 67 Billionen Dollar. Die Gesamtmenge an Derivaten belief sich im Jahre 2001 auf 123 Billionen US Dollar, die Menge an Derivaten hat sich also in nur drei Jahren noch einmal fast verdoppelt. („Huf“, S. 57-59) Zwei Vergleiche. Der weltweite Aktienbestand im Jahre 2001 belief sich auf 41 Billionen US Dollar. („Huf“, S. 39) Es ist also inzwischen dreimal so viel spekulatives Kapital in Derivaten investiert als in Aktien! Und noch darüberhinaus! Allein die Spekulation mit Derivaten ist fast vier mal so gross wie die Realwirtschaft. So betrug im Jahre 2000 das Weltbruttosozialprodukt, der Wert aller im Laufe eines Jahres produzierten Waren und Dienstleistungen, 32 Billionen US Dollar. Eine andere Kennziffer ist der Derivatenhandel. Eine Schätzung ist, daß sich der Derivatehandel im Jahre 2001 auf knapp 700 Billionen Dollar belief. Bei 250 Arbeitstagen im Jahr bedeutet dies den Verkauf und Kauf von Derivaten im Werte von knapp 2,8 Billionen US Dollar an einem einzigen Handelstag! (Huf, S. 52) Zur Erläuterung sei hier noch einmal –wie schon bei den Aktien- angeführt, daß der Bestand die Gesamtmenge an überhaupt vorhandenen Derivaten z.B. pro Jahr bezeichnet. Der Handel (=der Umsatz) ist ein Mass dafür, wie oft ein und dasselbe Derivat den Besitzer wechselt, also wie groß der Austausch, die Umlaufgeschwindigkeit, eben der Handel mit Derivaten ist. Der Welthandel mit Gütern und Dienstleistungen lag im Jahr 2000 bei knapp 8 Billionen Dollar. (Huf, S. 43) Zwei bis drei Tage Derivatehandel genügen also, um Werte auszutauschen, wofür es im gesamten internationalen Güter- und Dienstleistungshandel ein Jahr bedarf! Natürlich könnte man diesen Vergleich als schematisch oder als ’grob’ bezeichnen, aber er zeigt doch anschaulich, wie die Realwirtschaft von der Spekulation dominiert wird. In diesem Zusammenhang sei noch eine Zahl angeführt. Der Derivatenhandel wächst zur Zeit zehnmal so schnell wie der Aktienhandel! („Götterdämmerung“, S. 157) Die Profite im Derivategeschäft sind traumhaft. Das sprechen die heimlichtuerischen Finanzkapitalisten manchmal sogar selbst offen aus. So bezifferte beispielsweise der Schweizer Bankverein –international mit führend im Derivativgeschäft und inzwischen fusioniert mit der Schweizer Bankgesellschaft/UBS zur UBS- seine Rendite (=Ertrag) auf das eingesetzte Kapital bei Derivativgeschäften mit „weit mehr“ als 25%! Im normalen Bankgeschäft sind es dagegen ‘nur‘ etwa 10% im Schnitt. In Deutschland sind die Banken ’glückerlicherweise’ nicht gesetzlich verpflichet ihre derivativen Geschäfte in der Bilanzsumme auszuweisen und deshalb finden die Derivate in den ohnehin geschönten Bilanzsummen der Banken noch nicht einmal eine Erwähnung. Schätzungen zufolge macht das Derivatgeschäft bei deutschen Großbanken mehr als das Zweifache des normalen Bankgeschäftes und bis zum Fünffachen der Bilanzsumme aus. US-Banken haben bis zum 28-fachen ihrer Bilanzsummen in Derivate investiert. Nach eigenen Angaben hatte die Deutsche Bank Ende September 2001 ausstehende OTC-Derivatkontrakte in Höhe von 11,3 Billionen Euro, das ist das 12-fache ihrer Bilanzsumme (0,9 Billionen Euro im Jahre 2001) und das 5-fache des Bruttoinlandsprodukts Deutschlands. („Büso“) Und wer macht das Derivatgeschäft? Dreimal darf man raten: Natürlich die ganz großen Geldinstitute, Investmenthäuser, Versicherungen, Investmentfonds – vor allem aber die Großbanken. Nach Aussage der Bundesbank ist nur eine kleine Anzahl von global tätigen Finanzinstitutionen im internationalen Derivatgeschäft tätig. („Büso“) Im Jahr 1994 vereinigten in Deutschland die drei Großbanken –Deutsche, Dresdner, Commerzbank und die Regionalbanken (darunter damals noch Bayern-Hypo und Bayerische Vereinsbank) 76% der Derivatgeschäfte aller deutschen Geldinstitute auf sich. Gerade beim Derivatgeschäft gilt die goldene Regel des Spielkasinos: Die Bank gewinnt immer. Als „Stillhalter“ hat sie die größeren Chancen und sammelt das Zockergeld ein. Allerdings kann es wie im Fall der Bank Barings auch mal vorkommen, daß die Bank durch Fehlspekulationen ihrerseits sich in die Luft sprengt .... Den bislang größten ‘Unfall‘ im Derivatgeschäft verursachte der damals 27-jährige Brite Nick Leeson, damaliger Angesteller bei der Barings Bank, im Jahre 1995. Seine Fehlspekulationen mit Optionen auf den japanischen Aktienindex Nikkei an der Börse von Singapur kostete die Londoner Barings Bank eine Kleinigkeit von 900 Millionen Euro und zwang das älteste britische Geldinstitut in den Konkurs. Auch anhand der Verluste und Pannen läßt sich, mit welchen Unsummen spekuliert wird.

Die Derivate zeigen noch sehr direkter die spekulative Natur des Imperialismus. Sicherlich, schon Lenin legte offen, daß es sich bei den Finanzoligarchen um Spekulanten, um Wucherer, ja um Spieler handelt. Derivate (und Devisenspekulation) sind schon von ihrer Form her Wetten, so wie man sie bei Pferderennen oder Spielkasinos kennt. Es wird nicht auf ein Pferd oder auf eine Zahl am Roulette-Tisch gesetzt sondern auf die wirtschaftlichen Schwankungen. Es wird durch diese neuen Form der Spekulation noch offener, daß die reale Wirtschaft, die soziale Situation der Werktätigen oder die natürlichen Ressourcen für diese Finanzkönige nichts zählen. Es zeigt sich noch unverhüllter, daß das Treiben der Finanzkapitalisten dem Treiben in einer gigantischen Spielhölle gleicht wie die glitzernden Spielsäle von Las Vegas mit ihren Tag und Nacht Münzen schluckenden und spuckenden einarmigen Banditen.

Eine Zwischenbilanz

Wir haben bereits in unseren Thesen unsere Schlußfolgerungen päsentiert: Das Übergewicht des Geldkapitals gegenüber dem produktiven Kapital ist bedeutend angewachsen und die Spekulation heute hat mehr Formen angenommen als vor 100 Jahren. Manche dieser neuen Formen wie die Derivate zeigen noch unverhüllter als die Aktien, daß die Finanzoligarchen die Welt als riesiges Schach- und Spielbrett ansehen, auf dem sie ihr gnadenlose Spiele zwecks Profitsteigerung spielen können. Ziehen wir noch einmal Lenins Maßstab für die Aufblähung des Geldkapitals heran. Er gab für damals an, daß alle Wertpapiere weltweit einen Wert von ca. 600 Milliarden Francs besitzen. Addieren wir nun für das Jahr 2001 den Wert aller Aktien und Derivate weltweit. Es gab Aktien im Werte von 41 Billionen US Dollar und Derivate im Werte von 123 Billionen US Dollar. Das macht einen Wert von 164 Billionen US Dollar. Rechnen wir die Fusionen nicht mit hinein, weil man sie nicht direkt in „Wertpapiere“ messen kann und lassen wir die Investmentfonds draußen, weil sie ja gerade Wertpapiere in allen ihren Formen verwalten und wir dann doppelt zählen würden. Schon der Vergleich zwischen 600 Millionen Francs und 164 Billionen US Dollar genügt. Die Spekulation am Anfang des Imperialismus steckte in ihren Kinderschuhen und hat sich heute –im fortgeschrittenen Imperialismus- zu gewaltigen Höhen aufgeschwungen.

 

Warentermin

Dass die Welt immer mehr einem Spielcasino gleicht, wo das Geldkapital sich immer weiter aufbläht, immer schneller um den Erdball rast und in wenigen Minuten Milliarden von Euros von einer Ecke der Erde in die andere verschoben werden kann, ist auch ein Zeichen für die zunehmende Labilität des Kapitalismus. Das soll keineswegs heißen, daß der Imperialisus von selber zusammenbricht oder auch nur im geringsten leichter zu stürzen wäre. Die zunehmende Schwäche des Kapitalismus äußert sich aber z.B. darin, daß die Welt in den letzten 15 Jahren sogar häufiger beinahe in eine weltweite Krise geschliddert wäre, weil Turbulenzen im weltweiten Spekulationsmonopoly außer Kontrolle zu geraten drohten. Ob nun die sogenannte Tequila-Krise in Mexiko (1994) oder die Krise in einer Reihe von „Tiger“staaten in Südostasien (1997/98), das internationale Finanzkapital hatte dort Unsummen an Kapital spekuliert, zog es dann, als es nicht mehr profitträchtig erschien, in kurzer Zeit ab und die Welt konnte nur knapp einer Weltkrise entgehen. Die gesteigerte Unsicherheit im Kapitalismus zeigt sich auch darin, daß die abnehmenden Möglichkeiten, Kapital in produktive Bereiche zu investieren, zu immer schärferen Kämpfen um Profit führen. Und diese Entwicklung bedeutet eine größere Kriegsgefahr, eine Zunahme von Kriegen in all seinen Formen. Es ist aber ganz falsch, wie wir bereits feststellten, diesen Sumpf, in dem der Imperialismus immer weiter versinkt, von der moralischen Seite her zu ‘analysieren‘. Die immer weitere Ausdehnung des Geldkapitals und der Spekulation erfolgt ensprechend den Enwicklungsgesetzen des Imperialismus. Diese ständig zunehmenden Kapitalmassen ‘suchen‘ nach neuen Anlagemöglichkeiten und finden sie mehr und mehr im nicht-produktiven Bereich, sprich in der Spekulation. Die Entwicklung zeigt immer deutlicher: Der Imperialismus ist sterbender und verfaulender Kapitalismus. Der Imperialismus ist in den Graden seiner Fäulnis, in seinem Parasitismus und in seiner Perversion offensichtlich immer weiter steigerungsfähig.

 

Fußnoten:

(1) Der Begriff Oligarchie geht zurück auf den griechischen Philosophen des Altertums Aristoteles zurück. Der verstand unter Oligarchie die Regierung durch eine sehr kleine Gruppe der Reichsten. Als Oligarchie wird in der heutigen bürgerlichen Politiklehre eine politische Staatsform bezeichnet, in der die tatsächliche Herrschaft bei kleinen Führungsgruppen liegt. Natürlich erkennt die bürgerliche Politologie nicht an, daß es sich bei einer bürgerlichen Demokratie heute um eine Oligarchie handelt.

(2) Option. Lateinisches Wort. Es gibt kein deutsches Wort dafür. Option hat verschiedene Bedeutungen. Im Zusammenhang mit derivativen Geschäften hat Option die Bedeutung von Voranwartschaft auf Erwerb einer Sache oder das Recht zur zukünftigen Lieferung einer Sache. Also Option ist in diesem Sinne das zumeist erkaufte Anrecht auf irgendeine Sache, also man kauft nicht eine Sache selbst sondern das Recht eine Sache in der Zukunft zu erwerben. Bei Derivaten ist diese ’Sache’ beispielsweise Wertpapiere, also man kauft nicht die Wertpapiere sondern das Recht, in Zukunft diese Wertpapiere erwerben zu können.

 

Quellen:

*„Büso“

www.bueso.de/nrw/Aktuelles/2702kollaps.html Internetseite der „Bürgerrechtsbewegung Solidarität“. Sie verweisen dort wiederum auf die Zeitschrift „Neue Solidarität“, Jg. 29, Nr.9 vom 27.2.2002.

* „Götterdämmerung“

„Götterdämmerung über der ’neuen Weltordnung’ “, März 2003, Redaktionskollektiv REVOLUTIONÄRER WEG unter Leitung von Stefan Engel, Verlag Neuer Weg GmbH, Essen

* „Wem gehört die Republik“

„Wem gehört die Republik?“, Oktober 2002, Rüdiger Liedtke, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main

* „Huf“

„Politische Ökonomie der Finanzmärkte“, 2002, Jörg Huffschmid, VSA-Verlag, Hamburg

* „Schwarzbuch Banken“

„Schwarzbuch Banken“, Juli 2004, Christiane Oppermann, Knaur Taschenbuch, München

* „Der Imperialismus“

„Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“, Lenin Werke Bd. 22, S. 189-309

* „isw Nr. 46“

„Abschwung oder Absturz? Krisenpotentiale und Krisenkosten in der Weltwirtschaft“, isw Report Nr. 46, März 2001, Franz Garnreiter, Leo Mayer, Fred Schmid, Conrad Schuhler, institut für sozial-ökologische wirtschaftsforschung münchen e.V., Eigendruck im Selbstverlag

* „Atlas der Globalisierung“

„Atlas der Globalisierung“, 2003, LE MONDE diplomatique, taz Verlags- und Vertriebs GmbH, Berlin

* „isw Nr. 26“

„Cash-Crash Casino-Kapitalismus“, isw Report Nr. 26, Januar 1996, Fred Schmid, institut für sozial-ökologische wirtschaftsforschung münchen e.V., Eigendruck im Selbstverlag

* „isw Wirtschaftsinfo Nr. 34“

„Pleite des Kapitalismus – Krise der Weltwirtschaft und ihre Folgen“, isw Wirtschaftsinfo Nr. 34, September 2002, Leo Mayer und Fred Schmid, institut für sozial-ökologische wirtschaftsforschung münchen e.V., Eigendruck im Selbstverlag

* „isw Grafikdienst Nr. 8“

„Aktien-Rausch Cash-Crash Börsenfieber“, isw Grafikdienst Nr. 8, September 2000, Fred Schmid, institut für sozial-ökologische wirtschaftsforschung münchen e.V., Eigendruck im Selbstverlag

* „isw Nr. 31“

„Geld und Macht der Deutschen Bank und Allianz-Versicherung“, isw Report Nr. 31, April 1997, Fred Schmid, institut für sozial-ökologische wirtschaftsforschung münchen e.V., Eigendruck im Selbstverlag

* „isw Wirtschaftsinfo Nr. 35“

„Bilanz 2002, Ausblick 2003“, isw Wirtschaftsinfo Nr. 35, März 2003, Tatjana Fuchs und Fred Schmid, institut für sozial-ökologische wirtschaftsforschung münchen e.V., Eigendruck im Selbstverlag

* „Macht der Multis“

„Macht der Multis“, isw forschungshefte Nr. 1, Januar 2003, Leo Mayer und Fred Schmid, institut für sozial-ökologische wirtschaftsforschung münchen e.V., Eigendruck im Selbstverlag

* „Alle Macht den Konzernen“

„Alle Macht den Konzernen“, April 1999, Johann-Günther König, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

* „Die Globalisierungsfalle“

„Die Globalisierungsfalle“, April 1997, Hans-Peter Martin und Harald Schuhmann, Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg