Fokus Afrika – Serie – Teil 2 Zentralafrika – im Herzen des Kontinents
Vorweg:
Der afrikanische Kontinent gehört aktuell zu den
stärksten Wachstumsregionen der Welt. Neben den hohen
Wachstumsraten – für 2014
werden für 48 Länder
südlich der
Sahara ca. 6 Prozent
prognostiziert – wird die um 10 Prozent
gestiegene Lebenserwartung und die
Herausbildung einer afrikanischen Mittelschicht als Beleg für
den so genannten
„afrikanischen Boom“ genommen. Im Report der
African Development Bank „Der
Mittelteil der Pyramide: Die Dynamiken der Mittelklasse in
Afrika“ wird die
Mittelschicht auf dem Kontinent anhand ihrer Kaufkraft von 2-20 US Dollar
pro Mensch
und Tag definiert. Über 350 Mio.
AfrikanerInnen
gehören ihr an. [1]
Wirtschafts”experten”,
Analysten und bürgerliche Medien
tönen von „Löwenstaaten, die es
durchaus mit den asiatischen Tigerstaaten
aufnehmen können”. [2]
[1]
„The
Middle of the Pyramid: Dynamics of the Middle Class in
[2]
African
Center for Economic Transformation online:
dandc.eu/de/article/pegnet-konferenz-afrikanische-loewen-und-asiatische-tiger
Völlig
ausgeblendet werden ungeheure Armut, katastrophale
Gesundheitsversorgung, immens hohe Kindersterblichkeit,
Perspektivlosigkeit der
Jugend, Gewalt gegen Frauen, barbarische Wohn- und
Lebensverhältnisse, Hunger,
Elend, Kriege und Fluchtbewegungen.
Der
Großteil der Bevölkerung, die werktätigen
Massen,
profitieren kaum oder gar nicht von dem rasanten Wirtschaftswachstum.
380 Mio.
Menschen – bei einer Gesamtbevölkerung Afrikas von
1 Milliarde
– sind gezwungen, von weniger als
1,25 Dollar
am Tag zu leben.
In
Angola sind das mehr als die Hälfte der Bevölkerung,
in
Tansania etwa zwei Drittel und in der Demokratischen Republik Kongo
fast 90 Prozent
aller dort lebenden Menschen. 3
Das
hohe Wirtschaftswachstum speist sich vor allem aus den
Rohstoffpreisen auf dem Weltmarkt, dem Konkurrenzkampf zwischen den
alten
Kolonialherren-Länder und den neuen Räubern. Die
Staatseinnahmen sind fast
ausschließlich vom Export der jeweils geförderten
Haupt-Ressourcen abhängig,
die unverarbeitet ausgeführt werden. Diese
Abhängigkeit macht die afrikanischen
Länder gegenüber den Preisschwankungen auf den
imperialistischen
Finanzschauplätzen, den Börsen, sehr
anfällig. Sie sind den
rohstoffimportierenden Mächten auf der Welt auf Gedeih und
Verderb
ausgeliefert. [1]
Afrika
produziert bis heute nur ein Prozent
der weltweit hergestellten Waren.
In
der letzte TROTZ
ALLEDEM! haben wir unsere Serie
„Fokus Afrika“ mit einem generellen
Abriss über diesen Kontinent und seine Ausbeutung durch die
verschiedenen
imperialistischen Mächte, in fester Zusammenarbeit mit den
einheimischen Eliten
und herrschenden Klassen, gestartet.
In
dieser Nummer beleuchten wir Zentralafrika. Der
Begriff Zentralafrika steht für die geographische Region, die
wie ein Herz in
der Mitte Afrikas liegt. Sie zieht sich von Ländern, grenzend
an den
Atlantischen Ozean im Westen, Kamerun, Äquatorialguinea,
Angola etc. bis tief
in die Mitte Afrikas, Kongo, Burundi, etc. [2]
Die
Staaten Zentralafrikas haben sich in zwei, einander
teilweise überschneidenden regionalen Wirtschafts- und
Währungsgemeinschaften,
der CEMAC und der CEEAC, zusammengeschlossen.
CEMAC:
Der
1994 gegründeten Zentralafrikanischen Wirtschafts- und
Währungsgemeinschaft
(CEMAC, Communauté Economique et Monétaire de
l‘Afrique Centrale) gehören
Äquatorialguinea, Gabun, Kamerun, Republik Kongo, Tschad und
die
Zentralafrikanische Republik an. Gemeinsame Währung ist der
Franc CFA mit einem
festen Wechselkurs zum Euro. Sitz der Kommission der CEMAC ist Bangui
in der
ZAR.
CEEAC:
Der
1983/84 gegründeten Zentralafrikanischen
Wirtschaftsgemeinschaft (Communauté
Economique des Etats d‘Afrique), englisch: ECCAS (Economic
Community of Central
African States) gehören neben den CEMAC-Staaten
außerdem Angola, Burundi, die
Demokratische Republik Kongo, São Tomé und
Principe an. Ursprünglich gehörte
auch Ruanda dazu. Dieses hat sich aber inzwischen der Ostafrikanischen
Wirtschaftsgemeinschaft (EAC) angeschlossen. Sitz der CEEAC ist
Libreville in
Gabun.
Mit
dem 10. Treffen der Staatschefs der CEEAC in Malabo 2002
wurde das zentralafrikanisches Parlament REPAC (Réseau des
Parlementaires
d‘Afrique Centrale) ins Leben gerufen, eine
Entschließung zu Sicherheit und
Frieden in Zentralafrika verabschiedet sowie eine Kommission
für Verteidigung
und Sicherheit COPAX (Commission pour la Paix et la
Sécurité), eine
multinationale Streitmacht für Zentralafrika FOMAC (Force
Multinationale de
l‘Afrique Centrale) und ein Frühwarnsystem MARAC
(Méchanisme d‘Alerte et de
Recoupement de l‘Afrique Centrale) beschlossen.
Zentralafrika
ist gleichzeitig auch Teil der CFA-Staaten,
ehemalige französische Kolonien. CFA bedeutet
Communauté françaises d‘Afrique
(Französische Gemeinschaften Afrikas). Zu ihr gehören
14 Länder:
Äquatorialguinea, Benin, Burkina Faso,
Elfenbeinküste, Gabun, Guinea Bissau, Kamerun,
Kongo-Brazzaville, Mali, Niger,
Senegal, Togo, Tschad, Zentralafrikanische Republik.
Zu
der krassen Ausbeutung und Unterdrückung der CFA-Staaten
durch Frankreich, haben wir in der letzten TROTZ
ALLEDEM! bereits Stellung bezogen. (TA, Nr. 65,
S. 21)
Der
Binnenhandel innerhalb der CEEAC belief sich 2010
auf nur ein Prozent
des
Gesamthandelsvolumens der beteiligten Staaten. Zum Vergleich: der
Binnenhandel
der Wirtschaftsgemeinschaften im westlichen und südlichen
Afrika (ECOWAS
und SADC) liegt bei etwa zehn Prozent.
Zentralafrika
ist ein ressourcenreiches Gebiet: Erdöl- und
Erdgasvorkommen, Erze und Diamanten. Es ist das
zweitgrößte zusammenhängende
Tropenwaldgebiet der Erde und eines der weltweit
größten
Oberflächen-Süßwasserreservoire.
Trotz
Wachstum und Ressourcenreichtum
ist
Zentralafrika von Massenarmut geprägt. Im
Sahel, von Mauretanien über
Zentralafrika bis zum Horn von Afrika, sind die meisten bewaffneten
Konflikte,
Kriege und Aufstände des afrikanischen Kontinents.
In
Zentralafrika liegen die Länder, die von niedrigem
Lebensstandard und hoher Ungleichheit und Korruption gezeichnet sind.
Die
Regenwälder werden ohne Rücksicht zur Abholzung
genutzt.
Daraus ergibt sich eine katastrophale Klimaveränderung
(Artensterben,
Wasserverknappung, Bodenerosion und
Wüstenbildung). Die Menschen können von
der Landwirtschaft nicht mehr leben. Das ist auch mit ein Grund
für die
Fluchtbewegung aus Afrika!
HDI
(Human Development Index der Vereinten Nationen) misst
die menschlichen Entwicklung. Dazu zählen das pro Kopf
Einkommen, die
Lebensdauer, Bildung und Lebenserwartung. Die Länder
Zentralafrikas (mit
Ausnahme von Gabun) belegen hier die letzten Plätze.
Die
DR Kongo
belegt den
letzten Platz, der Tschad Platz 184 (von 186)
und die Zentralafrikanische Republik Platz 180. 5
Wirtschaftswachstum
in Zentralafrika (2013) 6
Angola:
20,3 Prozent
Äquatorialguinea: 15,4 Prozent
Burundi:
3,7 Prozent
DR Kongo:
6,4 Prozent
Gabun:
2,6 Prozent
Kamerun:
3,3 Prozent
Republik
Kongo: 6,9 Prozent
ZAR:
2,9 Prozent
Wenn
Wahlen etwas ändern würden...
In
Gabun regierte Omar Bongo 40 Jahre
lang. Nach seinem Tod kam sein Sohn Ali Bongo
Ondimba als quasi-Monarch an die Macht. In Kamerun
herrscht Paul Biya
seit seiner Machtergreifung vor 32 Jahren
mit einer Partei, die seit ihrer Gründung nur einen
Parteitag abgehalten hat. Der äquatorialguinesische
Staatpräsident
Teodore Obiang Nguema kam 1979 durch einen Putsch an die Macht und
herrscht
seitdem ununterbrochen. In der DR Kongo
wurde Joseph Kabila, als Erbe
seines ermordeten Vaters, durch eine der teuersten Wahlen auf der Welt
– mit
Unterstützung der im Lande stationierten UN-Truppe MONUC 7
und einem Budget von über einer Mrd. Dollar
– gewählt. Im Tschad wurde
Idriss Déby
2011 mit 88,66 Prozent
für ein
viertes Mandat wiedergewählt (allerdings haben die
Oppositionsparteien zum
Wahlboykott aufgerufen).
In
der Zentralafrikanischen Republik putschte sich
Francois Bozizé im März 2003 an die Macht und blieb
dort bis er im März 2013
gestürzt wurde. In Angola herrscht
Fernando de Piedade dos Santos seit
Ende des Stellvertreterkrieges 2002. In Burundi ist
Pierre Nkurunziza
seit 2005 Präsident und wurde bei den Wahlen 2010 ohne
Gegenkandidat im Amt
bestätigt. In der Republik Kongo herrscht
Oberst D. Sassou-Nguesso
seit 1979 mit kurzer Unterbrechung (bei
Wahlen wurde der Gegenkandidat gewählt, was dann zum
Bürgerkrieg führte).
Öl
– Fluch und Reichtum [3][4]
Die
Jagd des internationalen Finanzkapitals nach Rohstoffen,
Erdöl, Gas und seltenen Erden hat Afrika in den Fokus
genommen. Mit
verheerenden Auswirkungen für die Werktätigen und den
Kontinent. [5]
Da
die Ölkonzerne hauptsächlich Arbeitskräfte,
Fachpersonal
aus den imperialistischen Metropolen in Afrika beschäftigen,
schafft der
Ölsektor in den Förderländern fast keine
Arbeitsplätze. Die Erdölraffinerien,
also die Industriebetriebe, die aus dem Rohstoff Erdöl die
Verkaufsprodukte
herstellen, sind nicht in den afrikanischen Ländern und
bringen daher auch
keine Arbeitsplätze.
In
der EU sind die Standorte der Großraffinerien zum
großen
Teil in Belgien (Total Antwerpen Raffinerie und ExxonMobil Antwerpen
Raffinerie), in Deutschland (Rheinland Raffinerie und MiRO
Mineralölraffinerie
Oberrhein), in Großbritannien (Stanlow Raffinerie), in den
Niederlanden (BP
Rotterdam Raffinerie) und in Spanien. [6]
In
Zentralafrika wird in nächster Zeit nur Angola
in
der Lage sein, nicht nur Rohöl zu verkaufen, sondern auch im
Lande zu
verarbeiten. 2008 wurde der erste Vertrag zum Aufbau einer Raffinerie
in Lobito
unterzeichnet. Seit Ende 2012 wird an der Raffinerie in der Provinz
Benguela
gebaut, ab 2017 sollen dort 200 000
Barrel Rohöl
pro Tag verarbeitet werden. [7]
Für
die Völker in Zentralafrika bedeutet die
Erdölförderung
keinerlei Entwicklungs- oder Finanzschub. Im Gegenteil, sie hat
katastrophale
Folgen für die werktätigen Menschen und die Umwelt:
ganze Landstriche, ganze
Regionen werden unbewohnbar: das Trinkwasser ist durch Erdöl
vergiftet, Felder
und Flüsse sind verseucht.
Die
Völker haben ihre Lebensgrundlage verloren, können
ihre
Familien nicht mehr ernähren, die Ernte der Bauern ist
vernichtet und der
Fischfang in der Region wird unmöglich gemacht. Missbildungen
von Kindern und
die Krebsrate steigen.
Zum
Beispiel in der Zentralafrikanischen Republik: Der
US-Konzern Chevron, unter dem Namen Cabinda Gulf Oil Company (CABGOC),
hat in
der Exklave Cabinda eine Umweltkatastrophe verursacht. Die
Strände sind
ölverseucht, die Meeresbiotope zerstört.
In
den Ölförderländern haben große
Teile der Bevölkerung oft
noch nicht einmal elektrisches Licht, während die Metropolen
nachts im Licht
erstrahlen und unnötig Energie verschleudern.
In
den Förderländern sind viele Völker in ihren
Dörfern
nicht mobil, während anderswo durch den Individualverkehr Millionen
Tonnen Kohlendioxid (CO2) zur
Erderwärmung beitragen. Öl ist weltweit die
begehrteste Energie und produziert
jährlich rund 10 Mrd.
Tonnen CO2,
das entspricht etwa 42 Prozent
des
globalen CO2-Ausstoßes. [8]
Die
Ölkonzerne, wie ExxonMobil, Shell, PetroChina, Rosneft,
BP und Total sowie fast alles, was auf dem internationalen
Ölmarkt Rang und
Namen hat, erzielen milliardenschwere Gewinne. Selbst der Tribut, den
die
Konzerne an die herrschenden Eliten in den afrikanischen
Ländern zahlen, wie an
Obiang in Äquatorialguinea und Dos Santos in Angola, sind
immer noch Peanuts im
Vergleich zu dem Extraprofit, den sie für sich selbst
herausschlagen.
ExxonMobil,
aus den USA, verursachte in Alaska 1989 eine
Ölpest (Exxon Valdez) und eine der verheerendsten
Umweltkatastrophen. Das ist
der weltweit größte börsennotierte
Ölkonzern und spülte 2012 einen Reingewinn
von 44,9 Mrd.
US-Dollar ein. Royal Dutch Shell,
niederländisch-britischer Konzern, erbeutete 27,1 Mrd.
US-Dollar.
Die
seit Jahrzehnten laufende Ausbeutung der riesigen
Ölvorkommen im westafrikanischen Nigeria durch
Shell richtet schwerste
Umweltschäden an.
Chevron,
mit Sitz in den USA und Brasilien, machte einen
Gewinn von 26,2 Mrd.
US-Dollar. Der
chinesische Mineralölriese PetroChina fuhr einen Reingewinn
von 18,5 Mrd.
US-Dollar ein. Total, der französische
Mineralölkonzern, 14,1 Mrd.
US-Dollar und
BP aus Großbritannien 11,8 Mrd.
US-Dollar. [9]
Angola
produzierte 2012 pro Tag 1 840 000
Barrel und soll
Reserven von 13,5 Mrd.
Barrel haben. [10]
In Äquatorialguinea
werden riesige Ölvorkommen mit einem Marktwert von ca. 160 Mrd.
US-Dollar
vermutet. [11] Im Tschad
wurden in den 1970er Jahren
Ölvorkommen entdeckt, die seit 2003 gefördert und
über die
Tschad-Kamerun-Pipeline zur Atlantik-Küste befördert
werden. [12]
Der
Golf von Guinea verfügt über geschätzte
Ölreserven von
rund 24 Mrd.
Fässern, wovon etwa vier Mrd.
auf São Tomé und Principe
entfallen. Das
ergibt beim derzeitigen Preis pro Barrel (2013) einen Marktwert von 160 Mrd. Dollar
oder
ungefähr 200 Jahre
Erdölreserven. [13]
Äquatorialguinea
–
Unsagbarer Reichtum – Unendliche Armut
Äquatorialguinea
wurde Oktober 1968 unabhängig und Francisco
Macias Nguema (der Alte) wurde Präsident. Im Frühjahr
1969 kam es zu
Aufständen, die das Regime mit blutigem Terror beantwortete.
Viele
der unterdrückten Bubi (Volksgruppe), die bis dahin 20 Prozent
der Bevölkerung ausmachten, mussten fliehen,
Zehntausende wurden ermordet.
Dieser
kleine Staat mit etwa 686 000
bis 1 622 000
EinwohnerInnen [14] ist mit seinen Inseln etwa
so groß wie
Brandenburg. Malabo, die Hauptstadt des Landes, liegt auf der Insel
Bioko. Auf
dem Festland liegt das quadratisch abgezirkelte Gebiet Mbini zwischen
Kamerun
und Gabun. Die zweitgrößte Insel Annobón
liegt 503 km
südwestlich vor Mbini.
Das
Regime von Präsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo (der
Neue) kam 1979 durch einen Putsch an die Macht und herrscht seitdem
ununterbrochen Jahren.
Obiang ist „dienstältestes
Staatsoberhaupt“ in Afrika und absolutistischer Diktator. In
völlig
undemokratischen Wahlen 2013 hat er sich wieder mit absoluter Mehrheit
ausstatten lassen.
Die
„Trauminsel“ Annobón verwandelte
Diktator Obiang für
seine imperialistischen Oberherrn zum Höllenschlund: Schon
1988 gewährte er dem
britischen Buckinghamshire-Konzern 10 Tonnen Giftmüll auf der
Insel zu
entsorgen. Im gleichen Jahr erhielt die amerikanische Axim Consortium
Group die
Lizenz rund sieben Millionen Tonnen Nuklearmüll zu vergraben.
Dafür zahlen sie
jährlich 200 Mio.
US-Dollar an
den äquatorialguinesischen Staat.
Die
Insel ist ökologisch völlig zerstört. Die
Fauna stirbt
ab, weil das Grundwasser verseucht ist. Die in bitterer Armut lebende
Bevölkerung leidet unter schlimmsten Krankheiten, die auch
durch die atomare
Verstrahlung bedingt sind.
Seitdem
1991 große Erdöl-Lagerstätten vor der
Küste Biokos
und vor dem Festland entdeckt wurden, ist die Wirtschaft rasant
gewachsen. 1997
wuchs das BIP pro Kopf um 65,8 Prozent,
58,4 Prozent
in 2001 und 33,9 Prozent
in 2004. Seit 2006 sinkt es jedoch.
Mit
einem Pro-Kopf-Einkommen von über 24 000
US-Dollar pro Jahr ist Äquatorialguinea das
reichste Land Afrikas [15],
das entspricht
dem durchschnittlichen Reichtum Saudi-Arabiens und nähert sich
dem europäischen
Durchschnitt. Es ist 25mal höher als das Pro-Kopf-Einkommen in
Kenia und
Senegal und liegt weltweit auf Platz 42.
Gleichzeitig
lag der Anteil der Bevölkerung unter der
Armutsgrenze 2001-2012 bei 76,8 Prozent,
was
weltweit mit am höchsten ist. Die milliardenschweren Einnahmen
aus dem Export
von Öl und Gas wandern vor allem in die Taschen einer kleinen
Elite von
Kompradoren. Mit einem Privatvermögen von 600 Mio. Dollar
ist
Präsident Obiang nach Angaben des Forbes Magazine einer der
reichsten
Staatschefs der Welt. [16]
Die
offizielle Erwerbslosenquote im Jahr 2009 belief sich
auf 22,3 Prozent
auf dem Index der menschlichen
Entwicklung (HDI) belegt das Land den 136. Platz (von 187 Staaten). [17]
Äquatorialguinea
ist nach Nigeria und Angola der drittgrößte
Ölproduzent südlich der Sahara. ExxonMobil und Texaco
fördern hier Öl. Beide
Konzerne sind eng mit der Familie des Präsidenten Obiang
befreundet.
Sogar
der IWF hatte 2001 einen teils kritischen Bericht über
Äquatorialguinea vorgelegt, den er später aus
politischen und wirtschaftlichen
Interessen der USA relativierte. Die USA wollen in dem Inselstaat nicht
nur ein
Konsulat eröffnen, sondern auch ihre
Militärstützpunkte ausbauen.
Angola – Neokolonialer Koloss
Die
ersten portugiesischen Seefahrer kamen bereits 1482 nach
Angola. Ein Jahr später wurden portugiesische Handelsposten an
der Küste
errichtet. Das ist der Beginn der Kolonisation. Die systematische
Eroberung und
Besetzung des Landes begann Anfang des 19. Jahrhunderts
und war Mitte der 1920er Jahre
abgeschlossen.
Die
Kolonialmacht Portugal war von 1926 bis zur
Nelkenrevolution 1974 von einer faschistischen Diktatur regiert. In den
1950er
Jahren begann sich ein antikolonialer Widerstand zu formieren, der 1961
in
einen bewaffneten Befreiungskampf aufflammte. Dreizehn Jahre dauerte
der Krieg
für die Unabhängigkeit. Es folgte ein 27 Jahre
anhaltender Stellvertreterkrieg. In diesem Krieg
unterstützten die revisionistische Sowjetunion und Kuba die
MPLA (Volksbewegung
für die Befreiung Angolas); die Westmächte (allen
voran die USA, aber auch
Apartheid-Südafrika und Uganda) standen auf der Seite der
UNITA (União para a
Independência Total de Angola – Union für
die völlige Unabhängigkeit Angolas).
Die UNITA kontrollierte die Gebiete mit den großen
Diamantvorkommen, während
die Regierung den Krieg mittels Öleinnahmen finanzierte.
Die
Eroberung der Schürfgebiete für Diamanten und die
internationale Isolierung und Sanktionen gegen die UNITA
führten schließlich
dazu, dass sie unterlag. 2002 endete der Krieg mit fast einer Million
Toten, Armut und Elend. Nach Schätzungen der
Vereinten Nationen gab es mehr als 4 Mio.
Vertriebene, die Hälfte davon Kinder. Zusätzlich
darbten etwa 450 000
Flüchtlinge in
den Nachbarländern, von denen viele in teilweise durch
Landminen verseuchte
Gebiete (im Süden des Landes) zurückkehrten. Im
Februar 2002 wurde die
UN-Mission (United Nations Mission in Angola – UNMA)
abgezogen und im Dezember
Fernando de Piedade dos Santos als Premierminister eingesetzt. 1973,
mit den
Ölfunden vor Cabinda begann der imperialistische
Ölboom. Hier lagern ca. 60 Prozent
der
angolanischen Ölreserven.
In
den 1950er Jahren entwickelte sich der antikoloniale
Befreiungskampf auch in Cabinda. Die meisten Gruppen schlossen sich
1962 zur
Frente para a Libertação do Enclave de Cabinda
– Befreiungsfront für die
Enklave Cabinda (FLEC) zusammen. 1974 wurde Cabinda von der
Organisation für
Afrikanische Einheit (OAU – heute AU) als 39. Staat Afrikas
aufgenommen und als
zu dekolonialisieren bezeichnet. Allerdings ist Cabinda heute immer
noch Teil
Angolas. Schließlich hat die Exklave den
größten Anteil an der angolanischen
Erdölproduktion. Cabindas Ölproduktion macht 80 Prozent
des angolanischen Finanzhaushaltes aus. In der
Landwirtschaft werden für den Export vor allem Kaffee, Kakao,
Palmöl und Edelhölzer
produziert. (de.wikipedia.org/wiki/Cabinda)
Ein
gutes Jahrzehnt später ist Angola eine mittlere, vom
Imperialismus abhängige Macht mit nachgewiesenen
Ölreserven von mehr als 10 Mrd.
Barrel und nach Nigeria der zweitgrößte
Öllieferant im Afrika südlich der Sahara. 48 Mrd.
Euro erzielte Angola 2012 mit Ölausfuhren. (Die
Zeit, 18.04.2013, S. 11)
Das
Land ist reich auch an anderen Bodenschätzen. Diamanten
sind nach Öl der zweitwichtigste Rohstoff, gefolgt von Kaffee,
Eisenerz,
Mangan, Kupfer, Uran, Phosphate und Salz. Trotz der riesigen
Erdöl- und
Diamantenexporte wird geschätzt, dass im gesamten
Mineralsektor nur knapp 2,38 Prozent
der Werktätigen arbeiten. Mit knapp 340 000
Beschäftigten gilt der öffentliche Sektor als der
wichtigste Arbeitgeber. [18]
Etwa
85 Prozent
der
arbeitenden Bevölkerung sind in der Landwirtschaft
tätig, obwohl nur 2,4 Prozent
der Gesamtfläche Angolas Ackerland sind. [19]
Viele
Menschen arbeiten im informellen Sektor
(Schattenwirtschaft) oder versuchen auf dem Land das Nötigste
zum Überleben
anzubauen. Die Erwerbslosigkeit ist besonders unter den jungen
AngolanerInnen
extrem hoch. Der Anteil der Landwirtschaft am BIP macht 10,1 Prozent
aus, 25,1 Prozent
die Dienstleistung und 64,8 Prozent
die Industrie. [20]
Zur
Bevölkerung Angolas gibt es keine gesicherten Zahlen.
Die Vereinten Nationen schätzten die Zahl im Jahre 2012 auf
weit über 20,6 Millionen. [21]
Mit
einem Bruttosozialprodukt von über 20 Mrd.
US-Dollar ist Angola nach Südafrika und Nigeria
die drittgrößte Volkswirtschaft Afrikas. [22]
Und
dennoch lebt über die Hälfte der angolanischen
Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Zwei Drittel der
Bevölkerung muss von
weniger als 2 US-Dollar
pro Tag
leben. Luandas Elendsviertel, die Musseques, gehören zu den
grauenvollsten in
ganz Afrika. Es fehlt an Zugang zu sauberem Trinkwasser,
Krankenhäusern und
einer ärztlichen Grundversorgung. Es gibt kaum Schulen. (Die
Zeit, 18.04.2013,
S. 11)
Die
hohe Inflationsrate (7,84 Prozent
im Januar 2014) drückt die Löhne und die
Lebenshaltungskosten steigen. [23]
Der
Gini-Index, der die Einkommensunterschiede in einem Land
misst, weist Angola den immens hohen Wert von 58,6 zu. [24]
Einen
höheren, schlechteren Wert haben weltweit nur noch
Haiti, die Zentralafrikanische Republik, Sierra Leone, Botsuana,
Lesotho,
Südafrika und Namibia. [25]
Imperialistische
Ausplünderung
Die
Exporte Angolas sind fast ausschließlich auf Erdöl
und
Diamanten konzentriert. Die Exporte betrugen bereits im ersten Quartal
2012
etwa 18 Mrd.
US-Dollar, ein Anstieg um 23,3 Prozent
(2011: 65,9 Mrd.
US-Dollar, 2010: 52 Mrd.
US-Dollar).
China
ist mit 48 Prozent
Hauptabnehmer angolanischer Exporte. 2011 waren
es nur 37 Prozent.
Indien ist
mit 10,6 Prozent,
(2011: 10 Prozent)
zweitwichtigster Abnehmer. Die USA, einst
größter Handelspartner, ist mit 10,5 Prozent
(2011: 16 Prozent)
auf den dritten Platz zurückgefallen. Die
meisten Importe kamen 2012 mit 20,3 Prozent
aus Portugal [26]
(2011: 17 Prozent).
Auch hier holt China auf. 2011 importierte
Angola 9 Prozent
aus China, 2012 waren es bereits
17,6 Prozent.
Die USA exportierten 9,5 Prozent
nach Angola, (2011: 8 Prozent).
Brasilien hat unglaublich schnell zugelegt
und lag 2012 gleichauf mit den USA (2011: 6,8 Prozent).
Weitere
Hauptlieferländer sind: Südafrika, Frankreich,
Großbritannien und Indien. [27]
Handel
mit China:
Trotz
Ausplünderung Angolas durch englische, deutsche,
französische und US-amerikanische Konzerne,
hat sich China seit 2012 zum größten
Handelspartner Angolas entwickelt.
Angola ist Chinas zweitgrößter Handelspartner in
Afrika. Das Handelsvolumen
betrug in den ersten sieben Monaten 2012 17 Mrd. Euro, eine Steigerung
von 52,7 Prozent.
Fast die Hälfte aller angolanischen Exporte
gehen nach China. Seit Mai 2006 ist Angola größter
Öllieferant Chinas und China
größter Abnehmer angolanischen Öls mit
einem Marktanteil von 33 Prozent
(2012). Der Umsatz mit anderen Imperialisten,
wie USA, Kanada und Frankreich geht immer weiter zurück. [28]
China
investiert und baut in Angola Straßen, Bahnstrecken
und Gebäude und erhält im Gegenzug vor allem
Rohöl. China kauft sich mit
günstigen Krediten ein. Allerdings werden die Bauarbeiten
für
Infrastrukturprojekte durch chinesische Baufirmen mit chinesischen
Arbeitskräften ausgeführt und sollen durch
künftige Öllieferungen zurückgezahlt
werden. So hat China in Angola langjährige Konzessionen
für die Ölförderung
erhalten. In anderen Sparten stellen die chinesischen Multis
mittlerweile
angolanische ArbeiterInnen zu Hungerlöhnen ein.
Russische
Plünderer:
Die
VTB, Russlands zweitgrößte Bank, wickelt seit
fünf
Jahren in Angola Finanzgeschäfte ab. Angola wurde eine
Kreditzusage in Höhe von
zwei Mrd. Dollar gegeben. Ihnen wurde schon früher ein Kredit
über eine Mrd.
Dollar zugestanden. [29]
Das
Investitionsprojekt „Wasserkraftwerk Capanda“, von
110
Mio. US-Dollar, wird von Technopromexport Russland
durchgeführt. [30]
Brasilien
auf dem Sprung:
Auch
Brasilien hält gute Kontakte zu Angola, traditionell
auch wegen der gemeinsamen Sprache Portugiesisch, aber nicht nur
deswegen:
Brasilien bewirbt sich um einen ständigen Sitz im
Weltsicherheitsrat, da sind
gute Kontakte nach Afrika wichtig, um Mehrheiten für eine
Reform der Vereinten
Nationen zu erreichen. Die halbstaatliche Petrobras produziert
Erdöl und das
Unternehmen Odebrecht baut Straßen und
Bürogebäude. [31]
Eine
Zucker-Bioenergieanlage, ein Investitionsprojekt im
Wert von 220 Mio. US-Dollar, wird von dem Joint Venture
Angola-Brasilien
durchgeführt. [32]
Deutschland
– auf dem Vormarsch:
Angola
ist seit 2007 nach Südafrika und Nigeria der
drittwichtigste Abnehmer deutscher Waren in Subsahara-Afrika. Das
bilaterale
Handelsvolumen zwischen Deutschland und Angola hat sich in den letzten
sechs
Jahren verzehnfacht. Allerdings im Vergleich mit China oder den USA
liegt der
Handel auf sehr geringem Niveau – bei jährlich etwa
800 Mio. Euro. Natürlich
sind die USA und China selbst riesige Länder. Aber auch im
Vergleich innerhalb
der EU liegt der Handel Deutschlands mit Angola noch zurück.
Das Exportvolumen
der EU-Länder nach Angola betrug 2012 insgesamt 6,2 Mrd. Euro,
davon
Deutschland mit 360,6 Mio. Euro. Das Importvolumen der
EU-Länder aus Angola
betrug 7,1 Mrd. Euro, Deutschland 265,4 Mio. Euro. Die meisten
EU-Exporte
Angolas gingen nach Italien (3,5 Prozent
der Gesamtexporte), Frankreich (3,1 Prozent)
und Portugal (2,8 Prozent).
Erst dann folgt Deutschland (2,1 Prozent).
Importe aus der EU nach Angola kamen 2012
überwiegend mit 20,3 Prozent
aus
Portugal. Dann folgen Frankreich (5,1 Prozent
der Gesamtimporte) und Großbritannien (3,7 Prozent).
Hier liegt Deutschland noch zurück, auch wenn
die Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent
gestiegen sind. [33]
Deutschland
liefert vor allem Maschinen, Eisen und Stahl,
Elektronik, Elektrotechnik und KfZ, die Einfuhren bestehen zu 99 Prozent
aus Erdöl.
Der
Bestand an ausländischen Direktinvestitionen betrug 2010
etwa 11,8 Mrd.
US-Dollar, der
Anteil von deutschen 47 Mio.
Euro. Seit
Juni 2010 wurde ein Delegiertenbüro der deutschen Wirtschaft
in Luanda
eröffnet, um deutsche Investitionen in Angola zu
fördern. 17 deutsche Firmen
haben Niederlassungen in Angola (Volkswagen, Commerzbank, Lufthansa
etc.) [34]
Anlässlich
des Besuchs der Bundeskanzlerin in Angola 2011
vereinbarten Merkel und Angolas Präsident dos Santos eine
„Strategische
Partnerschaft“. Vom 4. bis 7. Juni tagte zum fünften
Mal das
Deutsch-Angolanische Wirtschaftsforum in der angolanischen Hauptstadt
Luanda.
Das Treffen wurde vom Afrika-Verein der Deutschen Wirtschaft sowie vom
Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft organisiert.
Es
versteht sich als Plattform für die Förderung der
deutsch-angolanischen Handels- und Investitionsbeziehungen. 50
Unternehmer aus
Deutschland und rund 200 Vertreter aus Angola vereinbarten
Geschäfte und
berieten über Investitionsmöglichkeiten in den
Bereichen Bau, Infrastruktur,
Agrarwirtschaft und Energieversorgung.
Ein
deutsches Rüstungsgeschäft mit der Kriegsmarine
Angolas
wurde in den Medien angesprochen, später wurde nicht weiter
darüber informiert.
Mit dem Hinweis Rüstungsgüter sind nur dann zu
deklarieren, wenn sie unter das
Kriegswaffenkontrollgesetz fallen. [35]
Burundi
– Bürgerkriege und Putsche
Bis
Ende des ersten Weltkrieges war Burundi zusammen mit
Ruanda deutsche Kolonie (Deutsch-Ostafrika) und wurde dann belgisches
Mandatsgebiet. Seit der Unabhängigkeit 1962 entwickelte sich
eine extrem
ungleiche Machtverteilung.
In
Burundi leben etwa 85 Prozent
Angehörige der Hutu-, 14 Prozent
Tutsi- und 1 Prozent
Twa-Ethnie. Dennoch bildet nach wie vor die
Ethnie der Tutsi die dominierende Oberschicht.
Im
Zuge der „Teile-und-Herrsche-Politik“ der
belgischen
Kolonialmacht, des Ausspielens der verschiedenen Ethnien gegeneinander,
erhielten die Tutsi bessere Bildungschancen und wurden in Armee und
Verwaltung
eingesetzt. Nach der Unabhängigkeit 1962 veränderte
sich das nicht.
Das
Hutu-Volk blieb als arme Bauern ohne Chancen. Eine erste
Rebellion der Hutu wurde im Jahr 1965 brutal niedergeschlagen. 1966
übernahm
das Militär die Macht. Zwischen 1966 und 1993 regierten
jeweils drei
Militärchefs des Tutsi-Volkes nach Staatsstreichen. 1972 kam
es zu grausamen
Massakern an der Hutu-Ethnie und zu einer massiven Fluchtbewegung nach
Tansania. 1993 wurde Melchior Ndadaye zum neuen
Staatspräsidenten gewählt, der
überwiegend von der Hutu-Ethnie unterstützt wurde. Im
Oktober 1993 erfolgte ein
Putschversuch eines Teils des Tutsi-Militärs und Ndadaye wurde
ermordet. Kurz
darauf brach ein Bürgerkrieg der Hutu-Bevölkerung
gegen die Regierung aus. Im
Juli 1996 übernahm der Tutsi-General Buyoya in einem erneuten
Militärputsch die
Macht. Im 10-jährige Bürgerkrieg wurden etwa 300 000
Menschen getötet und noch viel mehr flohen.
Nach
der Verfassung von 2005 wurde eine prozentuale
Vertretung, entsprechend dem Bevölkerungsanteil der Ethnien,
im Parlament
festgelegt. 2005 wurde Pierre Nkurunziza von der
CNDD-FDD (Conseil National pour la Défense de la
Démocratie – Forces Nationales
de Libération) zum Präsidenten gewählt, 2010 wiedergewählt
2011
eskalierte der Konflikt erneut und hält bis heute an.
Dabei geht es vor allem um die Landrechte für die
zurückkehrenden Flüchtlinge.
Burundi ist unter den 10 ärmsten
Ländern der
Welt. 81 Prozent
der Bevölkerung leben unterhalb der
Armutsgrenze, mit weniger als 1,25 Dollar
am Tag. 62 Prozent
der Menschen sind chronisch unterernährt. [36]
Hungeraufstände
werden mit massiven Repressionen
niedergeschlagen. Lediglich 1 Prozent
der
Bevölkerung hat Zugang zu Elektrizität. Zudem ist das
Wirtschaftswachstum sehr
gering (etwa 3,7 Prozent),
die
jährliche Inflationsrate beläuft sich aktuell auf ca. 11,7 Prozent.
Burundi
weist außerdem eines der niedrigsten Pro-Kopf-BSP weltweit
auf (155 US-Dollar). [37]
Die
Hauptursache für die ethnischen Konflikte ist, wie in so
vielen Ländern Afrikas, die gewaltsame, brutale und vollkommen
willkürliche
Grenzziehung der imperialistischen Kolonisatoren im
19. und
20. Jahrhundert. Mit Schwert, Blut und Gewehr wurden
Länder „erschaffen“.
Grenzen, die nicht aus historischen, sozialen und politischen
Gegebenheiten entstanden,
wurden mit dem Lineal gezogen. Die Gier der weißen,
europäischen Herrscher nach
Sklaven, nach Rohstoffen, nach Reichtum und die Konkurrenz der
imperialen
Mächte untereinander, bestimmten die Kolonial- und
Staatsgrenzen. In den
antiimperialistischen Unabhängigkeitskämpfen der
1950er und 1960er Jahre konnte
dieses Korsett des Kolonialismus nicht gesprengt werden.
Mit
der Vorherrschaft des Neokolonialismus in den neu
gebildeten afrikanischen Staaten brodelten die nationalen, ethnischen
und
religiösen Konflikte weiter. Sie wurden nicht gelöst.
Heute sind sie im imperialistischen
Geschacher der Großmächte um den afrikanischen
Kontinent ein Faustpfand. Je
nach Konjunktur wird es eingesetzt. Religiöse, nationale und
ethnische
Widersprüche werden angeheizt, Kriege provoziert und
Massenmorde initiiert. Und
das mit dem Ziel, die anderen imperialistischen Konkurrenten
auszuschalten und
jeweils die afrikanischen Kompradoren an die Staatsmacht zu bringen,
die ihre
Interessen vertreten.
Gabun
– eines der reichsten Länder Zentralafrikas
Am
17. August
1960
erlangte Gabun die Unabhängigkeit von Frankreich. Der zweite
Präsident Omar
Bongo wurde „mit Hilfe“ Frankreichs 1967
installiert. Frankreich ging in seinen
ehemaligen Kolonien nahtlos zum Neokolonialismus über. Der
erste Besuch nach
dem Antritt von Staatspräsident Sarkozy galt Gabuns
Präsident Bongo.
Mittlerweile herrscht seit 2009 Ali Bongo Ondimba, der Sohn des
verstorbenen
Präsidenten. Frankreich hat auch diesen Präsidenten
ins Amt gehievt. Nach den
Wahlen setzten Demonstranten das Konsulat Frankreichs aus Protest in
Brand.
Gabun
ist einer der rohstoffreichsten Staaten Afrikas mit enormen
Erdölvorkommen vor der Küste. Außerdem ist
Gabun reich an Mangan, Gold,
Eisenerz, Wasserkraft, Tropenholz und Uran mit einem
geschätzten Marktwert von
1 100
Mrd US-Dollar (2009). [38]
82 Prozent
seiner
Exporteinnahmen entfallen auf Rohöl und
Erdölprodukte. Mangan ist nach Erdöl
und Holz das drittwichtigste Exportgut. [39]
Gabun
exportiert, wie Äquatorialguinea, hauptsächlich nach
Japan (24,1 Prozent),
17 Prozent
in die USA, Australia, Indien und China mit 5,4 Prozent
(2012) [40]
und importiert
Waren aus Frankreich 28,2 Prozent,
China 12,6 Prozent,
USA 9,4 Prozent,
Belgien 5,8 Prozent
und Kamerun 4,3 Prozent
(2012). [41]
Die
relativ kleine Bevölkerung, die riesigen
Rohstoffvorkommen und die Investitionen des Auslands machen Gabun zu
einem der
wenigen aufsteigenden Staaten Afrikas. Das Bruttosozialprodukt
beträgt mehr als
7,2 Mrd. US-Dollar, pro Person 6 306
US-Dollar. Mehr als das 65 fache der DR Kongo.
Gabun
ist somit eines der reichsten Länder
Subsahara-Afrikas. Aber die Verteilung ist extrem ungleich. Ein Zehntel
der
Bevölkerung Gabuns, die herrschenden Klassen, verbrauchen 90 Prozent
des BIP. [42]
Kamerun
Am
14. Juli 1884 schloss der deutsche Generalkonsul Gustav
Nachtigal Schutzverträge mit regionalen Herrschern ab und
proklamierte die so
genannte deutsche „Schutzherrschaft“ über
Kamerun als Deutsche Kolonie. Nach
dem 1. Weltkrieg
ging Kamerun durch den Versailler
Vertrag in den Besitz des Völkerbundes über, der
wiederum ein Mandat zur
Verwaltung Kameruns an Großbritannien und Frankreich vergab.
Es kam zur
Aufteilung, bei der Frankreich vier Fünftel erhielt. [43]
Seit
der Unabhängigkeit Kameruns am 1. Januar
1960 ist das Überleben des Präsidenten an die
Unterstützung Frankreichs gekoppelt. Der erste
Präsident, Ahmadou Ahidjo, wurde
wohlwollend als „Ami de la France“ bezeichnet, im
eigenen Land als Marionette.
Seit 1982 regiert Präsident Paul Biya. Kamerun gehört
mit zu den korruptesten
Ländern Afrikas: von 187 Ländern belegt Kamerun Platz
146.
Tschad
Auf
dem Gebiet des heutigen Tschad existierten vor der
französischen Kolonialisierung kaum politisch
zusammenhängende Strukturen. Der
Norden war eher muslimisch geprägt, das Klima trocken und
dürr. Im Süden lebten
eher AnhängerInnen animistischer Religionen. Die
Böden dort sind fruchtbar.
Dies führte nach der Kolonialisierung zu einer Unterscheidung
in den
„nützlichen“ Tschad (le Tchad utile) im
Süden und den als für die ökonomische
Ausbeutung unwichtig erachteten Rest. Daher wurde nur der
Süden, sowohl
wirtschaftlich als auch bildungspolitisch, von den
französischen Kolonialherren
entwickelt.
Seit
der Unabhängigkeit 1960 folgte ein Putsch auf den
anderen: 1966 gründete sich die tschadische FROLINAT (Front
national de
libération du Tchad – Nationale Befreiungsfront
des Tschad) im sudanesischen
Exil und begann einen bewaffneten Kampf. Frankreich intervenierte und
konnte
Tombalbaye an der Macht halten. Libyen, Algerien und Sudan
unterstützten die
FROLINAT. 1973 besetzte Libyen den Aouzou-Streifen (Gebiet im
nördlichen Teil
vom Tschad). Zwischen 1978 und 1987 kam es zu einer Reihe von
Kämpfen zwischen
der libyschen und tschadischen Armee, die zwar als Libysch-Tschadischer
Grenzkrieg bezeichnet wurden. In Wahrheit ging es Gaddafi und seinen
imperialen
Oberherren wie Russland aber darum, die Kontrolle über den
Aouzou-Streifen
abzusichern. Frankreich sollte aus dem Tschad vertrieben und der Tschad
als
Basis genutzt werden, um Gaddafis Einfluss auf Zentralafrika
auszudehnen.
1982
kam Hissene Habré an die Macht. Er gründete den
Geheimdienst DDS (Direction de la Documentation et de la
Sécurité), der im
Laufe der Jahre mehr als 50 000
Gefangene
misshandelt und 40 000
Menschen
umgebracht haben soll.
1989
putschte sich Idriss Deby an die Macht. Dabei wurde er
von der Regierung im Sudan, aber auch von Frankreich und Libyen
unterstützt. In
der Zeit von Oktober 1991 bis Juni 1992 wehrte er insgesamt drei
Putschversuche
ab, mit direkter Unterstützung durch die französische
Armee.
Im
wenig besiedelten Osten des Landes agieren verschiedene
Söldner-Gruppen, die größtenteils von der
sudanesische Regierung unterstützt
werden. Die sudanesische Strategie zur Destabilisierung des Tschad ist
eine
Reaktion auf die tschadische Unterstützung für
Rebellengruppen in Darfur.
Frankreich erzwang die UN-Mission MINURCAT [44] im Ost-Tschad. Diese
bestand zum Großteil aus
französischen Soldaten.
Anfang
Februar 2008 versuchten verschiedene Gruppen Deby zu
stürzen, der jedoch durch französische
(französisch dominierte EUFOR) und
libysche Unterstützung an der Macht gehalten wurde. Der Tschad
ist eines der
korruptesten Länder weltweit und liegt auf Platz 171 (von 178). [45]
2003
wurde die Ölförderung im Tschad aufgenommen und ein
Kredit der Weltbank für den Bau einer Pipeline nach Kamerun
gewährt. Ein
Konsortium bestehend aus ExxonMobil (40 Prozent),
ChevronTexaco (25 Prozent)
und der malaysischen Petronas (35 Prozent)
fördert Öl im Tschad und pumpt es durch die
Pipeline über Kamerun an den Golf von Guinea. [46]
Um
Einfluss in dem ölreichen Land kämpfen derzeit China,
Frankreich und die USA mit unterschiedlichen Mitteln.
Die
USA auf militärischem Weg: Die tschadische Armee
erhält
Ausbildungs- und Ausstattungshilfe von den USA. Offiziell im Rahmen
für den
„Krieg gegen den Terror”, um diese auf den Kampf
gegen „islamistische
Extremisten“ vorzubereiten. Das Oberkommando der AFRICOM soll
im Tschad
stationiert werden. Auf wirtschaftlichem Gebiet ist die USA
Hauptabnehmerin
tschadischer Exporte mit 81,9 Prozent,
weit
voraus vor allen anderen Ländern, gefolgt von China mit nur 6,7 Prozent
(2012).
Allerdings
liegt China bei den Importen mit 20,2 Prozent
weit vor den USA mit 4,2 Prozent
(dazwischen: Kamerun (18,2 Prozent),
Frankreich (16,1 Prozent),
Saudi-Arabien (5,6 Prozent)
2012). [47]
China
machte im August 2006 millionenschwere Kreditzusagen, einzige
Bedingung war die Nichtanerkennung Taiwans durch den Tschad.
Dafür bekam China
Konzessionen im Ölsektor. Frankreich versucht seinen
fortschreitenden
Bedeutungsverlust durch seine dort stationierten Soldaten aufzuhalten.
São
Tomé und Principe – Inselstaat
1572
wurde São Tomé und ein Jahr später
Principe der
portugiesischen Krone unterstellt. Am 12. Juli
1975 wurden beide unabhängig. 44 Prozent
aller EinwohnerInnen leben heute in Städten.
Die Dienstleistung macht 58 Prozent
(vor allem
Tourismus), die Industrie 19 Prozent
(Hemden,
Seife, Bier, Fische und Krabben und Palmöl) und die
Landwirtschaft 23 Prozent
der Wirtschaft aus. [48]
2012
wurden Waren im Wert von 11,7 Mio. US-Dollar
exportiert. Hauptexportprodukt ist Kakao, gefolgt von
Kokosnüssen, Kopra, Zimt,
Pfeffer, Kaffee, Bananen, Bohnen, Vanille und Geflügel.
Hauptabnehmer ist die
Niederlande mit 32,7 Prozent,
Belgien
mit 21,4 Prozent,
Spanien mit 10,8 Prozent,
Nigeria mit 5,7 Prozent
und die USA mit 5 Prozent.
Importiert
wurden Waren im Wert von (geschätzt) 122 Mio.
US-Dollar, wovon aus Portugal 63 Prozent
und aus Gabun 6 Prozent
kamen. 2014 lag das Brutto-Nationaleinkommen
von São Tomé bei 1800 US-Dollar/EinwohnerIn. Der
Anteil der Bevölkerung unter
der Armutsgrenze (2006-2012) lag bei 66,2 Prozent.
Die Inflationsrate lag 2012 bei 10,4 Prozent.
Die
Auslandsverschuldung betrug 2002 0,3 Mrd. US-Dollar. [49]
In
der Tiefsee um São Tomé und Principe wurde 2006
Erdöl von
bis zu einer Mrd. Barrel nachgewiesen, [50]
wovon etwa vier Mrd. Fässer Öl auf São
Tomé und Principe entfallen mit
einem Marktwert von
160 Mrd. Dollar oder
200 Jahre Ölreserven. [51]
Die
USA planen hier eine Marinebasis zu errichten. Denn die
Westküste Afrikas hat für die Großmacht
unschätzbare Vorteile, da sie direkt
zugänglich ist. Die Expansion von China in dieses Gebiet ist
noch nicht weit
vorangeschritten: São Tomé und Principe ist einer
der wenigen Staaten, die
nicht die Volksrepublik China, sondern die Republik China auf Taiwan
völkerrechtlich anerkennen.
Zentralafrikanische
Republik (ZAR)
Ende
des 19. Jahrhunderts erreichten die Europäer das Gebiet
der heutigen Zentralafrikanischen Republik und teilten es auf der
Berliner
Konferenz unter sich. Frankreich wollte seine Kolonien bis zur
Ostküste Afrikas
ausweiten, scheiterte jedoch am Widerstand Großbritanniens.
Frankreich erhielt
das Gebiet der heutigen ZAR und vergab großzügige
Konzessionen an Privatfirmen,
die die Bevölkerung mit grausamsten Methoden ausbeuteten und
unterdrückten.
Die
Kolonialisierung dieses Gebiets ist die brutalste in der
blutigen Geschichte des französischen Imperiums. Der
neokoloniale Einfluss
Frankreichs nach Ende der Kolonialisierung äußert
sich darin, dass es in der
Geschichte des Landes bislang keinen Regierungswechsel gab, der ohne
die
Zustimmung oder gar aktiven Einmischung Frankreichs stattgefunden hat.
Als
Präsident wurde 1960 der Frankreich genehme David Dacko
eingesetzt. Frankreich installierte eine Reihe politischer Berater auf
Schlüsselpositionen in der neuen Regierung. Jean-Claude
Mantion, ein
Mitarbeiter des französischen Geheimdienstes, Direction
Générale de la Sécurite
Exterieure (DGSE), wurde zu Dackos persönlichem Berater und
kontrollierte
weitgehend die Regierungsgeschäfte. 1966 wurde Dacko von
seinem Cousin
Jean-Bédel Bokassa (mit französischer
Unterstützung) weggeputscht.
1976
ließ er sich zum Kaiser Bokassa I. ausrufen. Das Land
wurde umbenannt in Zentralafrikanisches Kaiserreich.
Das
Kaiserreich war wegen seiner Uranlieferungen für das
französische Atomprogramm zentral wichtig. Die Uranvorkommen
brachten Bokassa
aber auch die Unterstützung der USA ein.
Das
Regime Bokassas war von unbeschreiblicher Brutalität;
Folter und Hinrichtungen waren an der Tagesordnung. 1980 wurde er mit
Hilfe
Frankreichs weggeputscht. (junge Welt, Thema 24.08.2013)
1993
wurde Patassé gewählt. Die im März 1998
beschlossene
UN-Mission des Nations Unies pour la Centrafrique (MINURCA) wurde nach
Neuwahlen im Frühjahr 2000 wieder abgezogen.
Mithilfe
der unweit der ZAR operierenden kongolesischen
Gruppe Mouvement pour la libération du Congo (MLC) von
Jean-Pierre Bemba und
der von Libyen entsendeten „Friedens”truppe, der
von Ghaddafi gegründeten
Gemeinschaft der Sahel-Saharanischen Staaten (CEN-SAD), konnte sich
Patassé an
der Macht halten.
Die
MLC wickelte einen Großteil ihrer illegalen
Geschäfte
über die Zentralafrikanische Republik ab und war daher an
guten Beziehungen zur
Regierung interessiert. Die Zentralafrikanischen
Wirtschaftsgemeinschaft CEMAC
(allen voran Frankreichs Marionetten) forderte den Abzug der CEN-SAD
Truppen und
installierte 2002 die Mission FOMUC (Force multinationale en
Centrafrique).
Im
März 2003 wurde Patassé, der zu sehr mit Libyen
liebäugelte, von Bozizé (mit Hilfe des Tschads und
Frankreichs) weggeputscht.
Um die Abhängigkeit von Frankreich und dem Tschad abzubauen,
vereinbarte Bozizé
Mitte 2007 ein Abkommen über Militärhilfe im Wert von
insgesamt 50 Mio.
US-Dollar mit Südafrika, das Bozizé Berater an
seine Seite stellte. Die
Erdölindustrie wurde im April 2007 privatisiert und die Total
AG, als Hauptaktionärin,
verlor ihren unumschränkten Zugriff.
Seit
2006 kam es zu verschiedenen Aufständen. Im März 2013
wurde Bozizé von dem Bündnis
Séléka gestürzt. Das Bündnis
besteht aus
Janjaweed-Milizen aus Darfur, Truppen der demokratischen Front des
Zentralafrikanischen Volkes (FDPC) und Truppen der Union Demokratischer
Kräfte
für die Sammlung (UFDR) – Getreue des
Ex-Präsidenten Patassé.
Frankreichs
Soldaten griffen nicht ein, sie wollten Bozizé
loswerden. Unmittelbar nach der Zustimmung des UN-Sicherheitsrat am 5. Dezember
2013 intervenierte Frankreich mit 1 600
Soldaten der Óperation Sagaris.
Der
Tschad ist ebenfalls im Nachbarland ZAR militärisch
wieder voll präsent. Ein Großteil der 5 500
Mann starken Militärmission der Afrikanischen Union
MISCA wird vom Tschad gestellt. Im Dezember 2013 wurde die
Eingreiftruppe von
der AU „mit der Befriedung des Landes“ beauftragt.
Deutschland
versucht die französische Intervention in eine
EU-Mission zu überführen. Deutschland greift weiter
durch logistische „Hilfe”
ein, um irgendwie mitzumischen und seine Hände in dem
strategisch wichtigen
Gebiet zu haben.
Auch
Entwicklungsminister Müller (CSU) hat im Gefolge von
Bundespräsident Gauck, Außenminister Steinmeier und
Kriegsministerin von der
Leyen eine neue Afrika-Strategie angekündigt. Dabei sollen
Bundeswehr-Einsätze
und ‚humanitäre Hilfe’ besser abgestimmt
werden. Mali und Zentralafrika stehen
dabei im Mittelpunkt. Dabei geht es nicht nur um Rohstoffe und
strategisch
wichtige Gebiete, sondern auch um die Verhinderung von
Migrationsbewegungen
nach Europa.
Die
Zentralafrikanische Republik gehört nicht nur zu den
ärmsten Ländern der Welt, sondern ist auch komplett
destabilisiert. Der
aktuelle verheerende Krieg eskaliert in Massakern der
zentralafrikanischen
Regierungsarmee, der muslimischen und christlichen
Söldnergruppen und
Bürgerwehren und der verschiedenen Interventionsarmeen.
Nach
UN-Angaben sind mehr als 900 000
Menschen auf der Flucht, Hunderttausende nach
Kamerun und in den Tschad. Fast die Hälfte der 4,6 Mio.
EinwohnerInnen des Tschads können nicht alleine
überleben. (TAZ, 06.02.2014, S. 5)
Zu
den Hintergründen um den Krieg, die Intervention und die
militärischen „Missionen“ siehe
nachfolgendes Interview.
Die
ZAR liegt in einem strategisch bedeutenden Gebiet in
Afrika. Sie grenzt an die DR Kongo,
welches
eines der rohstoffreichsten Länder ist. Ihre Lage an den
Transitrouten zwischen
Kamerun und dem Tschad ermöglicht den Zugang zu deren
Märkte.
Der
Nord-Westen der Zentralafrikanischen Republik gehört zu
den bevölkerungsreichsten Regionen des Landes. Die
Landwirtschaft konzentriert
sich zum Großteil auf Baumwollanbau und Rinderzucht. Der
Nord-Osten ist
wirtschaftlich kaum erschlossen, allerdings gibt es dort Diamanten.
In
der ZAR gibt es zusätzlich Uran, Tropenholz und Erdöl
an
der Grenze zum Tschad. Die Konzessionen zur Ausbeutung hat sich
allerdings 2012
schon die China National Petroleum Corporation (CNPC) gesichert. (Le
monde
diplomatique, Oktober 2013, S. 17)
März
2014
Die
Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo sind
Thema der nächsten Folge der Serie „Fokus Afrika“.
[1]
www.gemeinsam-fuer-afrika.de/informieren/armut-und-hunger/
[2]
Zentralafrika
umfasst die Staaten Äquatorialguinea, Angola, Burundi,
Demokratische Republik
Kongo (DR Kongo), Gabun, Kamerun, Republik Kongo, São
Tomé und Principe, Tschad
und die Zentralafrikanische Republik (ZAR).
[3]
hdr.undp.org/en/countries/profiles/COG.html
[4]
www.welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml
[5]
MONUC –
Mission der Vereinten Nationen für die Stabilisierung in der
Demokratischen
Republik Kongo
[6]
abarrelfull.wikidot.com/european-refineries
[7]
liportal.giz.de/angola/wirtschaft-entwicklung/
[8]
zeit.de/2003/08/Umwelt_9al-Kasten
[9]
Alle Zahlen
2012:
de.statista.com/statistik/daten/studie/184416/umfrage/gewinn-der-top-10-oel-und-gaskonzerne-weltweit/
[10]
www.welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml
[11]
Rohstoffkonflikte
und Rohstoffgerechtigkeit, Rohstoffhandel und Krieg in Afrika. Zu den
Ursachen
und Folgen bewaffneter Konflikte;
www.medico.de/themen/menschenrechte/rohstoffe/dokumente/der-stoff-aus-dem-kriege-sind/48/
[12]
www.gesichter-afrikas.de/rohstoffe-ressourcen-in-afrika/erdoel.html
[13]
www.zeit.de/2003/12/Sao_Tome
[14]
Die Zahlen
sind sehr unterschiedlich: Die Regierung gibt auf ihrer Webseite
1 622 000
EinwohnerInnen an (2010), die Weltbank 720 000 (2011) und das
CIA-Factbook 686 000
(2012) Die Ergebnisse der Volkszählung (2001) wurden
gefälscht, um das
Pro-Kopf-Einkommen trotz der Erdöleinnahmen künstlich
tief zu halten, damit
weiterhin Entwicklungshilfegelder beansprucht werden konnten.
Äquatorialguinea
ist das einzige Land in Afrika mit spanischer Amtssprache.
[15]
Zum
Vergleich: Das Bruttoninlandsprodukt pro Kopf von Griechenland lag im
Jahr 2012
bei 22 083 US-Dollar, des Tschad bei 1 035 US-Dollar, das der
Zentralafrikanischen Republik bei 483 US-Dollar.
factfish.com/de/land/%C3%A4quatorialguinea,
[16]
de.wikipedia.org/wiki/%C3%84quatorialguinea
[17]
factfish.com/de/land/%C3%A4quatorialguinea
[18]
Friedrich-Ebert-Stiftung,
Referat Afrika: Angola: Ungelöste innenpolitische
Herausforderungen, Juli 2011
[19]
CIA
World Factbook: indexmundi.com/de/angola/wirtschaft_profil.html
[20]
www.welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml,
[21]
wikipedia/Angola,
eingesehen Okt. 2013
[22]
www.welt-in-zahlen.de/laendervergliech.phtml
[23]
www.tradingeconomics.com/angola/inflation-cpi
[24]
www.unicef.org/infobycountry/angola_502.html
[25]
www.laenderdaten.de/wirtschaft/gini-index.aspx
[26]
Die
Handelsbilanz Portugals wies gegenüber Angola 2012 noch einen
Überschuss auf,
rutschte aber 2013 in den roten Bereich. Portugal importiert heute mehr
Erdöl
aus Angola, als es Waren in seiner Ex-Kolonie absetzen kann. Parallel
dazu
steigen die angolanischen Investitionen in Portugal;
presseurop.eu/de/content/article/4332681-schmutziges-geld-aus-luanda-lissabon-verschliesst-die-augen
[27]
www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Angola/Wirtschaft_node.html
[28]
Zahlen Nov
2012: Deutsch-Angolanische Wirtschafts-Initiative e.V.;
dawi-initiative.com/www/index.php?site=CMS&col_id=16
[29]
Zahlen Nov
2012: Deutsch-Angolanische Wirtschafts-Initiative e.V.:
dawi-initiative.com/www/index.php?site=CMS&col_id=16
[30]
gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/_SharedDocs/Pdf/Maerkte/afrika-im-fokus.pdf
[31]
dw.de/brasilien-investiert-in-afrika/a-15944387
[32]
gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/_SharedDocs/Pdf/Maerkte/afrika-im-fokus.pdf
[33]
auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Angola/Bilateral_node.html
[34]
liportal.giz.de/angola/wirtschaft-entwicklung/,
März 2014
[35]
dw.de/deutschland-entdeckt-angola-nur-allmProzentC3ProzentA4hlich/a-16871003,
März 2014
[36]
Zahlen
2013, Fischer Weltalmanach
[37]
www.welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml
[38]
GIGA,
Zentralafrika vor neuem Aufbruch? Nummer 2, 2011
[39]
de.wikipedia.org/wiki/Gabun
[40]
cia.gov/library/publications/the-world-factbook/fields/2050.html
[41]
cia.gov/library/publications/the-world-factbook/fields/2061.html
[42]
welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml
[43]
wikipedia/Kamerun
[44]
MINURCAT
– Mission des Nations Unies en République
Centrafricaine et au Tchad. Sie
existierte von September 2007 bis Ende 2010.
[45]
de.wikipedia.org/wiki/Tschad,
März 2014
[46]
Friedrich-Ebert-Stiftung,
Referat Afrika: „Öl-Boom im Golf von
Guinea“, Okt. 2003
[47]
www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/fields/2050.html,
und 2061.html
[48]
afrika-auf-einen-blick.de/sao-tome/wirtschaft.php
[49]
welt-auf-einen-blick.de/wirtschaft/auslandsverschuldung.php
[50]
GIGA:
Neue Erdölfunde in Afrika:
Können Konflikte vermieden werden? Nr 7, 2010
zeit.de/2003/12/Sao_Tome