Antifaschismus heisst Angriff!

Freiheit für Deniz K. - und alle politischen und sozialen Gefangenen!

Am 31. März 2012 fand in Nürnberg eine Demonstration unter dem Motto „Nazistrukturen bekämpfen, Verfassungsschutz abschaffen, Antifa in die Offensive!“ statt. Diese Demo sollte den Widerstand gegen Naziaktivitäten und Unterstützung der Nazis durch Verfassungsschutz auf der Strasse zeigen.

Der Nazi-Terrortrupp, „NS-Untergrund“ mordet sieben Jahre lang kaltblütig neun Migranten an ihren Arbeitsplätzen in verschiedenen Städten Deutschlands.

Kein Fußbreit den Faschisten - Keine Handbreit dem kapitalistischen System!

Die Demonstration wurde von Einsatzpolizisten mit Schlagstöcken und Pfefferspray massiv angegriffen. Dabei wurden einige TeilnehmerInnen zum Teil sogar schwer verletzt.

Am 21.April 2012, wurde der Antifaschist Deniz aus einer Demonstration in Ludwigshafen unter dem Vorwurf des „versuchten Totschlags“ (angeblich begangen bei der Demonstration in Nürnberg) herausgegriffen und in Untersuchungshaft in die Justizvollzugsanstalt Nürnberg gebracht.

Am 23. Oktober 2012 begann der Prozess gegen den Antifaschisten Deniz. Er wurde zu zweieinhalb Jahren Knast wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruch verurteilt.

Für alle, die schon auf Antifa-Demos waren, muss klar sein: man kann die behelmten, vermummten Polizisten heute nicht so einfach verletzten. Aber: man kann sich wehren und Widerstand leisten!

Das hat Deniz getan und gezeigt: Es geht! Dafür soll er nun büßen. An ihm statuiert der Staat mal wieder ein Exempel! Deniz wird verurteilt für das was er vertritt. Er vertritt einen militanten Antifaschismus!

Denn für den Erhalt des bürgerlichen Staates ist es unbedingt notwendig, dass Menschen, die sich politisch engagieren und auch noch Widerstand leisten, verfolgt, eingeschüchtert und eingesperrt werden. Der Knast in der BRD ist nichts weiter als ein Herrschaftsinstrument zum Erhalt des kapitalistischen Systems

Beteiligt euch an Aktionen für die Freilassung von Deniz! Organisiert euch im Kampf gegen das kapitalistische System und für eine klassenlose Gesellschaft.

Klassenkampf gegen Klassenjustiz!

Freiheit für Deniz und alle politischen und sozialen Gefangenen!

Januar 2013 

Franz Josef Degenhardt:
Ballade vom Edelweißpiraten Nevada-Kid

Edelweißpiraten ? so nannten sich in den dreißiger, vierziger Jahren Gruppen von Jugendlichen, die gegen die Nazis standen. Einige von ihnen bekämpften das Terror-Regime mit der Waffe. Die meisten wurden von der Gestapo entdeckt, gefoltert und hingerichtet. Nur wenige entkamen. In meiner Gegend nannten sich die Edelweißpiraten Navajos. Sie trugen unter dem Hemdenkragen das aus Horn geschnitzte Edelweiß, gaben sich Namen von Indianern und alten Trappern und hatten als geheimes Erkennungszeichen einen Pfiff ? den Refrain eines Soldatenliedes, das damals gebrüllt wurde, und heute immer noch gebrüllt wird. Aber die letzten Töne wurden quer gepfiffen.

Ich pfeife Dir den alten Pfiff am Grab und nenn? Dich Kamerad.
Du nanntest Dich Nevada-Kid und warst ein Edelweißpirat.
Den Namen weiß heut? keiner mehr. Sie nennen Dich die schwule Sau,
den Säufer, der Verräter war und stehn am Tresen, fröhlich ? blau.
Die Stadt riecht immer noch nach Ruß. Die Mauersegler fliegen noch.
Du träumtest Dich mit ihnen weg Nevada ? zu den Navajos.
Den abgestoppten Rumba-Schlag auf der Gitarre konntest Du.
Die Tresen-Clique weiß von nichts ist fröhlich, manchmal schlägt sie zu.

Es war ein Edelweiß...

Im Trommler- und Fanfarenzug der Hitlerjugend zogst Du mit.
Und bei dem schrägen Heldenlärm trommeltest Du gegen den Tritt.
Und als man beim Geländespiel Dich nackt im Heu mit Dieter fand
da hat die Horde Euch mit Teer das Schwulenzeichen eingebrannt
Den Hordenführer gibt es noch. Der leitet eine Klinik jetzt.
Als Ihr das Werkheim der SS gesprengt habt, blieb der ? unverletzt.
Deinen Steckbrief hast Du später oft gezeigt. Du trugst ihn immer mit:
Gesucht wird wegen Hochverrat... sein Deckname: Nevada-Kid.

Es war ein Edelweiß...

Dann ging der Munitionszug hoch, das Vorratslager voll Benzin.
Sie kriegten Euch und hängten fünf. Du konntest zu den Amis flieh?n.
Und als der Krieg zu Ende kam an einem Montagfrüh im Mai
fuhrst Du in einem offenen Jeep in unsere Stadt und schlugst dabei
die Klampfe ? Deinen Rumba-Schlag. Die Mauersegler schrien hell.
Für eine Zeitlang warst Du Held, dann warst Du wieder kriminell:
Zu warm Dein Freund, zu kalt der Krieg. Dann saßt Du wiedermal im Knast
und ein Gericht entschied, daß Du noch schlimmer wie die Nazis warst.

Es war ein Edelweiß...

In dieser Stadt in diesem Land macht der sein Glück der schnell vergißt
was früher war, und der in seiner Clique fröhlich weiterfrißt.
Dies Grundgesetz begriffst Du nicht. Das ist auch schwer, alleingestellt
und immer auf der Suche nach. dem einen Freund, der Wärme hält.
Hast Du den Säufer-Traum geträumt, weil Du ihn nicht gefunden hast?
Die Mauersegler träumen nicht? stand auf der Zellenwand im Knast.
Hier wird jetzt wieder viel geträumt und manchmal bis der Morgen graut.
Die Träume sind aus anderem Stoff und so wie damals schräg und laut.

Es war ein Edelweiß...

Ich pfeife Dir den alten Pfiff am Grab und nenn? Dich Kamerad.
Du nanntest Dich Nevada-Kid und warst ein Edelweißpirat...