Prima Klima nur mit Revolution –
Alles andere Illusion!
Umweltzerstörung – UN-Konferenzen – G7 – Alternativen – Naomi Klein Bestseller – Notwendige
Auseinandersetzung über kommunistische Antworten auf die Umweltfrage:
Die „Umweltfrage“ ist von brennender Aktualität. Die systematische
Zerstörung der Natur, der Lebensgrundlage der Menschen nimmt immer
dramatischere Ausmaße an. Alle Auswirkungen des Jahrzehnte währenden
Klimawandels verstärken sich. 2013 Wirbelsturm Haiyan auf den Philippinen mit
über 10 000 Toten. Auch im Jahr 2015 reiht sich eine durch das kapitalistische
Wirtschaften hervorgerufene Umweltkatastrophe an die andere. Über den
pazifischen Inselstaat Vanuata fegt im März der zerstörerische Zyklon ‚Pam‘ mit
300 Stundenkilometern hinweg. Über 80 Inseln werden dem Erdboden gleichgemacht.
Eine Katastrophe, wie auch alle bisherigen, die vorhersehbar war und
durch die brutale Einflussnahme des kapitalistischen Wirtschaftens verursacht
ist.
Ein Vertreter der Südseeinsel Tuvalu, Nachbarinselstaat von Vanuata,
empörte sich angesichts der faktisch gescheiterten 20. UN-Klimakonferenz im
Dezember 2014 in Lima, er habe jede Hoffnung aufgegeben: „Wir rasen mit Vollgas
in eine vier Grad wärmere Welt.“ Drei Monate später bestätigte sich grausam,
dass bereits die bisherige Erwärmung für solch einen katastrophalen Wirbelsturm
und Flutwelle ausreicht. Hoffnungslos sieht die Zukunft der Pazifikvölker aus!
Die Ursachen? Die fortschreitende Vernichtung der Lebensgrundlagen der
Menschheit durch das imperialistische System.
Der Klimawandel ist hervorgerufen zum Beispiel durch Treibhausgase, die
zur globalen Erderwärmung führen. Folgen sind Anstieg des Meeresspiegels,
Extremwetterveränderungen, Wüstenbildung, Austrocknung von Seen, Versauerung
der Meere, Verlust von Biodiversität (-vielfalt). Die Umweltzerstörungen durch
Waldrodungen, Verwüstung ganzer Landstriche sowie Länder und Meere durch
Rohstoffförderung, deren Folgen Hunger-Epidemien, Vertreibung der dort lebenden
Menschen, Zerstörung der Lebensgrund-lagen indigener Völker, Krankheiten, Tod
durch Umweltvergiftung – Die Horror-Liste ließe sich noch lange fortsetzen…
Grenzen des Wachstums, da wo die Grundlagen des Lebens auf der Erde
zerstört werden, werden in diesem Wirtschaften nicht gesetzt. Ziel ist die alleinige
Steigerung des Maximalprofites. Der Konsumterror, das Schaffen künstlicher
Bedürfnisse, ein die Natur vernichtender, aber Profit erzielender Lebensstil in
den Metropolen, das alles ist in diesem System verwurzelt.
Antwort des imperialistischen Systems?
Die Großmächte, die Weltmonopole wollen einige zu offenkundige Schäden
sowie teils den eigenen Profit einschränkende Auswüchse eindämmen, vor allem in
den imperialistischen Metropolen. Und nicht zu vergessen auch der „Grüne
Energiesektor“ ist ein Kapitalversprechender weltweiter Sektor. Dabei sollen
die Lasten, wie schon seit Beginn der Industrialisierung, auf die Schultern der
Werktätigen und auch hier zuvorderst auf die der Millionen und aber Millionen
ProletarierInnen der abhängigen Länder abgewälzt werden.
Auch im Jahr 2015 wird sich der „Zirkus“ der UN-Mega-Klimaveranstaltungen
wieder in Bewegung setzen. Ziel ist Paris. Tausende Delegierte von 194 Staaten
und VertreterInnen von NGOs bis hin zur Industrie werden vom 30. November bis
11. Dezember 2015 zur UN-Welt-Klimakonferenz (COP 21) in Paris erwartet. Dort
soll als Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll ein neues Abkommen mit
verbindlichen Klimazielen für alle Mitgliedsstaaten der
UN-Klimarahmenkonvention vereinbart werden. In den laufenden Vorbereitungskonferenzen,
Lima war eine davon, ist jetzt schon klar erkennbar: Nichts was die verheerende
Umweltzerstörung wirklich aufhält wird dabei herauskommen.
Die Industriestaaten, die seit zweihundert Jahren durch die enthemmte,
nur am Profit orientierte Ausbeutung von Natur und Mensch die Vernichtung der
Umwelt auf die Spitze treiben, wollen sich ihrer historischen Verantwortung
nicht stellen. Fakt ist: „Die Industrieländer, in denen keine 20 Prozent der
Weltbevölkerung leben, haben fast 70 Prozent aller Treibhausgase erzeugt, die
jetzt das Klima destabilisieren.“ (S. 492) [1]
Diese Länder präsentieren sich heute als „saubere“, grüne Energie
produzierende, wenig Schadstoffe ausstoßende, Energie sparende, umweltbewusste
Vorbild-Staaten. Gleichzeitig fordern sie vehement von den aufsteigenden
Industriegiganten China und Indien, sowie den abhängigen Ländern eine
Umweltpolitik ein, die sie selbst niemals angewandt haben. Ein üblerer Hohn ist
kaum vorstellbar.
In Indien verfügen heute 300 Millionen Menschen über keinen Strom. Aber
die Emissionen sollen, laut der Vorabsprachen für das Pariser Abkommen, in
Indien im selben Maße wie in Canada (weltweit höchster Energieverbrauch pro
Kopf) reduziert werden.
Für die Durchsetzung der Interessen der Großmacht Deutschland und ihrer
Bündnispartner will sich Frau Merkel schon im Vorfeld rüsten. Im Februar
erklärt sie auf einer gemeinsamen Presskonferenz mit dem französischen
Präsidenten Hollande in Paris: „Wir werden den G7-Gipfel im Juni 2015 auf
Schloss Elmau auch dafür zu nutzen, zwischen den führenden Industriestaaten
eine gemeinsame Agenda mit Blick auf den Gipfel in Paris am Ende dieses Jahres
zu verabreden.“
Der westliche Herrschaftsblock formiert sich und legt die Vorgaben für
den Rest der Welt fest. Da die Widersprüche zwischen den imperialistischen,
westlichen Staaten und den imperialistischen Mächten China und Russland; wie
auch die zwischen den imperialistischen Ländern und den abhängigen Ländern
nicht gelöst werden, ist jetzt schon eines klar. In Paris wird es lediglich um
das „Weiterkommen bei den freiwilligen Zusagen der Länder zum Klimaschutz“
(Vorbereitungskonferenz für Paris in Genf, Februar 2015) gehen. Die mickrigen
„Grüne Klima-Fonds“, die finanzielle Hilfen gegen Auswirkungen des Klimawandels
zur Verfügung stellen, werden nur minimal aufgestockt, „Transparenz beim
Emissionshandel“ wird eingefordert. Nichts wird sich grundlegend ändern. Selbst
Reformen wie die geplante Begrenzung des Temperaturanstieges auf zwei Grad
(selbst dieser Wert ist viel zu hoch, wie Zyklon ‚Pam‘ beweist), sowie die
massive Eindämmung des Kohlendioxid-Ausstoßes lassen sich nicht durchsetzen.
Die weltweit agierenden Monopole, Großmächte und reaktionären Eliten werden
sich auf keinen radikalen Kurswechsel in der Klimapolitik und im Umweltschutz
einigen. Das lässt ihr Streben nach Maximalprofit und ihre gegenseitige
Konkurrenz um Marktanteile, Einflusssphären, Rohstoffe nicht zu.
Was Tun? – Naomi Klein – keine Lösung!
Aktuell wird die Diskussion über die Aufgaben revolutionärer, radikaler
Umweltpolitik und sozialistischer Alternativen zum imperialistischen System
durch ein 600 Seiten starkes Buch der kanadischen „Globalisierungskritikerin“, Naomi
Klein befeuert. Der provokante Titel „Die Entscheidung – Kapitalismus vs.
Klima“ klingt vielversprechend. Die Recherchen von Klein tragen eine Unmenge
von Fakten über wissenschaftliche Zusammenhänge, Abläufe und Veränderungen im
Klimawandel zusammen, liefern Informationen über die weltweite kapitalistische
Monopolindustrie, vor allem im Energiesektor, die in vielen Ländern dieser Erde
die Umwelt, das Klima und die Menschen ruiniert. Sie belegt eindrücklich die
absolute Dringlichkeit zum sofortigen Handeln, da ansonsten die nicht
umkehrbaren Prozesse der Naturzerstörung und der Klimaveränderung, die bereits
ablaufen, ausgeweitet werden.
Die Autorin kritisiert scharf die etablierten NGO/Umweltorganisationen,
die sich zu abgehobenen Großkonzernen gemausert haben, finanziert von Staaten
oder von, wie sie es nennt, grünen Milliardären. Sie geben auf den
Riesenspektakeln der großen UN-Konferenzen sozusagen das Feigenblatt für die
soft gespülte „Umweltpolitik“ der Herrschenden ab. Klein setzt als Alternative
auf die „Blockadia“-Bewegung, die sie als einzige Hoffnung für eine breite
Massenbewegung ansieht.
„Gegen das Versagen der Umweltschutzbewegung, die mit zentral und ‚von
oben‘ gesteuerten Kampagnen arbeitet, meiden viele besorgte junge Menschen die
etablierten Organisationen und kümmern sich nicht um die großen Gipfeltreffen
der Vereinten Nationen. Stattdessen strömen sie zu den Barrikaden Blockadias.
Es ist eine grundlegende Veränderung der Perspektive. Die kollektive Antwort
auf die Klimakrise… zeigt sich unmittelbar in lebendigen und spontanen Aktionen
vorwiegend auf der Straße.“ (S. 358)
Und ihr Buch endet mit dem Aufruf: „Der nächste historische Augenblick
muss genutzt werden, die Welt wie sie ist, anzuprangern und temporäre Nischen,
befreite Zonen zu schaffen. Er muss zum wirklichen Katalysator werden für den
wirklichen Aufbau einer Welt werden, in der wir alle sicher leben können.“ (S. 560)
Ihre Hoffnung setzt sie in lose, über soziale Netzwerke verbundene
lokale, sich auch international verstehende Bewegungen, die parallel zu ihren
Aktionen, mit eigenen, neuen ökologischen „Wirtschaftsalternativen“ auf dem
Land und in den Städten dem Kapitalismus entgegenzutreten versuchen.
Das ist von Naomi Klein im besten Fall naiv, ansonsten einfach kleinbürgerliche
Illusion. Demokratische lokale Massenbewegungen, spontane Erhebungen, Nischen
im Getriebe des Imperialismus... das sind keine Lösungen. Das sind Träumereien.
Das System des Imperialismus, der auf Widerstand und Erhebung mit brutaler
militärischer Macht antwortet, wird so nicht gestoppt.
Gerade diese zugespitzte Situation erfordert eine breite revolutionäre
Massenbewegung der ArbeiterInnen, BäuerInnen, der Jugend und Werktätigen
weltweit. Eine Bewegung, in der die kommunistischen Organisationen und Parteien
wirken, vernetzen und organisieren, und revolutionäre politische Programme und
Ziele sich durchsetzen. Nur so entsteht ein revolutionärer Aufbruch und eine
wirkliche Kraft, die sich der geballten Macht des internationalen
Finanzkapitals entgegenwirft und dieses System gewaltsam zerschlägt.
Klein übernimmt die fatale, bürgerliche Gleichsetzung von „links“ und
„rechts“: „Aber die tiefere Botschaft der ökologischen Krise – dass die
Menschheit sehr viel sanfter mit lebenden System umgehen muss, die uns
versorgen, dass wir uns regenerativ, statt extraktiv verhalten müssen – stellt
für weite Teile der Linken eine eben solche Provokation dar wie für die
rechte.“ (S. 220) Und sie fährt antikommunistisch fort: „Es ist auch für jene
Teile der Linken eine Provokation, die den Sozialismus mit der autoritären
Herrschaft der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten gleichsetzen (obwohl es,
vor allem bei den Anarchisten, schon immer eine reiche Tradition gegeben hat,
die Stalins Projekte als unerträgliche Entstellung der Grundprinzipien sozialer
Gerechtigkeit sah).“ (S. 220-221)
Sie setzt sie sich ausdrücklich von sozialistischen Alternativen ab: „Autoritärer
Sozialismus und Kapitalismus neigen beide stark zur Zentralisierung… Beide
halten überdies ihr System durch skrupellose Expansion in Gang – sei es durch
Produktion um der Produktion willen in der Sowjetära des Sozialismus.“ (S. 221)
Das ist dürftig und bedient nur Klischees. Und sie propagiert folgende
Alternative: „Ein Lichtblick ist vielleicht die Sozialdemokratie im
skandinavischen Stil, die zweifellos bahnbrechende grüne Projekte
verwirklichte“. Na dann, die gelobten grünen Projekte werden in den
skandinavischen Ländern umgesetzt, aber nicht in den von schwedischem,
dänischen etc. Finanzkapital ausgeplündert Ländern, da wird rabiat die Umwelt
zerstört. Das ist insgesamt keine Antwort auf die drängenden Fragen.
Diskussion in der kommunistischen Bewegung – Selbstkritik und Strategien
Nur weltumfassende revolutionäre Massenbewegungen können das
imperialistische System zwingen grundlegend notwendige Reformen durchzuführen.
Aber das reicht keinesfalls aus. Der zunehmenden Zerstörung des Planeten kann
nur ein radikaler, sozialistischer Systemwechsel wirklich Einhalt gebieten!
Dazu ist eine organisierte Kraft, die kommunistische Organisation absolut
notwendig, um die demokratischen Kämpfe zusammen zu führen und die wirkliche
Alternative und Perspektive des Kampfes für den Sozialismus in die Bewegung
hineinzutragen. Sozialistische und demokratische Revolutionen müssen die
Antwort auf die Umweltbarbarei des Imperialismus sein.
In der kommunistischen und Arbeiterbewegung sind, unserer Meinung nach,
in der Vergangenheit die Umweltfrage, die Fragen der Zerstörung der Natur lange
Zeit, teilweise sträflich, vernachlässigt worden. Das müssen wir selbstkritisch
überwinden.
Gleichzeitig werfen die verheerenden Entwicklungen der letzten Dekaden
auch neue Fragen auf und konkrete Kampfstrategien müssen entwickelt werden. Wie
müssen wir KommunistInnen darauf reagieren und welche Perspektiven entwickeln
wir dazu?
Zu diesen Problemen möchten wir unseren LeserInnen die neue Nummer
unserer Reihe „Themenbroschüren für den Kommunismus“ empfehlen:
„Kritische Randnotizen zu dem Buch von Stefan Engel ‚Katastrophenalarm!
Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?‘“ ,verfasst
von Bolşevik Partizan, Nordkurdistan/Türkei. Wir haben diese Schrift ins
Deutsche übersetzt. Über die Themen schreiben wir in unserer Vorbemerkung zu
der Broschüre:
„In dem Buch von Stefan Engel wird der Zusammenhang der sich häufenden
und unvorstellbare Ausmaße annehmenden Katastrophen mit dem imperialistischen
System analysiert. Engel entwickelt Strategien für die kommunistische
Weltbewegung, wie der Schutz der Umwelt erreicht und der Kampf gegen die
Umweltvernichtung geführt werden soll. Er legt auch eine Einschätzung der
Umweltpolitik der sozialistischen Sowjetunion wie auch Chinas vor.
In der Kritik von Bolşevik Partizan wird thematisiert, welchen
Stellenwert die Umweltfrage in der Analyse des Imperialismus einnehmen muss.
Ebenso werden die Konsequenzen für die kommunistischen Strategie und Taktik
diskutiert. Die Forderung nach Schaffung einer Umweltgewerkschaft wird
abgelehnt, stattdessen andere Widerstandsformen vorgeschlagen. Ein zentraler
Themenkomplex in der Kritik von Bolşevik Partizan ist die Forderung einer
selbstkritischen Analyse der programmatischen Positionen der Internationalen
Kommunistischen Bewegung in der Umweltfrage.
Die Politik der sozialistischen Sowjetunion und des volksdemokratischen
Chinas beim Aufbau der neuen Gesellschaften in Hinsicht auf den Schutz von
Natur und Umwelt sieht Bolşevik Partizan wesentlich kritischer als Stefan
Engel. Des Weiteren wird eine radikal selbstkritische Überprüfung der Politik
der in den 1960er Jahren entstandenen marxistisch-leninistischen Bewegung von
Bolşevik Partizan begonnen und Konsequenzen daraus gezogen.“
Die Lösung der in dieser Schrift diskutierten Fragen ist unserer Meinung
nach Ausgangspunkt für eine marxistisch-leninistische Herangehensweise in der
Umweltfrage. Beiträge zur Diskussion sind wie immer sehr erwünscht und wir
werden sie in der Trotz alledem! in unserer LeserInnenrubrik veröffentlichen!
Dokumentiert
Beitrag Bolşevik Partizan zur
Kampf gegen die Vernichtung der Umwelt
Die Zerstörung der Umwelt und damit die Bedeutung der Umweltfrage sind
in dem letzten Jahrhundert zentral wichtig geworden. Unserer Auffassung nach
hat die kommunistische Weltbewegung diese Frage, obwohl richtige theoretische
Grundlage schon von Marx und Engels vorgelegt worden waren, in der praktischen
Politik dramatisch unterschätzt.
In dieser Frage haben wir KommunistInnen keine führende Rolle in der ArbeiterInnenbewegung
gespielt. Eine selbstkritische Prüfung unserer Theorie und Praxis ist
notwendig.
Es war die kleinbürgerliche Umweltbewegung, die diese Frage zunächst vor
allem in den hoch entwickelten imperialistischen Ländern und dann im
Weltmaßstab, ins Bewusstsein der Werktätigen (und auch der Herrschenden!)
brachte.
Für das „Versagen“ der kommunistischen Weltbewegung war die Tatsache
bedeutsam, dass bei den bisherigen Versuchen des Aufbaus des Sozialismus in
verschiedenen Ländern, es sich (bis auf die DDR) um ökonomisch relativ
rückständige Länder handelte. Im Hauptfokus stand eine rasche ökonomische
Entwicklung um dem Imperialismus Paroli zu bieten und die Sorge, wie können wir
unsere Überlegenheit beweisen.
Die Frage war nicht, wie schaffen wir eine nachhaltige, der natürlichen
Umwelt möglichst wenig schadende Ökonomie, sondern wie schaffen wir in
kürzester Zeit eine Ökonomie, die die sich ständig steigernden materiellen und
kulturellen Bedürfnisse der Massen maximal befriedigen kann. Damit rückte die
Frage der Umwelt ziemlich in den Hintergrund, oder sie kam gar nicht auf.
Wichtig war in kürzester Zeit, maximal zu produzieren, und einen maximalen
Ertrag zu erhalten. Da es vor allem darum ging den Hunger, die Wohnungsnot, die
technische Rückschrittlichkeit zu besiegen, hatten Fragen nach den Grenzen des
Konsums, nach nachhaltiger Entwicklung keinen Raum, bzw. wurden als Luxus
angesehen.
Selbstverständlich spielen auch die Entwicklung und die Kenntnisse über
die Folgen der Umweltvernichtung eine zentrale Bedeutung, was das Ausmaß der
Umweltvernichtung angeht. Wir wissen heute auf der Grundlage der konkreten
Entwicklung mehr als unsere GenossInnen, die versucht haben den Sozialismus aufzubauen.
In den letzten 50 Jahren hat die Umwelt durch die menschliche, vor allem
kapitalistisch-imperialistische Ökonomie einen solchen Schaden erlitten, dass
sich heute konkret die Umweltfrage als eine Frage des Überlebens der Menschheit
überhaupt stellt.
Wir KommunistInnen kämpfen für eine Welt, in der das Leben für die
Menschheit auf diesem Planeten lebenswert ist. Die ArbeiterInnen, Werktätigen
brauchen eine intakte Umwelt, in der sie sich frei entfalten können, gesunde
Ernährung, nachhaltige Energienutzung etc. damit das Leben besser wird als im
Kapitalismus.
Die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit werden heute durch die
kapitalistischen-imperialistischen Maximalprofitinteressen jeden Tag mehr
vernichtet. Um dem ein Ende zu setzen muss das kapitalistisch-imperialistische
Wirtschaftssystem zerschlagen werden. Die Umweltfrage muss als eine
Überlebensfrage, als eine der wichtigsten Fragen der proletarischen
Weltrevolution angepackt werden. Der Kapitalismus führt auch durch die
Umweltvernichtung zum Untergang in die Barbarei. Das müssen wir offen
aussprechen, wer für eine lebenswerte Umwelt kämpft, muss für die Zerschlagung
des Kapitalismus kämpfen.
[1] Naomi Klein, „Die Entscheidung, Kapitalismus vs. Klima“, S. Fischer Verlag, 2015. Um auf dem kapitalistischen Buchmarkt richtig „einzuschlagen“, greift die Autorin zu aggressiver Marketingstrategie. Die Rückseite des Buchcovers verspricht in Großbuchstaben: „Dieses Buch ändert alles“. Schön wär’s, wenn ein Buch das schafft. Uns ist nur eines bekannt, das weltweit „alles änderte“. Das „Manifest der Kommunistischen Partei “ von Marx und Engels, die praktische Anleitung zum Klassenkampf der ProletarierInnen aller Länder gegen das internationale Kapital für den Sozialismus und die Diktatur des Proletariats!